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Seelisch- spirituelle Sterbebegleitung
Die Transformation und die Gnade im Sterben.
Sterbebegleitung hat mit Engagement und Liebe zu tun. Doch ist es vor allem eine menschliche Angelegenheit. Ob man nun Arzt, Krankenschwester oder Psychologe ist, man kann sich nicht hinter seinem weißen Kittel verschanzen. Die Frage nach den Grenzen bleibt jedoch bestehen, und es ist wichtig, daß jeder sich seiner Grenzen bewußt ist. Ich glaube, man verausgabt sich weniger, wenn man sich ohne Einschränkung engagiert und weiß, wie man wieder zu Kräften kommt, als wenn man versucht, sich hinter einer defensiven Haltung zu verstecken. |
Ich habe oft beobachtet, daß die Pfleger, die sich am meisten schützen wollen, auch am häufigsten über Erschöpfung klagen. Wer jedoch gibt, scheint gleichzeitig auch wieder neue Kräfte daraus zu schöpfen.
Ich erinnere mich an einen Satz von Lou Andrea Solome, eine der ersten Frauen, die in Freuds Umfeld Psychoanalyse praktiziert hat: »Man findet sich, indem man gibt« Sie betonte unermüdlich, daß die Liebe kein Behältnis ist, das sich leert, wenn man daraus schöpft, sondern dass es sich immer wieder aufs neue füllt. |
Mitgefühl und die praktische Arbeit der Sterbebegleitung
Mitgefühl und die praktische Arbeit der Sterbebegleitung
Die Arbeit mit Sterbenden bedeutet auch eine Arbeit an sich selbst. Als ich zum ersten Mal in ein Krankenhaus kam, um eine Sterbende zu besuchen, wurde mir bewusst, dass dies der "Prüfstand" für meine spirituelle Praxis sein würde. Mir stellte sich die Frage "Kannst Du auch in der Hölle schwierigster Umstände Dein Herz öffnen?"
Ich stellte fest, dass ein Krankenhaus wahrscheinlich die denkbar ungünstigste Umgebung für jemanden darstellt, der sich einen wirklich "schönen" Tod gönnen will. Krankenhäuser sind dazu da, Leben zu erhalten - mit dem Tod steht man dort auf Kriegsfuß. Man bringt ihm nicht all zuviel Achtung, nicht sehr viel Mitgefühl entgegen. Viele Ängste kreisen um den Tod. Im Krankenhaus bedeutet der Tod immer noch eine Niederlage- weil auch die „professionellen“ Betreuer ihrer Angst vor Vergänglichkeit und dem Ewigen nicht begegnet sind, ihrem eigenen unsterblichen Wesen.
Die meisten schwerstkranken Patienten sagen, dass sie nicht allein sein möchten, wenn der Tod näher rückt. Sie wollen nicht isoliert sein, sondern menschliche Nähe spüren. Doch in vielen Krankenhäusern sind die Schwestern, Pfleger und Ärzte nicht in der Lage, dem sterbenden Patienten entscheidende Hilfestellung zu geben, da ihnen die Möglichkeiten des Umgangs mit dem Sterben und auch die Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Tod fremd sind. Studien haben ergeben, dass das Pflegepersonal- nicht etwa vorsätzlich, sondern infolge subtiler psychologischer Mechanismen- auf das Lichtrufzeichen eines Schwerstkranken langsamer reagiert als auf den Ruf eines Patienten, der erwartungsgemäß "nur ein wenig Hilfe" braucht. So werden wir gerade in einer Zeit, in der wir uns am meisten nach lebendigem Kontakt sehnen, am ehesten alleingelassen. Nicht gerade ein idealer Ort, um in Frieden zu sterben.
Mir wurde bewusst, dass die Problematik in einem Krankenhaus die gleiche ist wie bei uns selbst: Unwissenheit.
Es fehlt an Einsicht in den Gesamtprozess. Eigene Ängste und Widerstände verdichten und verkörpern sich in bestimmten Verhaltensmustern und im Ausgrenzen eines uns unbegreiflichen Lebensaspektes: des Sterbens.
Demgegenüber erlebte ich aber auch, dass eine gute Krankenschwester ein regelrechter Segen für ihre Patienten war und eine ganz andere Atmosphäre entstehen ließ. Nur ist "gut" eigentlich nicht der passende Ausdruck. Mit „gut“ meine ich eine Krankenschwester, die dank inniger Verbindung zu ihrer eigenen Menschlichkeit zu echter Fürsorge fähig ist. In vielen Schwesternschulen und bei vielen medizinischen Lehrgängen heißt es immer wieder: "Lass Dich nicht zu sehr auf Deine Patienten ein." Dabei ist es gerade diese Qualität der Fürsorge, der Anteilnahme, welche das Wesen einer Heilung ausmacht. Indessen dreht sich das Geschehen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen meist vornehmlich darum, die Heilung aus der menschlichen Sphäre, aus der Sphäre der Übermittlung von Energien herauszulösen und dem chemisch-elektrischen Reich der Medikamente und Apparate anzuvertrauen.
Ich machte die Erfahrung, dass es bei unserer allgemein verbreiteten Unwissenheit überaus schwierig ist, echte Fürsorge zu praktizieren.
Dass wir uns nur allzu bereitwillig mit unseren konditionierten Einstellungen zum Tod identifizieren und letztlich umso schmerzhafter aus der Bahn geworfen werden, wenn unsere Perspektive vom Leid ins Wanken gerät. Ich kenne nur sehr wenige Leute, die von der Arbeit mit Sterbenden nicht tief betroffen und oft auch erschöpft sind. Solche Arbeit ist äußerst anspruchsvoll. Erst wenn wir zwischen Leben und Tod keine absolute Grenze mehr ziehen und bei des als Stufen eines Reifeprozesses, einer Heimkehr, einer Rückkehr zur göttlichen Quelle verstehen - oder wie wir diesen Prozess auch immer benennen wollen, können wir gegenüber dem Kontext, in den Krankheit und Tod verwoben sind, achtsam bleiben.
Wenn wir dann mit Menschen arbeiten, die Schmerzen leiden, achten wir ihre Schwierigkeiten und Bedrängnisse, ohne jedoch ihren Widerstand gegen den Schmerz zu verstärken - beispielsweise durch die Äußerung, wie schrecklich eine solche Situation doch sei. So etwas würde ihr Leid nur vergrößern. Auch sagen wir nicht: "Nun, Sie haben die Schmerzen einfach infolge Ihrer karmischen Entwicklung." Das ist kein Mitgefühl. Wir lassen nur unseren Verstand sprechen und kommen in der Arbeit an uns selbst nicht weiter, wenn wir eine Geisteshaltung unterstützen, welche Zwiespalt und Abtrennung fördert. Es ist zwar ihr Karma, aber dieses Verständnis muss aus der tiefen Erfahrung des Augenblicks kommen - aus dem Herzen, nicht aus dem Kopf. Wir müssen es als unser Karma und nicht allein als das Karma jener Person empfinden - nicht als Konzept, sondern als eine fortschreitende Erfahrung, eine Öffnung.
Die Öffnung des anderen wie auch unsere eigene sind Bestandteile desselben Prozesses. Unsere Lebens- und Geistesinhalte mögen sich unterscheiden, aber der Prozess ist absolut derselbe. Die "Naturgesetze“ von Ursache und Wirkung sind identisch mit jenen Gesetzen, die das Verhältnis von Geist und Körper bestimmen. Und diese Gleichheit ist es, die zur Einsicht führt, die uns vor der Verstrickung in diese oder jene Inhalte bewahrt. Tatsächlich ist es auch die Ebene dieser Gleichheit, die eine innere Kommunikation ermöglicht.
Eine solche Gleichheit besteht, wenn ich das Zimmer einer Person betrete, ihre starken Schmerzen förmlich innerlich erfühlen kann und dieses Gefühl gleichzeitig in einer Weiträumigkeit empfinde, die diesen Augenblick absichtslos betrachtet und bereit ist seinen natürlichen Verlauf zu akzeptieren.
Dabei kann es sich um einen seelischen Schmerz wie heftigen Zorn oder tiefe Ängste und Zweifel handeln, und es kann auch Krebs sein, der am Nervensystem frisst.
Die Atmosphäre des Zimmers ist von äußerstem Unbehagen, von extremer Unzufriedenheit mit der Gegenwart beladen. Und ich setze mich zu dieser Person und tauche in diese Gefühle ein. Doch dabei begleitet mich die Einsicht in den Prozess des Kontextes, in dem wir alle leben. Und indem ich mich dieser Erfahrung so weit wie möglich öffne, überschreite ich sie schließlich und gebe jener Person die Gelegenheit, je nach ihrem Vermögen ebenfalls über ihre Erfahrung hinauszugehen. So etwas lässt sich natürlich mit Worten kaum beschreiben. Aber wenn ich so bei jemandem sitze, kann ich mich selbst loslassen und nahezu mit ihm verschmelzen. Ich fühle mich nicht von diesem Menschen getrennt, die räumliche Distanz hindert mich nicht daran, ganz und gar für ihn da zu sein. Das bedeutet, die Rolle des "edlen weißen Ritters" oder des "Käpt'n Karma" aufzugeben, der zur Rettung der Kranken und Sterbenden angetreten ist und geflissentlich übersieht, dass er selbst Krankheit und Tod in sich trägt und von Verhaftung und Unwissenheit durchlöchert ist. Ich bin weise, der andere nicht. Ich bin gesund, der andere ist krank. Das ist Verblendung.
Buddha sagte, dass sich das Schicksal wendet wie ein peitschender Pferdeschweif.
Zwei Wesen treffen sich in einem Raum, von ihrem Karma zusammengeführt. Eines steht am Endpunkt und zieht sich aus dem Leben zurück das andere ist da weil es sich selbst und dem anderen an keinem anderen Ort besser dienen kann.
Beide erwartet Arbeit an sich selbst. Beruhte dieses Treffen auf anderen Beweggründen, wäre die Situation für beide von weit geringerem Nutzen. Was sie tun, mag durchaus das gleiche sein - aber die Präsenz des Todes macht alles viel klarer.
Ich sitze mit einer Person in einem Zimmer, die dem Tod schon sehr nahe ist und Angst empfindet.
Auch ich spüre die Furcht vor dem Tod in mir. Indem ich mich jetzt durch diese Angst hindurcharbeite, gebe ich dem anderen auch ohne Worte die Möglichkeit, seine Angst ebenfalls zu durchdringen. Käme ich ins Zimmer und sagte: "Oh, Sie brauchen vor nichts Angst zu haben - der Tod ist nur ein Übergang, und später werden Sie dann wiedergeboren", dann wäre das kaum hilfreich. Auf diese Weise wichen wir der Kraft des Augenblicks aus - dem Leid, das dieses Zimmer, diese Person in ihrem Bett erfüllt, und dem Leid in der Seele dessen, der an diesem Bett sitzt.
Es ist meine Leidensfähigkeit, die Fähigkeit der Erfahrung meiner eigenen Unzufriedenheit, meines eigenen, daraus folgenden unseligen Karmas, die mich in die Lage versetzt, eine Läuterung und Vollendung zu erreichen.
Die Arbeit mit dem Sterben gleicht dem Blick in einen blank polierten, grellen Spiegel meiner eigenen Realität. Er zeigt mir, welche Ängste mich bewegen, welche Abneigung ich gegen den Schmerz habe. Der konditionierte Widerwille gegen Schmerzen ist sehr mächtig und wird uns stets ein weites Arbeitsfeld bieten. Und der urteilende Geist blickt mir über die Schulter und erzählt mir, wie unfertig ich noch bin, wieviel Arbeit noch auf mich wartet. Dieses Bewusstsein lässt zuweilen ein recht bedrückendes Gefühl entstehen, doch offensichtlich führt an dieser Arbeit kein Weg vorbei. Also behalte ich meine Bewusstheit bei und fühle mich dann wiederum sehr offen und ruhig, sehr teilnahmsvoll und präsent.
Mein Festhalten an der Erwartung, dass eine Person einen bestimmten Sterbeprozess zu durchlaufen habe, bringt ihr keinerlei Nutzen und wird lediglich zu meinem eigenen Problem. Ich habe gelernt, dass ich niemanden dazu bewegen kann, meinen eigenen Wunschtod zu sterben. Ich lasse meine persönlichen Probleme draußen vor der Tür, um den Läuterungsprozess nicht zu trüben. Wenn ich bei jemandem sitze und mich festgefahren habe, dann sage ich einfach: "Ich habe mich festgefahren." Das ist immer noch ehrlicher als vieles andere, was diese Person den Tag über erleben mag. In Krankenhauszimmern wird eine ganze Menge Schauspielerei betrieben. Der Patient im Bett spielt etwas vor, und das gleiche gilt für seine Besucher. Meine Arbeit in diesem Zimmer besteht einfach darin, zu sein. Ohne falsches Spiel. Und sein heißt Präsenz. Ich muss fähig sein, mich selbst ganz und gar zu akzeptieren - einschließlich jenes Teils meiner selbst, der leidend in jenem Bett liegt.
So sind es in Wahrheit zwei Tode, die sich in diesen Augenblicken vollziehen.
Ehrlichkeit bedeutet nicht, dass ich dem anderen meine Wahrheit aufdränge.
Es bedeutet, präsent zu sein, wahrhaftig zu sein.
Je offener ich gewesen bin, je mehr ich die menschliche Situation, das aus unfreiwilliger Verklammerung und beispielloser Achtlosigkeit erwachsende Leid akzeptieren konnte, desto größer war der Raum, den ich meinem Gegenüber und mir selbst zur Entfaltung offerieren konnte. Damit weitete sich das Mitgefühl für die Projektionen und Ängste auf beiden Seiten. Ich erkannte, dass Mitgefühl nicht etwa Einmischung heißt. Mitgefühl entspringt, wenn ich das Leid des anderen nachempfinde und in mein eigenes Wesen transzendiere, wenn ich ihm einen weiten Raum zur Verfügung stelle, in dem er wachsen und sogar sterben kann - je nach seinem Ermessen, seinem Vermögen, seiner „karmischen Konstellation“.
Mir wurde klar, dass sich Mitgefühl nicht darin erschöpft, zu einem Patienten zu sagen: "Oh, Sie sehen aber heute sehr gut aus!" - während er deutlich blasser und magerer geworden ist. Wenn er krank ist, lasse ich ihm die Freiheit, krank zu sein.
Ich lasse ihn sich selbst akzeptieren. Ich bestärke ihn nicht in seinem Widerwillen gegen die Krankheit, denn sie ist das, womit er arbeiten muss. Sie ist seine Methode.
Des weiteren stellte ich fest, dass die Möglichkeiten des menschlichen Herzens immens unterschätzt werden, dass wir meist glauben, dem anderen nur durch unser Wissen dienen zu können.
Dabei können wir gerade mit der intuitiven Einsicht des Geistes auch ohne große "Taten" wertvolle Hilfe leisten. Wir sind für jemanden präsent, weil wir unserer Präsenz keine Schranken setzen. Was heißen soll, dass wir auch das schwere Leiden eines Todkranken akzeptieren und in unser Herz einlassen. Wenn der Schmerz im Raum so gewaltig ist, dass er das Herz fast zerbricht, lassen wir uns mit der Aufgabe jeglicher Wunschvorstellung vom Zusammenfluss von Herz und Geist förmlich absorbieren. Wir finden uns inmitten der offenen, wissenden Seele wieder. Wir sind mit unserem Gegenüber verschmolzen und sprechen mit ihm, als sprächen wir mit uns selbst.
Nun wandelt sich auch die bereits erwähnte Technik der Kommunikation mit dem Herzen zu einer Methode des Dialogs mit uns selbst.
Wenn ich mich in solchen Momenten ganz und gar aus der Rolle des "Helfenden" herausgelöst hatte und mit dem anderen zu einer Zweiheit des Sterbens und der Betrachtung zusammengewachsen war, erlebte ich die Heimkehr zu meiner Vollkommenheit und alle Ermüdung verflog. Mich speiste dieselbe Quelle, dieselbe alles Persönliche unendlich übersteigende Kraft, welche im Strom dieser Verschmelzung auch dem anderen Nahrung gab.
Wenn wir jemanden an diese Quelle geführt haben und den Raum schließlich verlassen, wissen wir kaum noch, wer wir eigentlich sind. Das Bewusstsein hat sich so sehr geweitet, dass wir nur noch Transparenz empfinden. Die Person im Zimmer stirbt, und wir wissen nicht einmal, ob wir ihr helfen konnten. Wir haben unser Möglichstes getan und auch daraus gelernt, aber was wir lernten, wissen wir nicht.
Wir wissen nur, dass sich ein Prozess entfaltet hat - ein Prozess, der uns unserer Grenzenlosigkeit, unserem Energiepotential ein Stück näher gebracht hat. Es war der Schritt in ein Sein, an das keine unserer Vorstellungen je heranreichte.
Die Arbeit mit Sterbenden bedeutet auch eine Arbeit an sich selbst. Als ich zum ersten Mal in ein Krankenhaus kam, um eine Sterbende zu besuchen, wurde mir bewusst, dass dies der "Prüfstand" für meine spirituelle Praxis sein würde. Mir stellte sich die Frage "Kannst Du auch in der Hölle schwierigster Umstände Dein Herz öffnen?"
Ich stellte fest, dass ein Krankenhaus wahrscheinlich die denkbar ungünstigste Umgebung für jemanden darstellt, der sich einen wirklich "schönen" Tod gönnen will. Krankenhäuser sind dazu da, Leben zu erhalten - mit dem Tod steht man dort auf Kriegsfuß. Man bringt ihm nicht all zuviel Achtung, nicht sehr viel Mitgefühl entgegen. Viele Ängste kreisen um den Tod. Im Krankenhaus bedeutet der Tod immer noch eine Niederlage- weil auch die „professionellen“ Betreuer ihrer Angst vor Vergänglichkeit und dem Ewigen nicht begegnet sind, ihrem eigenen unsterblichen Wesen.
Die meisten schwerstkranken Patienten sagen, dass sie nicht allein sein möchten, wenn der Tod näher rückt. Sie wollen nicht isoliert sein, sondern menschliche Nähe spüren. Doch in vielen Krankenhäusern sind die Schwestern, Pfleger und Ärzte nicht in der Lage, dem sterbenden Patienten entscheidende Hilfestellung zu geben, da ihnen die Möglichkeiten des Umgangs mit dem Sterben und auch die Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Tod fremd sind. Studien haben ergeben, dass das Pflegepersonal- nicht etwa vorsätzlich, sondern infolge subtiler psychologischer Mechanismen- auf das Lichtrufzeichen eines Schwerstkranken langsamer reagiert als auf den Ruf eines Patienten, der erwartungsgemäß "nur ein wenig Hilfe" braucht. So werden wir gerade in einer Zeit, in der wir uns am meisten nach lebendigem Kontakt sehnen, am ehesten alleingelassen. Nicht gerade ein idealer Ort, um in Frieden zu sterben.
Mir wurde bewusst, dass die Problematik in einem Krankenhaus die gleiche ist wie bei uns selbst: Unwissenheit.
Es fehlt an Einsicht in den Gesamtprozess. Eigene Ängste und Widerstände verdichten und verkörpern sich in bestimmten Verhaltensmustern und im Ausgrenzen eines uns unbegreiflichen Lebensaspektes: des Sterbens.
Demgegenüber erlebte ich aber auch, dass eine gute Krankenschwester ein regelrechter Segen für ihre Patienten war und eine ganz andere Atmosphäre entstehen ließ. Nur ist "gut" eigentlich nicht der passende Ausdruck. Mit „gut“ meine ich eine Krankenschwester, die dank inniger Verbindung zu ihrer eigenen Menschlichkeit zu echter Fürsorge fähig ist. In vielen Schwesternschulen und bei vielen medizinischen Lehrgängen heißt es immer wieder: "Lass Dich nicht zu sehr auf Deine Patienten ein." Dabei ist es gerade diese Qualität der Fürsorge, der Anteilnahme, welche das Wesen einer Heilung ausmacht. Indessen dreht sich das Geschehen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen meist vornehmlich darum, die Heilung aus der menschlichen Sphäre, aus der Sphäre der Übermittlung von Energien herauszulösen und dem chemisch-elektrischen Reich der Medikamente und Apparate anzuvertrauen.
Ich machte die Erfahrung, dass es bei unserer allgemein verbreiteten Unwissenheit überaus schwierig ist, echte Fürsorge zu praktizieren.
Dass wir uns nur allzu bereitwillig mit unseren konditionierten Einstellungen zum Tod identifizieren und letztlich umso schmerzhafter aus der Bahn geworfen werden, wenn unsere Perspektive vom Leid ins Wanken gerät. Ich kenne nur sehr wenige Leute, die von der Arbeit mit Sterbenden nicht tief betroffen und oft auch erschöpft sind. Solche Arbeit ist äußerst anspruchsvoll. Erst wenn wir zwischen Leben und Tod keine absolute Grenze mehr ziehen und bei des als Stufen eines Reifeprozesses, einer Heimkehr, einer Rückkehr zur göttlichen Quelle verstehen - oder wie wir diesen Prozess auch immer benennen wollen, können wir gegenüber dem Kontext, in den Krankheit und Tod verwoben sind, achtsam bleiben.
Wenn wir dann mit Menschen arbeiten, die Schmerzen leiden, achten wir ihre Schwierigkeiten und Bedrängnisse, ohne jedoch ihren Widerstand gegen den Schmerz zu verstärken - beispielsweise durch die Äußerung, wie schrecklich eine solche Situation doch sei. So etwas würde ihr Leid nur vergrößern. Auch sagen wir nicht: "Nun, Sie haben die Schmerzen einfach infolge Ihrer karmischen Entwicklung." Das ist kein Mitgefühl. Wir lassen nur unseren Verstand sprechen und kommen in der Arbeit an uns selbst nicht weiter, wenn wir eine Geisteshaltung unterstützen, welche Zwiespalt und Abtrennung fördert. Es ist zwar ihr Karma, aber dieses Verständnis muss aus der tiefen Erfahrung des Augenblicks kommen - aus dem Herzen, nicht aus dem Kopf. Wir müssen es als unser Karma und nicht allein als das Karma jener Person empfinden - nicht als Konzept, sondern als eine fortschreitende Erfahrung, eine Öffnung.
Die Öffnung des anderen wie auch unsere eigene sind Bestandteile desselben Prozesses. Unsere Lebens- und Geistesinhalte mögen sich unterscheiden, aber der Prozess ist absolut derselbe. Die "Naturgesetze“ von Ursache und Wirkung sind identisch mit jenen Gesetzen, die das Verhältnis von Geist und Körper bestimmen. Und diese Gleichheit ist es, die zur Einsicht führt, die uns vor der Verstrickung in diese oder jene Inhalte bewahrt. Tatsächlich ist es auch die Ebene dieser Gleichheit, die eine innere Kommunikation ermöglicht.
Eine solche Gleichheit besteht, wenn ich das Zimmer einer Person betrete, ihre starken Schmerzen förmlich innerlich erfühlen kann und dieses Gefühl gleichzeitig in einer Weiträumigkeit empfinde, die diesen Augenblick absichtslos betrachtet und bereit ist seinen natürlichen Verlauf zu akzeptieren.
Dabei kann es sich um einen seelischen Schmerz wie heftigen Zorn oder tiefe Ängste und Zweifel handeln, und es kann auch Krebs sein, der am Nervensystem frisst.
Die Atmosphäre des Zimmers ist von äußerstem Unbehagen, von extremer Unzufriedenheit mit der Gegenwart beladen. Und ich setze mich zu dieser Person und tauche in diese Gefühle ein. Doch dabei begleitet mich die Einsicht in den Prozess des Kontextes, in dem wir alle leben. Und indem ich mich dieser Erfahrung so weit wie möglich öffne, überschreite ich sie schließlich und gebe jener Person die Gelegenheit, je nach ihrem Vermögen ebenfalls über ihre Erfahrung hinauszugehen. So etwas lässt sich natürlich mit Worten kaum beschreiben. Aber wenn ich so bei jemandem sitze, kann ich mich selbst loslassen und nahezu mit ihm verschmelzen. Ich fühle mich nicht von diesem Menschen getrennt, die räumliche Distanz hindert mich nicht daran, ganz und gar für ihn da zu sein. Das bedeutet, die Rolle des "edlen weißen Ritters" oder des "Käpt'n Karma" aufzugeben, der zur Rettung der Kranken und Sterbenden angetreten ist und geflissentlich übersieht, dass er selbst Krankheit und Tod in sich trägt und von Verhaftung und Unwissenheit durchlöchert ist. Ich bin weise, der andere nicht. Ich bin gesund, der andere ist krank. Das ist Verblendung.
Buddha sagte, dass sich das Schicksal wendet wie ein peitschender Pferdeschweif.
Zwei Wesen treffen sich in einem Raum, von ihrem Karma zusammengeführt. Eines steht am Endpunkt und zieht sich aus dem Leben zurück das andere ist da weil es sich selbst und dem anderen an keinem anderen Ort besser dienen kann.
Beide erwartet Arbeit an sich selbst. Beruhte dieses Treffen auf anderen Beweggründen, wäre die Situation für beide von weit geringerem Nutzen. Was sie tun, mag durchaus das gleiche sein - aber die Präsenz des Todes macht alles viel klarer.
Ich sitze mit einer Person in einem Zimmer, die dem Tod schon sehr nahe ist und Angst empfindet.
Auch ich spüre die Furcht vor dem Tod in mir. Indem ich mich jetzt durch diese Angst hindurcharbeite, gebe ich dem anderen auch ohne Worte die Möglichkeit, seine Angst ebenfalls zu durchdringen. Käme ich ins Zimmer und sagte: "Oh, Sie brauchen vor nichts Angst zu haben - der Tod ist nur ein Übergang, und später werden Sie dann wiedergeboren", dann wäre das kaum hilfreich. Auf diese Weise wichen wir der Kraft des Augenblicks aus - dem Leid, das dieses Zimmer, diese Person in ihrem Bett erfüllt, und dem Leid in der Seele dessen, der an diesem Bett sitzt.
Es ist meine Leidensfähigkeit, die Fähigkeit der Erfahrung meiner eigenen Unzufriedenheit, meines eigenen, daraus folgenden unseligen Karmas, die mich in die Lage versetzt, eine Läuterung und Vollendung zu erreichen.
Die Arbeit mit dem Sterben gleicht dem Blick in einen blank polierten, grellen Spiegel meiner eigenen Realität. Er zeigt mir, welche Ängste mich bewegen, welche Abneigung ich gegen den Schmerz habe. Der konditionierte Widerwille gegen Schmerzen ist sehr mächtig und wird uns stets ein weites Arbeitsfeld bieten. Und der urteilende Geist blickt mir über die Schulter und erzählt mir, wie unfertig ich noch bin, wieviel Arbeit noch auf mich wartet. Dieses Bewusstsein lässt zuweilen ein recht bedrückendes Gefühl entstehen, doch offensichtlich führt an dieser Arbeit kein Weg vorbei. Also behalte ich meine Bewusstheit bei und fühle mich dann wiederum sehr offen und ruhig, sehr teilnahmsvoll und präsent.
Mein Festhalten an der Erwartung, dass eine Person einen bestimmten Sterbeprozess zu durchlaufen habe, bringt ihr keinerlei Nutzen und wird lediglich zu meinem eigenen Problem. Ich habe gelernt, dass ich niemanden dazu bewegen kann, meinen eigenen Wunschtod zu sterben. Ich lasse meine persönlichen Probleme draußen vor der Tür, um den Läuterungsprozess nicht zu trüben. Wenn ich bei jemandem sitze und mich festgefahren habe, dann sage ich einfach: "Ich habe mich festgefahren." Das ist immer noch ehrlicher als vieles andere, was diese Person den Tag über erleben mag. In Krankenhauszimmern wird eine ganze Menge Schauspielerei betrieben. Der Patient im Bett spielt etwas vor, und das gleiche gilt für seine Besucher. Meine Arbeit in diesem Zimmer besteht einfach darin, zu sein. Ohne falsches Spiel. Und sein heißt Präsenz. Ich muss fähig sein, mich selbst ganz und gar zu akzeptieren - einschließlich jenes Teils meiner selbst, der leidend in jenem Bett liegt.
So sind es in Wahrheit zwei Tode, die sich in diesen Augenblicken vollziehen.
Ehrlichkeit bedeutet nicht, dass ich dem anderen meine Wahrheit aufdränge.
Es bedeutet, präsent zu sein, wahrhaftig zu sein.
Je offener ich gewesen bin, je mehr ich die menschliche Situation, das aus unfreiwilliger Verklammerung und beispielloser Achtlosigkeit erwachsende Leid akzeptieren konnte, desto größer war der Raum, den ich meinem Gegenüber und mir selbst zur Entfaltung offerieren konnte. Damit weitete sich das Mitgefühl für die Projektionen und Ängste auf beiden Seiten. Ich erkannte, dass Mitgefühl nicht etwa Einmischung heißt. Mitgefühl entspringt, wenn ich das Leid des anderen nachempfinde und in mein eigenes Wesen transzendiere, wenn ich ihm einen weiten Raum zur Verfügung stelle, in dem er wachsen und sogar sterben kann - je nach seinem Ermessen, seinem Vermögen, seiner „karmischen Konstellation“.
Mir wurde klar, dass sich Mitgefühl nicht darin erschöpft, zu einem Patienten zu sagen: "Oh, Sie sehen aber heute sehr gut aus!" - während er deutlich blasser und magerer geworden ist. Wenn er krank ist, lasse ich ihm die Freiheit, krank zu sein.
Ich lasse ihn sich selbst akzeptieren. Ich bestärke ihn nicht in seinem Widerwillen gegen die Krankheit, denn sie ist das, womit er arbeiten muss. Sie ist seine Methode.
Des weiteren stellte ich fest, dass die Möglichkeiten des menschlichen Herzens immens unterschätzt werden, dass wir meist glauben, dem anderen nur durch unser Wissen dienen zu können.
Dabei können wir gerade mit der intuitiven Einsicht des Geistes auch ohne große "Taten" wertvolle Hilfe leisten. Wir sind für jemanden präsent, weil wir unserer Präsenz keine Schranken setzen. Was heißen soll, dass wir auch das schwere Leiden eines Todkranken akzeptieren und in unser Herz einlassen. Wenn der Schmerz im Raum so gewaltig ist, dass er das Herz fast zerbricht, lassen wir uns mit der Aufgabe jeglicher Wunschvorstellung vom Zusammenfluss von Herz und Geist förmlich absorbieren. Wir finden uns inmitten der offenen, wissenden Seele wieder. Wir sind mit unserem Gegenüber verschmolzen und sprechen mit ihm, als sprächen wir mit uns selbst.
Nun wandelt sich auch die bereits erwähnte Technik der Kommunikation mit dem Herzen zu einer Methode des Dialogs mit uns selbst.
Wenn ich mich in solchen Momenten ganz und gar aus der Rolle des "Helfenden" herausgelöst hatte und mit dem anderen zu einer Zweiheit des Sterbens und der Betrachtung zusammengewachsen war, erlebte ich die Heimkehr zu meiner Vollkommenheit und alle Ermüdung verflog. Mich speiste dieselbe Quelle, dieselbe alles Persönliche unendlich übersteigende Kraft, welche im Strom dieser Verschmelzung auch dem anderen Nahrung gab.
Wenn wir jemanden an diese Quelle geführt haben und den Raum schließlich verlassen, wissen wir kaum noch, wer wir eigentlich sind. Das Bewusstsein hat sich so sehr geweitet, dass wir nur noch Transparenz empfinden. Die Person im Zimmer stirbt, und wir wissen nicht einmal, ob wir ihr helfen konnten. Wir haben unser Möglichstes getan und auch daraus gelernt, aber was wir lernten, wissen wir nicht.
Wir wissen nur, dass sich ein Prozess entfaltet hat - ein Prozess, der uns unserer Grenzenlosigkeit, unserem Energiepotential ein Stück näher gebracht hat. Es war der Schritt in ein Sein, an das keine unserer Vorstellungen je heranreichte.
das offene herz kennt nur verbundenheit
Das offene Herz kennt nur Verbundenheit
Jochen war 67 Jahre, als wir uns begegneten, er starb an Lungenkrebs und Herzversagen, und war die meiste Zeit darauf beschränkt, im Bett zu liegen. Obwohl er sehr schwach war, versuchte er immer, freundlich und warmherzig zu sein. Er zwang sich sogar oft, wach zu bleiben, um nicht unfreundlich zu erscheinen. Obwohl ich ihn mochte, war unser Kontakt nicht tief, und ich fühlte nicht, dass ich ihm wirklich helfen oder ihn unterstützen konnte.
Nach meinen ersten Besuchen begann er, schnell dahinzuschwinden, besonders mit dem Beginn immer wieder auftretender Demenz. Oft wusste er nicht, wer oder wo er war. Oft sah er mich nur lächelnd an, und lachte ganz still in sich hinein, wie ein Baby. Ich fühlte Freude in seiner liebevollen Art und seiner Wertschätzung des Moments. Er lag auch oft längere Zeit einfach still da, ohne zu sprechen. Dann saß ich bei ihm und machte die Meditation des liebevollen Mitgefühls ( Atisha) , begegnete ihm von Herz zu Herz, ohne gesprochene Worte. Indem ich mich still mit ihm verbinden konnte, bezog ich mich nicht mehr auf ihn als eine psychologische Person oder als ein körperlich ausgelaugtes Wesen. Die Beziehung war mehr die von Wesen zu Wesen.
Indem ich ihn auf diese Weis erfuhr, fühlte ich mich mit seinem dahinschwindenden physischen Zustand immer weniger unwohl. Während das Gefühl von Verbundenheit und innerer Nähe wuchs, erfuhr ich meine Zeit mit Jochen als immer erfüllender.
Langsam sank Jochen in ein Koma, und ich versuchte, ihn regelmässig zu besuchen. Ich saß an seinem Bett, hielt seine Hand, atmete seine Präsenz in den Raum des Herzens, und wiederholte still Worte liebevoller Güte, die Teil der Meditation sein können.
Oft hatte ich den Impuls, mich zurückzuhalten, aus Selbstzweifeln oder Selbstschutz heraus zog ich mich in die falsche Geborgenheit altbekannter Verhaltensweisen zurück.
Aber Teil der Meditation ist es auch, darüber achtsam zu sein, was immer das Herz verschließt, was das Gefühl des Getrenntseins zwischen uns und anderen verstärkt. Wenn Angst aufstieg, oder der Schmerz darin, etwas zurückzuhalten, erfuhr ich ihre Wahrnehmung in der Geräumigkeit des Herzens. Wenn die Angst dann verschwand, konnte das Gefühl von Wärme und liebevoller Güte wieder fließen. Wenn die selbsterrichteten Gefängniswände wegfallen, ist alles, was bleibt, die Verbundenheit, die wir sind.
Als es offensichtlich wurde, dass Jochen dem Tod ganz nahe war, ging ich zu ihm, um mich zu verabschieden. Nachdem ich eine Weile bei ihm gesessen hatte, auch wenn er in einem tiefen Koma zu sein schien, sprach ich laut zu ihm über das, was in meinem Herzen war. Dann lehnte ich mich vorwärts, während ich seine Hand hielt, und flüsterte ihm zu, dass dies unser Abschied war. Als ich seine Stirn küsste, drückte er meine Hand mit unverkennbarer Kraft. In dem Moment erfuhr ich das tiefe Gefühl von Verbundenheit, das die Natur unseres Wesens ist. Das Gefühl von Grenzenlosigkeit und Liebe war uneingeschränkt gegenwärtig, und mir wurde klar, dass dieses kleine „Ich“ sich das Ausmaß der Weite des Herzens noch nicht einmal annähernd vorstellen kann.
Jochen war 67 Jahre, als wir uns begegneten, er starb an Lungenkrebs und Herzversagen, und war die meiste Zeit darauf beschränkt, im Bett zu liegen. Obwohl er sehr schwach war, versuchte er immer, freundlich und warmherzig zu sein. Er zwang sich sogar oft, wach zu bleiben, um nicht unfreundlich zu erscheinen. Obwohl ich ihn mochte, war unser Kontakt nicht tief, und ich fühlte nicht, dass ich ihm wirklich helfen oder ihn unterstützen konnte.
Nach meinen ersten Besuchen begann er, schnell dahinzuschwinden, besonders mit dem Beginn immer wieder auftretender Demenz. Oft wusste er nicht, wer oder wo er war. Oft sah er mich nur lächelnd an, und lachte ganz still in sich hinein, wie ein Baby. Ich fühlte Freude in seiner liebevollen Art und seiner Wertschätzung des Moments. Er lag auch oft längere Zeit einfach still da, ohne zu sprechen. Dann saß ich bei ihm und machte die Meditation des liebevollen Mitgefühls ( Atisha) , begegnete ihm von Herz zu Herz, ohne gesprochene Worte. Indem ich mich still mit ihm verbinden konnte, bezog ich mich nicht mehr auf ihn als eine psychologische Person oder als ein körperlich ausgelaugtes Wesen. Die Beziehung war mehr die von Wesen zu Wesen.
Indem ich ihn auf diese Weis erfuhr, fühlte ich mich mit seinem dahinschwindenden physischen Zustand immer weniger unwohl. Während das Gefühl von Verbundenheit und innerer Nähe wuchs, erfuhr ich meine Zeit mit Jochen als immer erfüllender.
Langsam sank Jochen in ein Koma, und ich versuchte, ihn regelmässig zu besuchen. Ich saß an seinem Bett, hielt seine Hand, atmete seine Präsenz in den Raum des Herzens, und wiederholte still Worte liebevoller Güte, die Teil der Meditation sein können.
Oft hatte ich den Impuls, mich zurückzuhalten, aus Selbstzweifeln oder Selbstschutz heraus zog ich mich in die falsche Geborgenheit altbekannter Verhaltensweisen zurück.
Aber Teil der Meditation ist es auch, darüber achtsam zu sein, was immer das Herz verschließt, was das Gefühl des Getrenntseins zwischen uns und anderen verstärkt. Wenn Angst aufstieg, oder der Schmerz darin, etwas zurückzuhalten, erfuhr ich ihre Wahrnehmung in der Geräumigkeit des Herzens. Wenn die Angst dann verschwand, konnte das Gefühl von Wärme und liebevoller Güte wieder fließen. Wenn die selbsterrichteten Gefängniswände wegfallen, ist alles, was bleibt, die Verbundenheit, die wir sind.
Als es offensichtlich wurde, dass Jochen dem Tod ganz nahe war, ging ich zu ihm, um mich zu verabschieden. Nachdem ich eine Weile bei ihm gesessen hatte, auch wenn er in einem tiefen Koma zu sein schien, sprach ich laut zu ihm über das, was in meinem Herzen war. Dann lehnte ich mich vorwärts, während ich seine Hand hielt, und flüsterte ihm zu, dass dies unser Abschied war. Als ich seine Stirn küsste, drückte er meine Hand mit unverkennbarer Kraft. In dem Moment erfuhr ich das tiefe Gefühl von Verbundenheit, das die Natur unseres Wesens ist. Das Gefühl von Grenzenlosigkeit und Liebe war uneingeschränkt gegenwärtig, und mir wurde klar, dass dieses kleine „Ich“ sich das Ausmaß der Weite des Herzens noch nicht einmal annähernd vorstellen kann.
Aktives sterben, die letzte Phase im Sterbeprozess
Aktives Sterben im Sterbeprozess
Hier geht es um die letzte Phase des Sterbeprozesses, das aktive Sterben.
Dieser Text ist eine kurze Zusammenfassung der komplexen sichtbaren und vor allem der unsichtbaren Vorgänge in den Systemen von Körper und Seele.
Ein tiefes Verstehen hilft uns, die subtilen Geschehnisse in dieser von außen betrachtet oft schwierigen Phase zu begleiten und uns dabei nicht in unseren Ängsten und Projektionen über die tatsächliche Erfahrung des Sterbenden zu verlieren. Die tibetische spirituelle Wissenschaft hat sich seit Tausenden von Jahren mit diesen Übergängen in der Auflösung von Körper und Geist beschäftigt. Ich habe, soweit es noch möglich war, mit einigen Menschen in dieser Phase gesprochen, denn für manche ist es möglich, auch in dieser Phase des Sterbens bis kurz vor ihrem Tod zu sprechen, zu schreiben und sich zu artikulieren.
Die Phase des aktiven Sterbens dauert manchmal mehrere Tage, oder auch nur wenige Stunden oder Minuten. Hier hat der/die Sterbende den „Punkt ohne Rückkehr“ bereits überschritten.
Im aktiven Sterben verursacht die Krankheit, die zum Tod führt, einen traumatischen Verfall, und die körperliche Existenz geht auf ihr Ende zu.
Für die große Mehrheit von Menschen erfordern die Veränderungen, die den Eintritt in den Tod anzeigen, keine heldenhaften, hochtechnologischen Eingriffe mehr. Diese physiologischen Veränderungen sind der natürliche Weg, wie sich der Körper darauf vorbereitet, nicht mehr lebendig zu sein.
Auch wenn sich die Beschreibung des aktiven Sterbens vorübergehend hauptsächlich auf körperliche Anzeichen und Symptome richtet, ist es natürlicherweise unmöglich, dass sie ohne gleichzeitige Veränderungen im Bewusstsein, im Sein und in der Identität geschehen.
Die Sinnesorgane, Gefühle, die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Erinnerung, unbewusste Tendenzen, und das persönliche (Ich-)Bewusstsein selbst, lösen sich auf. Dies sind die subtilen Bestandteile des Lebens in einer Form: die organisierenden Strukturen der Ego-Identität, die Überleben und funktionelle Autonomie im Leben ermöglichen.
Die tibetische buddhistische Weisheit über das Sterben bestätigt, dass „alle diese Bestandteile…sich auflösen, wenn wir sterben. Der Prozess des Sterbens ist ein komplexer und voneinander abhängiger Vorgang, in dem Gruppen von aufeinander bezogenen Aspekten unseres Körpers und Verstandes gleichzeitig auseinanderfallen… jedes Stadium der Auflösung hat seine physischen und psychologischen Auswirkungen auf den Sterbenden, und wird sowohl von äußeren Anzeichen als auch inneren Erfahrungen widergespiegelt“.
Bestimmte Anzeichen und Symptome beschreiben, wie der Körper sich auf das letzte Stadium seines Lebens vorbereitet.
Die Zellen folgen typischerweise einem Muster von Entwicklung, Reife und Tod. Während wir dem Tod auf einer organismischen Ebene näherkommen, werden alle physiologischen Systeme weniger komplex. Es scheint eine fortschreitende und systemumfassende zelluläre "Implosion" zu geschehen, wenn Zellen, die feinste unterschiedliche Veränderungen in sich wahrnehmen, wenn sie in der weiteren körperlichen Entwicklung nicht mehr länger benötigt werden. Der Stoffwechsel, der Metabolismus, so wie wir ihn uns normalerweise vorstellen, geht zu Ende.
Im Prozess des Sterbens geht die/ der Sterbende oft durch die Schlaf- und Wachphasen des Babyalters und der frühen Kindheit. Dies sind normale Veränderungen, teilweise aufgrund von Veränderungen im Stoffwechsel des Körpers und in seiner Fähigkeit, sich selbst mit Sauerstoff anzureichern. Die Bluttoxizität steigt an, während die Körperfunktionen immer weniger wirksam funktionieren; die Urinausscheidung verändert sich, und die Muster des Wasserhaushaltes verlieren ihre Ordnung. All dieses beeinflusst verschiedene und miteinander in Verbindung stehende Zentren des Hirnstamms.
Zusätzlich zur Abnahme der Bedürfnisse nach Ernährung und Flüssigkeit und auch der Zunahme an Schwäche und Schlaf sehen wir andere Symptome und Anzeichen, die das herankommende Ende des Lebens im Körper signalisieren.
Wir können sich wiederholende unruhige Bewegungen wahrnehmen, die oft mit Eingriffen in das bioenergetische Feld beruhigt werden werden, z.B. mit therapeutischer Berührung oder Reiki.
Praktiken wie Meditation oder Gebet, auf die man sich vorher mit dem Sterbenden geeinigt hat, sind ebenfalls tief beruhigend.
Oft kann diese scheinbare Erregung durch die sanfte, unterstützende Stimme eines geliebten Menschen beruhigt werden, oder indem man eine Hand unter die Hand des Sterbenden legt.
Oft nehmen wir eine "Desorientierung“ wahr, die Integration einer neuen Struktur von Zeit, Ort und Identität ist.
In meiner Beobachtung geschieht vor dem Tod eine seelisch-spirituelle Transformation, die Begleiter oft intuitiv fühlen lassen, dass wir uns in der Anwesenheit von Gnade befinden.
Der Kreislauf unterstützt nur noch die vitalsten Organe.
Die Ausstrahlung, die ich subtil mit meinen Augen wahrnehme, scheint manchmal zu pulsieren, während der Sterbende in Bereiche einer Tiefe getragen wird, die ich heilig nennen würde.
Die Atemmuster verändern sich, es werden subtile und weniger subtile Unterschiede in den Mustern offensichtlich. Auf einer subtileren Ebene können Veränderungen im Energiefeld des Sterbenden wahrgenommen werden; oft beginnt das Bewusstsein , sich durch die Energiezentren (oder Chakras) aufwärts zu bewegen und sich in der Nähe des Herz- und Kopfzentrums zu verstärken.
Für diejenigen, die sich dieser subtilen Anzeichen bewusst sind, sind diese sichere Zeichen und Symptome dafür.
Wir wissen zum Beispiel, dass viel im vorderen Teil des Gehirnstamms passiert. Hier werden die lebenswichtigen Funktionen des Körpers reguliert und kontrolliert, im Besonderen die Atmung und der Herzschlag.
Das autonome Nervensystem arbeitet durch die Balance des sympathischen und des parasympathischen Nervensystems.
Von hier aus nimmt es auf seine Veränderungen Einfluss, und kontrolliert sowohl das sympathische als auch das parasympathische Nervensystem. Das sympathische Nervensystem ist der immer-wachsame Aspekt dieses schützenden Mechanismus, der in Aktion tritt, wenn der Organismus bedroht ist.
Während der Zeit des Nahtod-Reflexes, dem physiologischen Reflex, der innerhalb der Parameter der Nahtoderfahrung geschieht, erfährt auch der Körper -Geist die Freisetzung von Beta-Endorphinen und anderen Neuropeptiden. Die innere Erfahrung ist eine tiefe Entspannung des ganzen Körpers.
Diese Entspannung ist so tief, dass die Sinneswahrnehmung der äußeren Welt verschwindet.
Am Punkt extremer Belastung des Systems durch das Versagen und das Sterben des Körpers geht die reflexartige Verbindung zwischen den beiden miteinander verbundenen Systemen von Symphatikus und Parasympathikus verloren.
Im Sterben resultiert daraus der Tod des Körpers.
Mehr: Eine detaillierte Beschreibung dieser körperlich-seelischen Vorgänge ist auf det CD 2006- Das Mysterium
Hier geht es um die letzte Phase des Sterbeprozesses, das aktive Sterben.
Dieser Text ist eine kurze Zusammenfassung der komplexen sichtbaren und vor allem der unsichtbaren Vorgänge in den Systemen von Körper und Seele.
Ein tiefes Verstehen hilft uns, die subtilen Geschehnisse in dieser von außen betrachtet oft schwierigen Phase zu begleiten und uns dabei nicht in unseren Ängsten und Projektionen über die tatsächliche Erfahrung des Sterbenden zu verlieren. Die tibetische spirituelle Wissenschaft hat sich seit Tausenden von Jahren mit diesen Übergängen in der Auflösung von Körper und Geist beschäftigt. Ich habe, soweit es noch möglich war, mit einigen Menschen in dieser Phase gesprochen, denn für manche ist es möglich, auch in dieser Phase des Sterbens bis kurz vor ihrem Tod zu sprechen, zu schreiben und sich zu artikulieren.
Die Phase des aktiven Sterbens dauert manchmal mehrere Tage, oder auch nur wenige Stunden oder Minuten. Hier hat der/die Sterbende den „Punkt ohne Rückkehr“ bereits überschritten.
Im aktiven Sterben verursacht die Krankheit, die zum Tod führt, einen traumatischen Verfall, und die körperliche Existenz geht auf ihr Ende zu.
Für die große Mehrheit von Menschen erfordern die Veränderungen, die den Eintritt in den Tod anzeigen, keine heldenhaften, hochtechnologischen Eingriffe mehr. Diese physiologischen Veränderungen sind der natürliche Weg, wie sich der Körper darauf vorbereitet, nicht mehr lebendig zu sein.
Auch wenn sich die Beschreibung des aktiven Sterbens vorübergehend hauptsächlich auf körperliche Anzeichen und Symptome richtet, ist es natürlicherweise unmöglich, dass sie ohne gleichzeitige Veränderungen im Bewusstsein, im Sein und in der Identität geschehen.
Die Sinnesorgane, Gefühle, die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Erinnerung, unbewusste Tendenzen, und das persönliche (Ich-)Bewusstsein selbst, lösen sich auf. Dies sind die subtilen Bestandteile des Lebens in einer Form: die organisierenden Strukturen der Ego-Identität, die Überleben und funktionelle Autonomie im Leben ermöglichen.
Die tibetische buddhistische Weisheit über das Sterben bestätigt, dass „alle diese Bestandteile…sich auflösen, wenn wir sterben. Der Prozess des Sterbens ist ein komplexer und voneinander abhängiger Vorgang, in dem Gruppen von aufeinander bezogenen Aspekten unseres Körpers und Verstandes gleichzeitig auseinanderfallen… jedes Stadium der Auflösung hat seine physischen und psychologischen Auswirkungen auf den Sterbenden, und wird sowohl von äußeren Anzeichen als auch inneren Erfahrungen widergespiegelt“.
Bestimmte Anzeichen und Symptome beschreiben, wie der Körper sich auf das letzte Stadium seines Lebens vorbereitet.
Die Zellen folgen typischerweise einem Muster von Entwicklung, Reife und Tod. Während wir dem Tod auf einer organismischen Ebene näherkommen, werden alle physiologischen Systeme weniger komplex. Es scheint eine fortschreitende und systemumfassende zelluläre "Implosion" zu geschehen, wenn Zellen, die feinste unterschiedliche Veränderungen in sich wahrnehmen, wenn sie in der weiteren körperlichen Entwicklung nicht mehr länger benötigt werden. Der Stoffwechsel, der Metabolismus, so wie wir ihn uns normalerweise vorstellen, geht zu Ende.
Im Prozess des Sterbens geht die/ der Sterbende oft durch die Schlaf- und Wachphasen des Babyalters und der frühen Kindheit. Dies sind normale Veränderungen, teilweise aufgrund von Veränderungen im Stoffwechsel des Körpers und in seiner Fähigkeit, sich selbst mit Sauerstoff anzureichern. Die Bluttoxizität steigt an, während die Körperfunktionen immer weniger wirksam funktionieren; die Urinausscheidung verändert sich, und die Muster des Wasserhaushaltes verlieren ihre Ordnung. All dieses beeinflusst verschiedene und miteinander in Verbindung stehende Zentren des Hirnstamms.
Zusätzlich zur Abnahme der Bedürfnisse nach Ernährung und Flüssigkeit und auch der Zunahme an Schwäche und Schlaf sehen wir andere Symptome und Anzeichen, die das herankommende Ende des Lebens im Körper signalisieren.
Wir können sich wiederholende unruhige Bewegungen wahrnehmen, die oft mit Eingriffen in das bioenergetische Feld beruhigt werden werden, z.B. mit therapeutischer Berührung oder Reiki.
Praktiken wie Meditation oder Gebet, auf die man sich vorher mit dem Sterbenden geeinigt hat, sind ebenfalls tief beruhigend.
Oft kann diese scheinbare Erregung durch die sanfte, unterstützende Stimme eines geliebten Menschen beruhigt werden, oder indem man eine Hand unter die Hand des Sterbenden legt.
Oft nehmen wir eine "Desorientierung“ wahr, die Integration einer neuen Struktur von Zeit, Ort und Identität ist.
In meiner Beobachtung geschieht vor dem Tod eine seelisch-spirituelle Transformation, die Begleiter oft intuitiv fühlen lassen, dass wir uns in der Anwesenheit von Gnade befinden.
Der Kreislauf unterstützt nur noch die vitalsten Organe.
Die Ausstrahlung, die ich subtil mit meinen Augen wahrnehme, scheint manchmal zu pulsieren, während der Sterbende in Bereiche einer Tiefe getragen wird, die ich heilig nennen würde.
Die Atemmuster verändern sich, es werden subtile und weniger subtile Unterschiede in den Mustern offensichtlich. Auf einer subtileren Ebene können Veränderungen im Energiefeld des Sterbenden wahrgenommen werden; oft beginnt das Bewusstsein , sich durch die Energiezentren (oder Chakras) aufwärts zu bewegen und sich in der Nähe des Herz- und Kopfzentrums zu verstärken.
Für diejenigen, die sich dieser subtilen Anzeichen bewusst sind, sind diese sichere Zeichen und Symptome dafür.
Wir wissen zum Beispiel, dass viel im vorderen Teil des Gehirnstamms passiert. Hier werden die lebenswichtigen Funktionen des Körpers reguliert und kontrolliert, im Besonderen die Atmung und der Herzschlag.
Das autonome Nervensystem arbeitet durch die Balance des sympathischen und des parasympathischen Nervensystems.
Von hier aus nimmt es auf seine Veränderungen Einfluss, und kontrolliert sowohl das sympathische als auch das parasympathische Nervensystem. Das sympathische Nervensystem ist der immer-wachsame Aspekt dieses schützenden Mechanismus, der in Aktion tritt, wenn der Organismus bedroht ist.
Während der Zeit des Nahtod-Reflexes, dem physiologischen Reflex, der innerhalb der Parameter der Nahtoderfahrung geschieht, erfährt auch der Körper -Geist die Freisetzung von Beta-Endorphinen und anderen Neuropeptiden. Die innere Erfahrung ist eine tiefe Entspannung des ganzen Körpers.
Diese Entspannung ist so tief, dass die Sinneswahrnehmung der äußeren Welt verschwindet.
Am Punkt extremer Belastung des Systems durch das Versagen und das Sterben des Körpers geht die reflexartige Verbindung zwischen den beiden miteinander verbundenen Systemen von Symphatikus und Parasympathikus verloren.
Im Sterben resultiert daraus der Tod des Körpers.
Mehr: Eine detaillierte Beschreibung dieser körperlich-seelischen Vorgänge ist auf det CD 2006- Das Mysterium
Was wir in der sterbebegleitung vom tod lernen
Was wir vom Tod lernen
Wenn wir uns als Sterbebegleiter/in öffnen für die Tiefe des Sterbens, oder nach einer Zeit der Arbeit mit Sterbenden, begegnen wir einer großen angesammelten Trauer. Dies ist eine schwierige Zeit, wenn wir lernen müssen, unser eigenes Leben für den Tod zu öffnen.
Unsere Zeit hier auf der Erde ist eine Zeit des Lernens über uns selbst.
Aber wir nutzen es meist als ein Feld für Wettbewerb. Wenn wir es gut machen, sind wir glücklich. Wenn nicht, betrachten wir uns als Versager. Wir halten unseren Selbstwert gefangen im Ergebnis unseres Kampfes, anstatt zu lernen, warum wir überhaupt kämpfen. Anstatt mit jedem Erfolg und Versagen auf und ab zu gehen, können wir lernen, wie die Lebensstrategien, die wir anwenden, unsere Freiheit und Freude begrenzen. Wenn Lernen unser Fokus wird, werden alle Fehler als weitere Gelegenheiten zu lernen gesehen, anstatt als Folgerung darüber, wer wir sind.
Tod und Sterben sind Gelegenheiten, diese Strategien auf zutiefst ehrliche Weise zu sehen. Der Tod ist solch eine ungeheure Bedrohung für unser getrenntes Ego, dass er wie Echokammer funktioniert, für alle unsere Sorgen, Befürchtungen, und spiegelt unsere Absichten, Verwirrungen und Ängste wieder. Sterben ist eine Gelegenheit, uns ganz nahe direkt anzusehen, und unsere Abwehrmechanismen sind offensichtlich.
Wenn wir den Tod ignorieren, glauben wir, dass wir den Tod irgendwie aufschieben können. An einem Punkt erkennen wir, dass der Tod aber in einem anderen Bereich wieder erscheint. Vielleicht entwickeln wir ein größeres Interesse für unsere Sicherheit oder Bequemlichkeit, oder unsere Kraft und Jugendlichkeit. Wenn wir die Angst vor dem Tod unterdrücken, beginnt die Angst über unser Überleben, uns zu verfolgen.
Wir können unsere Bereitschaft, etwas über den Tod zu lernen, nicht erzwingen. Wir werden dazu bereit, wenn wir die Begrenzungen unserer alten Weise von Vermeidung gesehen haben. Wenn die übernommenen Strategien nicht mehr funktionieren, die wir benutzt haben, um den Tod auf Abstand von uns zu halten, sehen wir, dass sie niemals die Funktion erfüllt haben, für die sie gedacht waren: Uns vor dem Unbekannten zu schützen und den Tod außerhalb unserer Reichweite zu halten.
Tod und Sterben ist ein Thema, dem wir uns mit großem Interesse und Begeisterung nähern, denn wir fühlen, dass sich ein großes Mysterium vor uns entfalten wird. Die Freude daran kommt aus dem Herzen, das sich einem bisher verbotenen Gebiet nähert. Ein Teilnehmer sagte einmal : das ist ein Gefühl, lebendiger zu sein, und an einer Entdeckung teilzunehmen.
Diese Begeisterung kann sich in etwas ganz anderes verwandeln, wenn wir erkennen, worum es in diesem Mysterium geht.
Wenn wir uns hier öffnen für die Tiefe des Sterbens, oder nach einer Zeit der Arbeit mit Sterbenden, begegnen wir einer großen angesammelten Trauer. Dies ist eine schwierige Zeit, wenn wir lernen müssen, unser eigenes Leben für den Tod zu öffnen.
Oft erkennen wir dann nach einiger Zeit, dass uns etwas fehlt, dass wir die Freude verloren haben, die die Trauer des Sterbens ausgleicht. Wir haben uns in einem dunklen Drama verloren, das wir selbst erschaffen haben. Wenn wir von der Sichtweise von Angst und Ungerechtigkeit des Todes verzehrt werden, haben wir Leben und Tod als feindliche Gegensätze gesehen.
Diesen Graben zwischen Leben und Tod zu heilen, bedeutet, bewusst zu erkennen, dass beide sich gegenseitig bedingen, dass Leben und Sterben innerhalb von etwas Grösserem geschehen, der Kontinuität von Geburt und Tod, innerhalb ewiger Veränderung der Formen und der Ewigkeit des Bewusstseins, dass in eine Form eintritt und sie wieder verlässt. Dazu ist es notwendig, uns zu öffnen für das Verstehen, dass unsere Identifikation mit dem Körper und dem Ich durchschaut werden muss, und das ist die Kunst der Meditation, der Selbsterforschung und der Frage: wer oder was bin ich wirklich?
Wenn dieses verstanden wird, durch die Praxis der Meditation, der Bewusstwerdung, beginnt der Tod, unser Leben auf subtilere Weise zu beeinflussen. Er wird nicht mehr als Feind gesehen, sondern als ein Freund, der uns zu größerer Weisheit führt, zu Mitgefühl, Achtung und Offenheit für alles Leben.
Mit diesem Verstehen hinterfragen wir alle Überzeugungen über das Leben. Nichts wird mehr als selbstverständlich oder als Wahrheit angenommen, nur weil andere sagen, dass es so ist. Das einzige, worauf wir uns verlassen, ist unsere Einstellung des Lernens und Verstehens auf einer tieferen Ebene. Wir fühlen uns vielleicht allein, bloß und irgendwie verletzbar. Andere scheinen es nicht zu verstehen. Eine massive kulturelle Verneinung des Mysteriums von Tod und Sterben beeinflusst auch die Weise, wie wir die Existenz von allem verstehen.
Diese grosse Verwirrung wird jetzt aufgelöst.
Wenn wir uns als Sterbebegleiter/in öffnen für die Tiefe des Sterbens, oder nach einer Zeit der Arbeit mit Sterbenden, begegnen wir einer großen angesammelten Trauer. Dies ist eine schwierige Zeit, wenn wir lernen müssen, unser eigenes Leben für den Tod zu öffnen.
Unsere Zeit hier auf der Erde ist eine Zeit des Lernens über uns selbst.
Aber wir nutzen es meist als ein Feld für Wettbewerb. Wenn wir es gut machen, sind wir glücklich. Wenn nicht, betrachten wir uns als Versager. Wir halten unseren Selbstwert gefangen im Ergebnis unseres Kampfes, anstatt zu lernen, warum wir überhaupt kämpfen. Anstatt mit jedem Erfolg und Versagen auf und ab zu gehen, können wir lernen, wie die Lebensstrategien, die wir anwenden, unsere Freiheit und Freude begrenzen. Wenn Lernen unser Fokus wird, werden alle Fehler als weitere Gelegenheiten zu lernen gesehen, anstatt als Folgerung darüber, wer wir sind.
Tod und Sterben sind Gelegenheiten, diese Strategien auf zutiefst ehrliche Weise zu sehen. Der Tod ist solch eine ungeheure Bedrohung für unser getrenntes Ego, dass er wie Echokammer funktioniert, für alle unsere Sorgen, Befürchtungen, und spiegelt unsere Absichten, Verwirrungen und Ängste wieder. Sterben ist eine Gelegenheit, uns ganz nahe direkt anzusehen, und unsere Abwehrmechanismen sind offensichtlich.
Wenn wir den Tod ignorieren, glauben wir, dass wir den Tod irgendwie aufschieben können. An einem Punkt erkennen wir, dass der Tod aber in einem anderen Bereich wieder erscheint. Vielleicht entwickeln wir ein größeres Interesse für unsere Sicherheit oder Bequemlichkeit, oder unsere Kraft und Jugendlichkeit. Wenn wir die Angst vor dem Tod unterdrücken, beginnt die Angst über unser Überleben, uns zu verfolgen.
Wir können unsere Bereitschaft, etwas über den Tod zu lernen, nicht erzwingen. Wir werden dazu bereit, wenn wir die Begrenzungen unserer alten Weise von Vermeidung gesehen haben. Wenn die übernommenen Strategien nicht mehr funktionieren, die wir benutzt haben, um den Tod auf Abstand von uns zu halten, sehen wir, dass sie niemals die Funktion erfüllt haben, für die sie gedacht waren: Uns vor dem Unbekannten zu schützen und den Tod außerhalb unserer Reichweite zu halten.
Tod und Sterben ist ein Thema, dem wir uns mit großem Interesse und Begeisterung nähern, denn wir fühlen, dass sich ein großes Mysterium vor uns entfalten wird. Die Freude daran kommt aus dem Herzen, das sich einem bisher verbotenen Gebiet nähert. Ein Teilnehmer sagte einmal : das ist ein Gefühl, lebendiger zu sein, und an einer Entdeckung teilzunehmen.
Diese Begeisterung kann sich in etwas ganz anderes verwandeln, wenn wir erkennen, worum es in diesem Mysterium geht.
Wenn wir uns hier öffnen für die Tiefe des Sterbens, oder nach einer Zeit der Arbeit mit Sterbenden, begegnen wir einer großen angesammelten Trauer. Dies ist eine schwierige Zeit, wenn wir lernen müssen, unser eigenes Leben für den Tod zu öffnen.
Oft erkennen wir dann nach einiger Zeit, dass uns etwas fehlt, dass wir die Freude verloren haben, die die Trauer des Sterbens ausgleicht. Wir haben uns in einem dunklen Drama verloren, das wir selbst erschaffen haben. Wenn wir von der Sichtweise von Angst und Ungerechtigkeit des Todes verzehrt werden, haben wir Leben und Tod als feindliche Gegensätze gesehen.
Diesen Graben zwischen Leben und Tod zu heilen, bedeutet, bewusst zu erkennen, dass beide sich gegenseitig bedingen, dass Leben und Sterben innerhalb von etwas Grösserem geschehen, der Kontinuität von Geburt und Tod, innerhalb ewiger Veränderung der Formen und der Ewigkeit des Bewusstseins, dass in eine Form eintritt und sie wieder verlässt. Dazu ist es notwendig, uns zu öffnen für das Verstehen, dass unsere Identifikation mit dem Körper und dem Ich durchschaut werden muss, und das ist die Kunst der Meditation, der Selbsterforschung und der Frage: wer oder was bin ich wirklich?
Wenn dieses verstanden wird, durch die Praxis der Meditation, der Bewusstwerdung, beginnt der Tod, unser Leben auf subtilere Weise zu beeinflussen. Er wird nicht mehr als Feind gesehen, sondern als ein Freund, der uns zu größerer Weisheit führt, zu Mitgefühl, Achtung und Offenheit für alles Leben.
Mit diesem Verstehen hinterfragen wir alle Überzeugungen über das Leben. Nichts wird mehr als selbstverständlich oder als Wahrheit angenommen, nur weil andere sagen, dass es so ist. Das einzige, worauf wir uns verlassen, ist unsere Einstellung des Lernens und Verstehens auf einer tieferen Ebene. Wir fühlen uns vielleicht allein, bloß und irgendwie verletzbar. Andere scheinen es nicht zu verstehen. Eine massive kulturelle Verneinung des Mysteriums von Tod und Sterben beeinflusst auch die Weise, wie wir die Existenz von allem verstehen.
Diese grosse Verwirrung wird jetzt aufgelöst.
authentisches Verzeihen
VerzeihenVerzeihen beginnt damit, vollständig zu fühlen.
Wenn wir die tiefe Wahrheit wirklich finden, erkennen wir, dass Liebe alles ist, was es gibt.
In Spiritualität geht es wirklich darum, zu lernen, sich nicht zu widersetzen, und nicht wegzulaufen.
Du musst da beginnen, wo du bist. Kannst du also einfach das wahrnehmen, was genau jetzt vor dir ist? Erstaunlich, es ist so einfach.
Frage: In diesen Tagen habe ich über ein Ereignis mit meinem Vater nachgedacht.
Ich war sehr unfreundlich zu ihm. Ich habe versucht, mir selbst zu verzeihen, aber ich weiß nicht wirklich, wie ich das machen kann. Und ich frage mich, ob es das ist, was Du damit meinst, dich einfach selbst zu akzeptieren. Als ich viel jünger war, dachte ich, Verzeihen bedeutet dies: das wunderbare, spirituelle ´Ich` wird ´Dir` vergeben. Ich habe das sogar mit mir selbst gemacht.
Antwort: Die meisten Leute sehen es so. Wahres Verzeihen beginnt jedoch damit, zuerst den Schmerz zu erfahren, die Verletzung, die Wut- was immer es ist, das niemals völlig gefühlt wurde. Wenn ich sage, "völlig gefühlt", meine ich damit, das es völlig aus dem Körper entladen wurde, und nicht einfach nur, es intellektuell hinter dir zu lassen, indem du dich selbst überzeugst, dass es abgeschlossen ist. Das Gefühl muss tief und völlig kinästhetisch erfahren werden, so dass die Energie wirklich in Bewegung kommt.
Wie weißt du, dass etwas wirklich völlig entladen worden ist?
Du wirst bemerken, dass ein neues Gefühl von Offenheit da ist, von innerem Raum; und eine Abwesenheit von Zusammenziehen, Widerstand, Bewertung und Schmerz. Plötzlich ist deine Wahrnehmung des Zustandes, oder der anderen Person, sehr verändert. Aus dieser Perspektive der Einheit, gibt es ein wirkliches, intimes Verstehen des Leidens des „Anderen“, und Verzeihen steigt ganz natürlich auf. Es ist nicht so, dass du plötzlich besser oder spiritueller bist als sie, oder irgendetwas in dieser Richtung; es ist so, dass du überhaupt nicht mehr von Ihnen getrennt bist.
Der Schmerz wird herauskommen, wenn du vorher die energetische Klärung gemacht hast. Deshalb ist es wichtig, Bewusstheit zu entwickeln; denn ohne sie wirst du nicht wissen, ob du diese Klärung gemacht hast, oder nicht. Nebenbei, keine Bewertung darüber, wenn du es nicht getan hast. Was jetzt nicht herauskommt, wird vielleicht später aufsteigen. Die Freisetzung braucht so lange, wie sie eben braucht. Sie kann in Wellen kommen, wie es oft im Trauerprozess ist; die Trauer kommt, geht zurück, und kommt wieder, solange, bis sie völlig verarbeitet wurde.
Aber grundsätzlich muss Verzeihen bei dir selbst beginnen.
Auf sehr wirkliche Weise ist die Fähigkeit, sehr tief zu fühlen, die Fähigkeit, dir selbst zu verzeihen. Wenn du dir einmal die Erlaubnis gibst, zu fühlen, musst du es nicht mehr aufhalten. Es ist nicht mehr gut oder schlecht, es ist einfach. Das an sich ist eine Art von Vergebung für unsere unperfekte Menschlichkeit. Aber das ist keine Idee, keine Haltung, die du übernimmst; sie muss völlig verkörpert werden, so dass du im Feuer dieser Erlaubnis lebst, uneingeschränkt zu fühlen.
Darum ist das, was wir hier machen, so wesentlich, denn was wir hier entwickeln, ist reine Bewusstheit, die Essenz des Feuers. Darum sagt man: „Sei einfach das“. Wenn du diese Anweisung wirklich verstehst, dann siehst du alles aus der Perspektive, genau diese Energie zu sein, die Essenz aller Zustände. Du musst einfach darin bleiben. Darum brauchen wir uns in dieser gemeinsamen Bewusstseinsarbeit: um uns zu helfen, damit zu bleiben, und nicht wegzulaufen.
Während du in Bewusstheit mehr und mehr zuhause bist, während du erkennst, dass du Bewusstheit bist, wird es unmöglich, in dem zusammengezogenen Zustand der Kontraktion zu bleiben, Dinge persönlich zu nehmen. Es ist einfach zu schmerzhaft. Aus dieser Perspektive ist Leiden buchstäblich unakzeptabel, also hörst du damit auf, die auf all die Weisen zusammenzuziehen, die es erschaffen. Das ist die Veränderung, die geschehen wird, und das wird von selbst geschehen.
Verstehen wird nur durch Erfahrung kommen, es ist also nicht wichtig, ob du dies intellektuell verstehst. Wenn deine Bewusstheit tiefer wird, wirst du nach und nach sehen, wie es Kontraktion verursacht, Dinge persönlich zu nehmen, was letztendlich das „Ich“ stärkt, das getrennte Selbst. Während du weiterhin tiefer gehst, wirst du vielleicht Dinge in gewissem Ausmaß immer noch persönlich nehmen, aber es wird nicht so lange anhalten, es klebt nicht an dir. Die Kontraktion wird sich bewegen und sich schneller entladen.
Ich habe einmal gesagt, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen 99 % Zulassen und wirklichem, völligem Zulassen. Der Unterschied ist riesig, und sehr klar aus der Perspektive des Bewusstseins.
Du hast vielleicht ein großes Interesse daran, auf eine bestimmte Weise zu sein, und das bedeutet, bestimmte Gefühle nicht zu haben, oder sie nur für kurze Zeit zu erfahren.
Die meisten Menschen begegnen dem: „Was sagt es über mich, dass ich dieses negative Gefühl oder diesen ungesunden Impuls habe?“ Da ist vielleicht oft viel Bewertung, was zu begrenzenden Überzeugungen führt, die grundsätzlich nicht wahr sind.
Aber letzten Endes geht es vor allem um Mitgefühl für uns selbst, und um Liebe. Wenn wir die tiefe Wahrheit wirklich finden, erkennen wir, dass Liebe alles ist, was es gibt.
CD/Download Bewusste Lebensrückschau
Wenn wir die tiefe Wahrheit wirklich finden, erkennen wir, dass Liebe alles ist, was es gibt.
In Spiritualität geht es wirklich darum, zu lernen, sich nicht zu widersetzen, und nicht wegzulaufen.
Du musst da beginnen, wo du bist. Kannst du also einfach das wahrnehmen, was genau jetzt vor dir ist? Erstaunlich, es ist so einfach.
Frage: In diesen Tagen habe ich über ein Ereignis mit meinem Vater nachgedacht.
Ich war sehr unfreundlich zu ihm. Ich habe versucht, mir selbst zu verzeihen, aber ich weiß nicht wirklich, wie ich das machen kann. Und ich frage mich, ob es das ist, was Du damit meinst, dich einfach selbst zu akzeptieren. Als ich viel jünger war, dachte ich, Verzeihen bedeutet dies: das wunderbare, spirituelle ´Ich` wird ´Dir` vergeben. Ich habe das sogar mit mir selbst gemacht.
Antwort: Die meisten Leute sehen es so. Wahres Verzeihen beginnt jedoch damit, zuerst den Schmerz zu erfahren, die Verletzung, die Wut- was immer es ist, das niemals völlig gefühlt wurde. Wenn ich sage, "völlig gefühlt", meine ich damit, das es völlig aus dem Körper entladen wurde, und nicht einfach nur, es intellektuell hinter dir zu lassen, indem du dich selbst überzeugst, dass es abgeschlossen ist. Das Gefühl muss tief und völlig kinästhetisch erfahren werden, so dass die Energie wirklich in Bewegung kommt.
Wie weißt du, dass etwas wirklich völlig entladen worden ist?
Du wirst bemerken, dass ein neues Gefühl von Offenheit da ist, von innerem Raum; und eine Abwesenheit von Zusammenziehen, Widerstand, Bewertung und Schmerz. Plötzlich ist deine Wahrnehmung des Zustandes, oder der anderen Person, sehr verändert. Aus dieser Perspektive der Einheit, gibt es ein wirkliches, intimes Verstehen des Leidens des „Anderen“, und Verzeihen steigt ganz natürlich auf. Es ist nicht so, dass du plötzlich besser oder spiritueller bist als sie, oder irgendetwas in dieser Richtung; es ist so, dass du überhaupt nicht mehr von Ihnen getrennt bist.
Der Schmerz wird herauskommen, wenn du vorher die energetische Klärung gemacht hast. Deshalb ist es wichtig, Bewusstheit zu entwickeln; denn ohne sie wirst du nicht wissen, ob du diese Klärung gemacht hast, oder nicht. Nebenbei, keine Bewertung darüber, wenn du es nicht getan hast. Was jetzt nicht herauskommt, wird vielleicht später aufsteigen. Die Freisetzung braucht so lange, wie sie eben braucht. Sie kann in Wellen kommen, wie es oft im Trauerprozess ist; die Trauer kommt, geht zurück, und kommt wieder, solange, bis sie völlig verarbeitet wurde.
Aber grundsätzlich muss Verzeihen bei dir selbst beginnen.
Auf sehr wirkliche Weise ist die Fähigkeit, sehr tief zu fühlen, die Fähigkeit, dir selbst zu verzeihen. Wenn du dir einmal die Erlaubnis gibst, zu fühlen, musst du es nicht mehr aufhalten. Es ist nicht mehr gut oder schlecht, es ist einfach. Das an sich ist eine Art von Vergebung für unsere unperfekte Menschlichkeit. Aber das ist keine Idee, keine Haltung, die du übernimmst; sie muss völlig verkörpert werden, so dass du im Feuer dieser Erlaubnis lebst, uneingeschränkt zu fühlen.
Darum ist das, was wir hier machen, so wesentlich, denn was wir hier entwickeln, ist reine Bewusstheit, die Essenz des Feuers. Darum sagt man: „Sei einfach das“. Wenn du diese Anweisung wirklich verstehst, dann siehst du alles aus der Perspektive, genau diese Energie zu sein, die Essenz aller Zustände. Du musst einfach darin bleiben. Darum brauchen wir uns in dieser gemeinsamen Bewusstseinsarbeit: um uns zu helfen, damit zu bleiben, und nicht wegzulaufen.
Während du in Bewusstheit mehr und mehr zuhause bist, während du erkennst, dass du Bewusstheit bist, wird es unmöglich, in dem zusammengezogenen Zustand der Kontraktion zu bleiben, Dinge persönlich zu nehmen. Es ist einfach zu schmerzhaft. Aus dieser Perspektive ist Leiden buchstäblich unakzeptabel, also hörst du damit auf, die auf all die Weisen zusammenzuziehen, die es erschaffen. Das ist die Veränderung, die geschehen wird, und das wird von selbst geschehen.
Verstehen wird nur durch Erfahrung kommen, es ist also nicht wichtig, ob du dies intellektuell verstehst. Wenn deine Bewusstheit tiefer wird, wirst du nach und nach sehen, wie es Kontraktion verursacht, Dinge persönlich zu nehmen, was letztendlich das „Ich“ stärkt, das getrennte Selbst. Während du weiterhin tiefer gehst, wirst du vielleicht Dinge in gewissem Ausmaß immer noch persönlich nehmen, aber es wird nicht so lange anhalten, es klebt nicht an dir. Die Kontraktion wird sich bewegen und sich schneller entladen.
Ich habe einmal gesagt, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen 99 % Zulassen und wirklichem, völligem Zulassen. Der Unterschied ist riesig, und sehr klar aus der Perspektive des Bewusstseins.
Du hast vielleicht ein großes Interesse daran, auf eine bestimmte Weise zu sein, und das bedeutet, bestimmte Gefühle nicht zu haben, oder sie nur für kurze Zeit zu erfahren.
Die meisten Menschen begegnen dem: „Was sagt es über mich, dass ich dieses negative Gefühl oder diesen ungesunden Impuls habe?“ Da ist vielleicht oft viel Bewertung, was zu begrenzenden Überzeugungen führt, die grundsätzlich nicht wahr sind.
Aber letzten Endes geht es vor allem um Mitgefühl für uns selbst, und um Liebe. Wenn wir die tiefe Wahrheit wirklich finden, erkennen wir, dass Liebe alles ist, was es gibt.
CD/Download Bewusste Lebensrückschau
Sterbenden die Wahrheit sagen
Sterbenden die Wahrheit sagen
Ist es nicht für den Pflegenden in seiner konkreten Arbeit immens schwierig , einem Sterbenden die Wahrheit zu sagen?
Die Menschen, die sterben werden, sind oft sehr einsam, denn damit sie eine emotionale Beziehung zu ihren Angehörigen und jenen, die sie pflegen, aufrechterhalten können, bedarf es einer Atmosphäre der Wahrheit, der Authentizität, und daran mangelt es nur allzu oft. Die Angst, die mit der Trennung verbunden ist, die alle vorausahnen, vergiftet oft die Atmosphäre und beeinträchtigt die Qualität des Austauschs und der Kommunikation . Es fällt uns schwer, Worte für etwas zu finden, das weh tut . Die Worte und Gesten, mit denen wir uns vom anderen verabschieden und ihm die Erlaubnis zu gehen geben, mit denen wir uns der Zukunft derer, die zurückbleiben, versichern, sind wie eingefroren und gefangen in jenen Tabus, die wir schon angesprochen haben.
Und tatsächlich empfinden das Pflegepersonal und die Angehörigen angesichts des Todes eines anderen Menschen enorme Schuldgefühle. Sie befürchten, der Sterbende könnte, wenn man die Frage des Todes mit ihm anschneidet, den Eindruck haben, daß man ihn aufgibt und im Stich läßt .
Die "Verschwörung des Schweigens", die durch dieses Verhalten zustande kommt , führt auf Seiten aller Beteiligten zu großem Leid und verhindert jede echte, tiefe Kommunikation
Oft ist dieses Schweigen mitverantwortlich für eine Verschlimmerung der Schmerzen oder die Ursache von Zuständen geistigen Verwirrtseins . Bei den Pflegekräften und den Angehörigen ruft sie ein Unwohlsein hervor, das ans Unerträgliche grenzen kann und unweigerlich zu einem Fluchtverhalten führt. Es ist nicht leicht, diese Verschwörung zu durchbrechen, weil sie in gewissem Sinne eine Spirale des Überbeschützens in Gang setzt : Der Sterbende schützt die Seinen, deren Angst er auf sehr feine Weise wahr nimmt, die Umgebung schützt den Sterbenden , dessen Fähigkeit , der Situation ins Gesicht zu sehen, unterschätzt wird.
Das Problem beschränkt sich natürlich nicht bloß darauf , dem Kranken eine Diagnose oder Prognose mitzuteilen.
Es handelt sich um ein Kommunikations - und Beziehungsproblem.
Wir gehen davon aus, dass der Sterbende immer weiss: Sein Körper weiss , sein Unbewusstes weiss - ganz abgesehen davon , daß er alles , was um ihn herum vor sich geht, spürt und wahrnimmt : die Blicke, die Gesprächsfetzen, das verlegene Schweigen. Es geht also gar nicht so sehr darum, ob man die Wahrheit sagen soll oder nicht , sondern wie man dieses Wissen mit dem anderen teilen kann, wie man ihm ermöglichen kann, uns zu sagen, was er weiß, und das mit uns zu teilen, was er empfindet .
Viel zu oft verdammt man den Sterbenden genau dann zum Schweigen, wenn er uns zu verstehen gibt, daß er sich der Verschlechterung seines Zustandes sehr wohl bewußt ist . Die Frage ist, ob wir es ertragen, mit ihm über seinen Tod zu sprechen.
Ein von Schmerzen geplagter, stummer Kranker , der mit geschlossenen Augen und einem verschlossenen Gesicht in seinem Bett liegt und jeden Kontakt vermeidet, will uns damit nicht unbedingt zu verstehen geben, daß er sich weigert , von seinem Tod zu sprechen . Vielleicht will er uns sagen, daß er bereits das Risiko eines Dialogs eingegangen ist und in den Blicken der anderen nichts als Angst gesehen hat! Vielleicht sagt er uns ganz einfach , daß er sich einsam fühlt!
Wir müssen es zwar absolut respektieren , wenn ein Mensch sich weigert, mit uns zu sprechen , aber wir sollten ihm trotzdem unsere Bereitschaft bekunden, ihm in seiner Angst und seiner Frage zu begeg nen , und zwar in dem Augenblick , in dem er es wünscht , und auf der Ebene , die er bestimmt .
W ir müssen ihn also fühlen lassen , daß wir nicht davonlaufen. Man weiß, daß eine gewisse Bereitschaft, eine bestimmte Art und Weise, sich ans Bett des Patienten zu setzen und ihm still zuzuhören, Zeichen sind, die Bereitschaft signalisieren, sich mit ihm diesen schmerzhaften Fragen zu stellen. Es kommt nicht selten vor, daß der Betreffende von sich selbst sagt, "ich werde sterben« - eine Aussage , die wir zur Kenntnis nehmen müssen. Gleichzeitig müssen wir ihm aber auch versichern , daß wir ihn nicht allein lassen werden.
Die Frage der Wahrheit verlangt also von uns, daß wir alle Kräfte der Liebe in unserem tiefsten Inneren mobilisieren, um zu verstehen und zu erfühlen, welche Antwort der Sterbende von uns erwartet .
Diese Frage muß ihre Lösung in einer Begegnung in Liebe finden.
Es existiert also kein Rezept, kein Trick, vielleicht gibt es aber einige Prinzipien: Wir müssen wissen, daß die Wahrheit eines Sterbenden paradox ist . Man kann spüren , daß man sterben wird , und überhaupt nicht daran glauben, sondern eine gewisse Hoffnung bewahren. Der gesamte Prozeß des Sterbens ist übrigens von einer ständig präsenten Hoffnung getragen , die die unterschiedlichsten Formen annehmen kann : Hoffnung auf Heilung, Hoffnung auf ein Wunder, die sich zum Schluß meist in die Hoffnung auf eine kleine Verlängerung des Lebens verwandelt . Manche Menschen sprechen einige Tage vor ihrem Tod mit einer Klarheit darüber, die keinen Zweifel aufkommen läßt, daß sie sich ihres bevorstehenden Todes voll bewußt sind. Es kann jedoch vorkommen, daß sie noch im gleichen Gespräch oder einige Stunden später Zukunftspläne schmieden, als wäre ihnen ewiges Leben beschieden, oder daß sie uns mitteilen, daß sie sich besser fühlen und wieder Hoffnung schöpfen.
Ich glaube eher, daß der Mensch dadurch die paradoxe Natur seiner Erfahrung mitteilen will . Freud macht dafür eine Spaltung des Ich, die Entwicklung zweier widersprüchlicher Gedankenstränge verantwortlich, die nebeneinander bestehen, aber keine Verbindung untereinander haben. Die eine Seite sagt: "Ich weiß, daß ich sterben werde", die andere sagt: "Der Tod existiert nicht ." Dieser zweite Gedankengang wurzelt nach Freud im Unbewußten, für das der Tod nicht vorstellbar ist . Dies hilft uns zu verstehen, daß ein Mensch auf der Schwelle zum Tod gleichzeitig vollkommen klar denken, sein Testament diktieren oder seinen Besitz aufteilen und trotzdem weiter hoffen kann.
Ist es richtig, den Sterbenden in einer derartigen Zweideutigkeit zu lassen?
Dieses muß respektiert werden , weil er bis zum Schluß für eine gewisse Lebendigkeit sorgt . Begleiten bedeutet , sich so gut es geht dem anzupassen, was der Sterbende erlebt, und ihn bis zum Ende zu unterstützen , und zwar auf der Ebene , die er selbst gewählt hat . Es geht also nicht darum zu lügen, sondern mit ihm die Hoffnung zu teilen, daß irgend etwas Unvorhergesehenes eintritt , eine plötzliche Entspannung, eine Remission ...
Man darf nicht vergessen, daß die Zeit, die dem Kranken noch zu leben bleibt, allein ihm gehört. Man weiß, daß manche Menschen, die sich selbst einen Zeitpunkt setzen, den sie erleben wollen, sämtliche medizinischen Prognosen bei weitem überleben. Und das Geheimnis des Körpers bleibt gewahrt! Wir müssen also zwei Klippen umschiffen: Erstens dürfen wir nicht unsere eigene Hoffnungslosigkeit kommunizieren, wenn der andere noch Hoffnung braucht, um zu leben, und zweitens dürfen wir uns nicht an die Hoffnung klammern, wenn der andere uns signalisiert, daß er bereits jede Hoffnung aufgegeben hat . Im ersten Fall äußert sich die Hoffnungslosigkeit der Umgebung oft als Flucht oder Aufgeben.
Doch für den Sterbenden ist es wichtig, daß er bis zum Schluß als lebendiger Mensch betrachtet wird. Im zweiten Fall entgeht einem die Nähe der letzten Augenblicke , denn in dem Moment, in dem ein Sterbender keine Hoffnung mehr hat und spürt, daß sein Tod unmittelbar bevorsteht, braucht er nichts mehr als Ruhe und eine stille, vielleicht im Gebet oder Meditation versunkene Anwesenheit, die ihn nicht bindet oder zurückhält und ihm die Freiheit lässt , zu gehen. Wenn die Haltung und die Worte jener Menschen, die den Sterbenden begleiten, nicht in Widerspruch zu dem stehen, was der Sterbende weiß oder ahnt , dann verschafft ihm das Erleichterung und hilft , einen Zusammenbruch zu vermeiden.
Kann diese „Verschwörung des Schweigens“ durchbrochen werden?
Es ist nicht immer möglich , sie zu durchbrechen , und manche Menschen sterben, ohne die Gelegenheit gehabt zu haben , ihre Gefühle mit den ihnen Nahestehenden zu teilen . Es ist gut möglich, daß das Koma, das manchmal dem Tod vorausgeht, in gewissem Sinn ein letzter Ausweg aus dem emotionalen Leiden ist , das durch diese Unmöglichkeit, mit den Seinen zu kommunizieren, hervorgerufen wird . Eine Art Zuflucht . Das Leben ist zwar noch immer da , aber der Betreffende scheint sich in die innersten Schichten seines Seins zurückgezogen zu haben. Dieses Koma scheint wie eine Phase des Wachens , des Wartens zu sein . Vielleicht ist es eine Art , der Umgebung Zeit zu geben , sich vorzubereiten , den Abschied zu akzeptieren , vielleicht ist es ein Warten auf ein Abschiedswort , auf die Erlaubnis, sterben zu dürfen , oder auf eine allerletzte Umarmung, die es dem Sterbenden leichter macht, seinen Körper loszulassen und zu sterben.
Ist es nicht für den Pflegenden in seiner konkreten Arbeit immens schwierig , einem Sterbenden die Wahrheit zu sagen?
Die Menschen, die sterben werden, sind oft sehr einsam, denn damit sie eine emotionale Beziehung zu ihren Angehörigen und jenen, die sie pflegen, aufrechterhalten können, bedarf es einer Atmosphäre der Wahrheit, der Authentizität, und daran mangelt es nur allzu oft. Die Angst, die mit der Trennung verbunden ist, die alle vorausahnen, vergiftet oft die Atmosphäre und beeinträchtigt die Qualität des Austauschs und der Kommunikation . Es fällt uns schwer, Worte für etwas zu finden, das weh tut . Die Worte und Gesten, mit denen wir uns vom anderen verabschieden und ihm die Erlaubnis zu gehen geben, mit denen wir uns der Zukunft derer, die zurückbleiben, versichern, sind wie eingefroren und gefangen in jenen Tabus, die wir schon angesprochen haben.
Und tatsächlich empfinden das Pflegepersonal und die Angehörigen angesichts des Todes eines anderen Menschen enorme Schuldgefühle. Sie befürchten, der Sterbende könnte, wenn man die Frage des Todes mit ihm anschneidet, den Eindruck haben, daß man ihn aufgibt und im Stich läßt .
Die "Verschwörung des Schweigens", die durch dieses Verhalten zustande kommt , führt auf Seiten aller Beteiligten zu großem Leid und verhindert jede echte, tiefe Kommunikation
Oft ist dieses Schweigen mitverantwortlich für eine Verschlimmerung der Schmerzen oder die Ursache von Zuständen geistigen Verwirrtseins . Bei den Pflegekräften und den Angehörigen ruft sie ein Unwohlsein hervor, das ans Unerträgliche grenzen kann und unweigerlich zu einem Fluchtverhalten führt. Es ist nicht leicht, diese Verschwörung zu durchbrechen, weil sie in gewissem Sinne eine Spirale des Überbeschützens in Gang setzt : Der Sterbende schützt die Seinen, deren Angst er auf sehr feine Weise wahr nimmt, die Umgebung schützt den Sterbenden , dessen Fähigkeit , der Situation ins Gesicht zu sehen, unterschätzt wird.
Das Problem beschränkt sich natürlich nicht bloß darauf , dem Kranken eine Diagnose oder Prognose mitzuteilen.
Es handelt sich um ein Kommunikations - und Beziehungsproblem.
Wir gehen davon aus, dass der Sterbende immer weiss: Sein Körper weiss , sein Unbewusstes weiss - ganz abgesehen davon , daß er alles , was um ihn herum vor sich geht, spürt und wahrnimmt : die Blicke, die Gesprächsfetzen, das verlegene Schweigen. Es geht also gar nicht so sehr darum, ob man die Wahrheit sagen soll oder nicht , sondern wie man dieses Wissen mit dem anderen teilen kann, wie man ihm ermöglichen kann, uns zu sagen, was er weiß, und das mit uns zu teilen, was er empfindet .
Viel zu oft verdammt man den Sterbenden genau dann zum Schweigen, wenn er uns zu verstehen gibt, daß er sich der Verschlechterung seines Zustandes sehr wohl bewußt ist . Die Frage ist, ob wir es ertragen, mit ihm über seinen Tod zu sprechen.
Ein von Schmerzen geplagter, stummer Kranker , der mit geschlossenen Augen und einem verschlossenen Gesicht in seinem Bett liegt und jeden Kontakt vermeidet, will uns damit nicht unbedingt zu verstehen geben, daß er sich weigert , von seinem Tod zu sprechen . Vielleicht will er uns sagen, daß er bereits das Risiko eines Dialogs eingegangen ist und in den Blicken der anderen nichts als Angst gesehen hat! Vielleicht sagt er uns ganz einfach , daß er sich einsam fühlt!
Wir müssen es zwar absolut respektieren , wenn ein Mensch sich weigert, mit uns zu sprechen , aber wir sollten ihm trotzdem unsere Bereitschaft bekunden, ihm in seiner Angst und seiner Frage zu begeg nen , und zwar in dem Augenblick , in dem er es wünscht , und auf der Ebene , die er bestimmt .
W ir müssen ihn also fühlen lassen , daß wir nicht davonlaufen. Man weiß, daß eine gewisse Bereitschaft, eine bestimmte Art und Weise, sich ans Bett des Patienten zu setzen und ihm still zuzuhören, Zeichen sind, die Bereitschaft signalisieren, sich mit ihm diesen schmerzhaften Fragen zu stellen. Es kommt nicht selten vor, daß der Betreffende von sich selbst sagt, "ich werde sterben« - eine Aussage , die wir zur Kenntnis nehmen müssen. Gleichzeitig müssen wir ihm aber auch versichern , daß wir ihn nicht allein lassen werden.
Die Frage der Wahrheit verlangt also von uns, daß wir alle Kräfte der Liebe in unserem tiefsten Inneren mobilisieren, um zu verstehen und zu erfühlen, welche Antwort der Sterbende von uns erwartet .
Diese Frage muß ihre Lösung in einer Begegnung in Liebe finden.
Es existiert also kein Rezept, kein Trick, vielleicht gibt es aber einige Prinzipien: Wir müssen wissen, daß die Wahrheit eines Sterbenden paradox ist . Man kann spüren , daß man sterben wird , und überhaupt nicht daran glauben, sondern eine gewisse Hoffnung bewahren. Der gesamte Prozeß des Sterbens ist übrigens von einer ständig präsenten Hoffnung getragen , die die unterschiedlichsten Formen annehmen kann : Hoffnung auf Heilung, Hoffnung auf ein Wunder, die sich zum Schluß meist in die Hoffnung auf eine kleine Verlängerung des Lebens verwandelt . Manche Menschen sprechen einige Tage vor ihrem Tod mit einer Klarheit darüber, die keinen Zweifel aufkommen läßt, daß sie sich ihres bevorstehenden Todes voll bewußt sind. Es kann jedoch vorkommen, daß sie noch im gleichen Gespräch oder einige Stunden später Zukunftspläne schmieden, als wäre ihnen ewiges Leben beschieden, oder daß sie uns mitteilen, daß sie sich besser fühlen und wieder Hoffnung schöpfen.
Ich glaube eher, daß der Mensch dadurch die paradoxe Natur seiner Erfahrung mitteilen will . Freud macht dafür eine Spaltung des Ich, die Entwicklung zweier widersprüchlicher Gedankenstränge verantwortlich, die nebeneinander bestehen, aber keine Verbindung untereinander haben. Die eine Seite sagt: "Ich weiß, daß ich sterben werde", die andere sagt: "Der Tod existiert nicht ." Dieser zweite Gedankengang wurzelt nach Freud im Unbewußten, für das der Tod nicht vorstellbar ist . Dies hilft uns zu verstehen, daß ein Mensch auf der Schwelle zum Tod gleichzeitig vollkommen klar denken, sein Testament diktieren oder seinen Besitz aufteilen und trotzdem weiter hoffen kann.
Ist es richtig, den Sterbenden in einer derartigen Zweideutigkeit zu lassen?
Dieses muß respektiert werden , weil er bis zum Schluß für eine gewisse Lebendigkeit sorgt . Begleiten bedeutet , sich so gut es geht dem anzupassen, was der Sterbende erlebt, und ihn bis zum Ende zu unterstützen , und zwar auf der Ebene , die er selbst gewählt hat . Es geht also nicht darum zu lügen, sondern mit ihm die Hoffnung zu teilen, daß irgend etwas Unvorhergesehenes eintritt , eine plötzliche Entspannung, eine Remission ...
Man darf nicht vergessen, daß die Zeit, die dem Kranken noch zu leben bleibt, allein ihm gehört. Man weiß, daß manche Menschen, die sich selbst einen Zeitpunkt setzen, den sie erleben wollen, sämtliche medizinischen Prognosen bei weitem überleben. Und das Geheimnis des Körpers bleibt gewahrt! Wir müssen also zwei Klippen umschiffen: Erstens dürfen wir nicht unsere eigene Hoffnungslosigkeit kommunizieren, wenn der andere noch Hoffnung braucht, um zu leben, und zweitens dürfen wir uns nicht an die Hoffnung klammern, wenn der andere uns signalisiert, daß er bereits jede Hoffnung aufgegeben hat . Im ersten Fall äußert sich die Hoffnungslosigkeit der Umgebung oft als Flucht oder Aufgeben.
Doch für den Sterbenden ist es wichtig, daß er bis zum Schluß als lebendiger Mensch betrachtet wird. Im zweiten Fall entgeht einem die Nähe der letzten Augenblicke , denn in dem Moment, in dem ein Sterbender keine Hoffnung mehr hat und spürt, daß sein Tod unmittelbar bevorsteht, braucht er nichts mehr als Ruhe und eine stille, vielleicht im Gebet oder Meditation versunkene Anwesenheit, die ihn nicht bindet oder zurückhält und ihm die Freiheit lässt , zu gehen. Wenn die Haltung und die Worte jener Menschen, die den Sterbenden begleiten, nicht in Widerspruch zu dem stehen, was der Sterbende weiß oder ahnt , dann verschafft ihm das Erleichterung und hilft , einen Zusammenbruch zu vermeiden.
Kann diese „Verschwörung des Schweigens“ durchbrochen werden?
Es ist nicht immer möglich , sie zu durchbrechen , und manche Menschen sterben, ohne die Gelegenheit gehabt zu haben , ihre Gefühle mit den ihnen Nahestehenden zu teilen . Es ist gut möglich, daß das Koma, das manchmal dem Tod vorausgeht, in gewissem Sinn ein letzter Ausweg aus dem emotionalen Leiden ist , das durch diese Unmöglichkeit, mit den Seinen zu kommunizieren, hervorgerufen wird . Eine Art Zuflucht . Das Leben ist zwar noch immer da , aber der Betreffende scheint sich in die innersten Schichten seines Seins zurückgezogen zu haben. Dieses Koma scheint wie eine Phase des Wachens , des Wartens zu sein . Vielleicht ist es eine Art , der Umgebung Zeit zu geben , sich vorzubereiten , den Abschied zu akzeptieren , vielleicht ist es ein Warten auf ein Abschiedswort , auf die Erlaubnis, sterben zu dürfen , oder auf eine allerletzte Umarmung, die es dem Sterbenden leichter macht, seinen Körper loszulassen und zu sterben.
Eine geerdete, gesunde Empathie und Mitgefühl
Eine geerdete, gesunde Empathie und Mitgefühl
Empathie bedeutet, die private wahrgenommene Welt des anderen zu betreten, und von Grund auf in ihr zu Hause zu sein. Es beinhaltet, sensitive zu sein, von Moment zu Moment, für die sich verändernden gefühlten Bedeutungen, die in dieser anderen Person fließen, für die Angst oder Wut oder Zärtlichkeit oder Verwirrung, oder was immer er oder sie erfährt. Es bedeutet, vorübergehend im Leben des anderen zu leben, sich sanft in ihm zu bewegen, ohne Beurteilungen zu machen; es bedeutet, Bedeutungen zu spüren, deren sich der/diejenige sehr oft kaum bewusst ist, aber nicht zu versuchen, völlig unbewusste Gefühle offenzulegen, da dies zu bedrohlich wäre. Es beinhaltet, deine Wahrnehmungen der Welt des anderen zu kommunizieren, während du mit frischen und furchtlosen Augen Elemente anschaust, vor denen er oder sie Angst hat.
Mit einem anderen auf diese Weise zu sein bedeutet, dass du vorerst deine eigenen Ansichten und Werte beiseite stellst, um ohne Vorurteile in die Welt des anderen einzugehen. Im gewissen Sinne bedeutet es, dass du dein Selbst beiseite lässt; dies können nur Menschen tun, die in sich selbst sicher genug sind, zu wissen, dass sie sich nicht verlieren werden in dem, was sich als die seltsame oder bizarre Welt des anderen herausstellen könnte, und dass sie mit Klarheit bewusst in ihre eigene Welt zurückkehren können, wann sie das wollen.
Während Empathie ein Boden für Mitgefühl sein kann, können wir auch Sorge für das Leiden eines anderen fühlen und motiviert sein, zu helfen, selbst wenn wir nicht unbedingt ihre Gefühle teilen. Eine nützliche Unterscheidung ist, dass wir mit Empathie mit dem anderen fühlen, und in Mitgefühl für den anderen.
Weiterhin wird Mitgefühl von Empathie unterschieden durch eine starke Motivation, Leiden zu verringern und das Wohlbefinden des anderen voranzutreiben. Ohne die Präsenz von Mitgefühl können wir nicht für Leiden offen sein. Mitgefühl dient als eine Art innerer Führer, der uns hilft, auf das genaue Gesicht dieses Leidens einzugehen.
Wenn unsere nicht bewertende Aufmerksamkeit genau darauf eingeht, was im anderen schmerzt, öffnet sich das Herz. Es fühlt sich umsorgt und gesehen. Mitgefühl weiß um das Spektrum von Überlegungen, ist aber darauf eingestimmt, was in diesem Moment am wichtigsten ist. Manchmal ist diese Einstimmung so intim, dass wir uns an einer „ Begegnung von Seele zu Seele“ mit dem anderen beteiligt fühlen.
Ein Missverständnis, das viele Menschen über Mitgefühl in sich tragen, ist, dass wir dem anderen Menschen helfen sollten, sich sicher zu fühlen, dass es keine Gefahr gibt. Dies ist natürlich in Ordnung, wenn du es kannst. Aber ich arbeite mit Menschen, die sterben, und für viele fühlt sich Sterben nicht sicher an.
Ich habe bemerkt, dass, wenn ich präsent bin, gewissermaßen auf meinem eigenen Platz sitze, und in Mitgefühl geerdet bin, die andere Person das spüren kann, und beginnt, zu vertrauen und sich zu öffnen- nicht weil es keine Gefahr gibt, sondern weil sie fühlen, dass sie nicht allein sind. Authentisches Verstehen und mitfühlende Begleitung bieten ihnen die Unterstützung und Ermutigung, die sie brauchen, um auf das zuzugehen, was sich gefährlich anfühlt.
Selbst wenn wir unser Leben mitfühlender Handlung gewidmet haben, werden wir manchmal von Leiden überwältigt werden. In solchen Momenten müssen wir uns vorübergehend zurück ziehen und die Ressourcen anwenden, die benötigt werden, um der Situation vor uns zu begegnen. Ich könnte mich an Erfahrungen von Mitgefühl erinnern, die mir oder von mir gegeben wurden. Ich werde vielleicht meine Aufmerksamkeit stabilisieren müssen, so dass ich wieder die Fähigkeit habe, der emotionalen Überforderung zu begegnen. Ich muss mich vielleicht ganz auf eine lebensbejahende Aktivität einlassen.
In Zeiten, in denen ich überwältigende Trauer erfuhr, weil viele Menschen in kurzer Zeit starben, tat ich folgendes: Ich entschied mich, mir regelmäßige Körperarbeitssitzungen geben zu lassen, und verbrachte viele Stunden auf dem Massagetisch auch damit, zu weinen; Ich setzte mich regelmäßig und für längere Stunden zur Meditation hin, die meine innere Stabilität unterstützten, und praktizierte soziale Qualitäten für liebevolle Güte; Atemübungen gaben mir neue Energie und die Fähigkeit, bis in die Tiefe jedes Gefühls zu gehen und sie zu transformieren; ich hatte lange Gespräche mit meiner geliebten Partnerin über Leben, Liebe und Sterben, und verbrachte viel Zeit, auch nachts, in der Natur unter freiem Himmel. Es gibt Bücher und Talks meines spirituellen Lehrers, die mich wieder und wieder mit der Wahrheit unseres Daseins und der Gnade verbinden, in der Leiden ein wichtiger Auslöser für tiefe Öffnung für das größere Ganze sind. All das, und auch die vielen Male, die ich mit unserem geliebten Kater Pasha (und später Shiva) entspannte, ihrem Schnurren zuhörte und mich ihrem zärtlichen Schmusen hingab, half mir immer, mich wieder mit meinem Mitgefühl zu verbinden und dem täglichen Leiden zu begegnen, das Teil meiner Arbeit mit Menschen und in Seminaren war.
Wenn ich über Mitgefühl spreche, sage ich immer, wie wichtig es für Betreuer und Sterbebegleiter ist, die oft mit tiefem Leiden konfrontiert werden, etwas über die Präsenz von Mitgefühl zu verstehen.
Wenn Mitgefühl wirklich im Raum präsent ist, wird sich dadurch sehr wahrscheinlich viel Schmerz und Leiden in Menschen öffnen. Das ist so, weil Schmerz sich der heilenden Kraft von liebevoller Güte offenbaren möchte.
Einmal standen zwei Frauen auf: eine, deren Vater im Konzentrationslager gestorben war, und sie seinen Mördern nicht vergeben konnte. Die andere stand auf, weil ihr Vater ein Nazi gewesen war, und Menschen im Konzentrationslager getötet hatte. Auch sie konnte ihrem Vater nicht verzeihen.
Diese beiden Frauen taten das aller Mutigste: sie gingen aufeinander zu und umarmten sich. Nichts wurde gesagt, nichts musste gesagt werden. Sie hielten sich einfach gegenseitig. Ihr Verhalten war eine klare Erkenntnis, dass sie in ihrem Schmerz nicht mehr länger allein waren. Für diesen Moment war ihr Leiden unser aller Leiden.
Es ist leicht, sich vorzustellen, dass Mitgefühl heldenhafte Stärke erfordert, die wir nicht haben. Wir glauben vielleicht, dass wir der Aufgabe nicht gewachsen sind, dem Leiden der Welt zu begegnen. Es kann hilfreich sein, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Mitgefühl nicht eine Qualität ist, die wir besitzen, sondern eine, auf die wir zugreifen können, inhärent in der Natur der Wirklichkeit. Liebe ist schon immer hier gewesen. Sie ist absolut, weil alles und jeder immer in Liebe gehalten worden ist.
Die Weisheit des Nicht-Getrenntseins ist die Quelle von Mitgefühl. Wir nennen es „Radikale Verbundenheit“. Bodhicitta ist das Gefühl von Liebe, die darauf basiert, dass wir tief erkennen, dass wir das, was wir „Selbst“ genannt haben, und was wir „andere“ nennen, Konzepte sind, Gewohnheiten des Denkens, keine Wirklichkeiten der Welt.
Wahrer Altruismus ist keine Selbstaufgabe für andere, die aus einem schuldbeladenen Gefühl kommt, dass wir gut sein sollen, nett sein sollten, freundlich oder hilfreich.
BARDO- das tibetische totenbuch
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BARDO - Spirituelle Praxis nach dem Tod
In Tibet ist die Kunst des Verlassens des Körpers als Phowa bekannt, und der Tod wird als ein Punkt auf einem Kontinuum angesehen, der den Übergang von einer Bewusstseinsform in eine andere markiert. Es ist wichtig, dass man seine spirituelle Praxis in der Zeit während und unmittelbar nach dem Tod fortsetzt. Lange bevor der Tod naht, studieren die Anhänger dieses Pfades das BARDO THODOL, das tibetische Totenbuch, unter der Anleitung eines Meisters oder fortgeschrittenen spirituellen Lehrers, damit sie die verschiedenen Bardos oder Todesstufen, die sich jeweils manifestieren, bewusst durchlaufen können. Wenn sich die Lebenskraft des Sterbenden aus dem Körper zurückzieht, erscheint ein großes klares Licht - das Licht, von dem so viele Nahtoderfahrungen berichten.
Wenn man es erkennen und mit ihm verschmelzen kann, ist man von aller getrennten Existenz befreit. Allerdings wird nur derjenige diesen entscheidenden Moment nutzen können, der völlige Ausrichtung auf einen Punkt entwickelt hat. Wenn der Moment verloren geht, setzt man die Reise durch die Welt nach dem Tod fort und erhält andere Gelegenheiten, sich in Richtung Befreiung oder zumindest einer guten Wiedergeburt zu bewegen.
Das BARDO zeigt die grundlegenden Erfahrungen auf, die man zum Zeitpunkt des Todes macht, und weist auf die Wegweiser hin, die in verschiedene Bereiche führen. Beim Tod bewohnen wir, wie im Traum, eine Welt, die aus mentalen Bildern besteht. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Welten Schöpfungen des Verstandes sind. Jemand, dessen Geist die Fähigkeit zur Loslösung erlangt hat, ist in der Lage, die verschiedenen Erfahrungen im Todeszustand als Aspekte seines eigenen Bewusstseins zu erkennen, und ist somit in der Lage, anmutig durch die verschiedenen Situationen, wie sie sich manifestieren, zu schreiten.
BARDO - Spirituelle Praxis nach dem Tod
In Tibet ist die Kunst des Verlassens des Körpers als Phowa bekannt, und der Tod wird als ein Punkt auf einem Kontinuum angesehen, der den Übergang von einer Bewusstseinsform in eine andere markiert. Es ist wichtig, dass man seine spirituelle Praxis in der Zeit während und unmittelbar nach dem Tod fortsetzt. Lange bevor der Tod naht, studieren die Anhänger dieses Pfades das BARDO THODOL, das tibetische Totenbuch, unter der Anleitung eines Meisters oder fortgeschrittenen spirituellen Lehrers, damit sie die verschiedenen Bardos oder Todesstufen, die sich jeweils manifestieren, bewusst durchlaufen können. Wenn sich die Lebenskraft des Sterbenden aus dem Körper zurückzieht, erscheint ein großes klares Licht - das Licht, von dem so viele Nahtoderfahrungen berichten.
Wenn man es erkennen und mit ihm verschmelzen kann, ist man von aller getrennten Existenz befreit. Allerdings wird nur derjenige diesen entscheidenden Moment nutzen können, der völlige Ausrichtung auf einen Punkt entwickelt hat. Wenn der Moment verloren geht, setzt man die Reise durch die Welt nach dem Tod fort und erhält andere Gelegenheiten, sich in Richtung Befreiung oder zumindest einer guten Wiedergeburt zu bewegen.
Das BARDO zeigt die grundlegenden Erfahrungen auf, die man zum Zeitpunkt des Todes macht, und weist auf die Wegweiser hin, die in verschiedene Bereiche führen. Beim Tod bewohnen wir, wie im Traum, eine Welt, die aus mentalen Bildern besteht. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Welten Schöpfungen des Verstandes sind. Jemand, dessen Geist die Fähigkeit zur Loslösung erlangt hat, ist in der Lage, die verschiedenen Erfahrungen im Todeszustand als Aspekte seines eigenen Bewusstseins zu erkennen, und ist somit in der Lage, anmutig durch die verschiedenen Situationen, wie sie sich manifestieren, zu schreiten.
Spirituelle Sterbebegleitung, Bewusstsein und Meditation
Spirituelle Sterbebegleitung, Bewusstsein und Meditation
Ich schreibe und spreche in meiner Arbeit nicht nur über spirituelle Sterbebegleitung und bewusstes Sterben, sondern auch über Meditation, spirituelle Transformation und spirituelles Erwachen. Einige Leser haben gefragt, warum ich lehre, dass wir uns mit beiden Aspekten beschäftigen sollten.
Sterbebegleitung bedeutet vor allem, mit einem sterbenden Menschen gegenwärtig zu sein, nicht nur die körperliche Pflege. Wir sind offen und sensitiv dafür, die Seele des Menschen zu sehen, und nicht nur die (oft schwierige, verletzte, ängstliche) „Persönlichkeit“. Und Sterben aus der Sicht der Seele ist nicht nur die Auflösung der Form, sondern ein Zurücklassen von allem, was wir das „Ich“ nennen, unsere Geschichte, unsere Rollen, alles, was uns eine Identität gegeben hat, für die wir uns unser ganzes Leben angestrengt haben, gekämpft haben, immer auf der Suche nach Glück, Liebe, Frieden, Leben.
Dieses Streben nach Glück können wir nur ohne Kampf und Angst loslassen, wenn wir etwas erkannt haben, was uns tief wissen lässt, dass wir auch ein innerer „Bewusstseinskörper“, die Seele sind, die nicht vom Körper abhängig ist, und dass dies unsere wahre Identität ist, die wir Bewusstsein nennen, „das, was niemals stirbt“.
Die innere „Wissenschaft“, dieses Sein zu erkennen, ist der spirituelle Weg.
Spiritualität ist der aufrichtige Weg, das Göttliche in uns zu erkennen, und es zu manifestieren, ohne uns in den Traditionen und Ritualen der verschiedenen etablierten Religionen zu verlieren.
Wie jemand sagte: „Sonntag in die Kirche zu gehen macht dich genau so wenig zu einem wahren Christen, wie es dich zu einem Auto macht, in der Garage zu stehen“.
Als Sterbebegleiter können wir dem sterbenden Menschen helfen, seine Ängste, seine Trauer und seinen Widerstand loszulassen, indem wir authentisch „Sein“ können, mit Mitgefühl und liebevollem Annehmen seines Sterbens anwesend sein können, und etwas von der Gewissheit der Erkenntnis ausstrahlen, dass nur der Körper stirbt, nicht aber das Essentielle Wesen im Menschen.
Wie ich es verstehe, sind deshalb eine wahre spirituelle Erkenntnis und der Ausdruck von Qualitäten wie Mitgefühl, Hingabe, Frieden, Klarheit, Stille, und die Freude am Sein für jeden Menschen unerlässlich, der den Sterbeprozess begleiten und verstehen möchte. Wenn wir unser wahres Wesen erkannt haben, gibt es keine Angst mehr vor Leben und Sterben.
Ich möchte sagen, dass ein bewusstes Leben die tiefste Vorbereitung auf den Übergang in die Ewigkeit ist, und dass unser Tod ein Lehrer ist, der uns lehrt, was für ein wirkliches Leben erforderlich ist: Frieden, Mut, Loslassen, Vertrauen, zu erkennen, was wir wirklich sind, Liebe, Bewusstheit. Jeder Mensch wird andere Qualitäten in sich erkennen, die ein Ausdruck seines „Seins“ sind, und die wir authentisch leben möchten.
Mir ist bewusst, dass natürlich nicht jeder nach einem „spirituellen Erwachen“ und nach der völligen Auflösung des „Ich“ im Leben sucht. Und doch können uns diese spirituellen Lehren unterstützen, ein bewusstes, liebevolles und erfülltes Leben zu führen, mit einem Gefühl der Verantwortung für uns selbst, der Einheit mit dem Ganzen und der Empathie für alle Lebewesen.
Diese beiden Dimensionen zu vereinen sind die Vision und das Anliegen meines Lebens und meiner/ unserer Arbeit.
Also, mögen wir alle diese Lehren mit einer Leichtigkeit des Erkennens und einer Offenheit des Herzens in uns halten, die uns erlauben werden, Licht und Klarheit auf unsere Erfahrung scheinen zu lassen und in diesem Licht des Bewusstseins zu leben, zu lieben und zu sterben.
Ich schreibe und spreche in meiner Arbeit nicht nur über spirituelle Sterbebegleitung und bewusstes Sterben, sondern auch über Meditation, spirituelle Transformation und spirituelles Erwachen. Einige Leser haben gefragt, warum ich lehre, dass wir uns mit beiden Aspekten beschäftigen sollten.
Sterbebegleitung bedeutet vor allem, mit einem sterbenden Menschen gegenwärtig zu sein, nicht nur die körperliche Pflege. Wir sind offen und sensitiv dafür, die Seele des Menschen zu sehen, und nicht nur die (oft schwierige, verletzte, ängstliche) „Persönlichkeit“. Und Sterben aus der Sicht der Seele ist nicht nur die Auflösung der Form, sondern ein Zurücklassen von allem, was wir das „Ich“ nennen, unsere Geschichte, unsere Rollen, alles, was uns eine Identität gegeben hat, für die wir uns unser ganzes Leben angestrengt haben, gekämpft haben, immer auf der Suche nach Glück, Liebe, Frieden, Leben.
Dieses Streben nach Glück können wir nur ohne Kampf und Angst loslassen, wenn wir etwas erkannt haben, was uns tief wissen lässt, dass wir auch ein innerer „Bewusstseinskörper“, die Seele sind, die nicht vom Körper abhängig ist, und dass dies unsere wahre Identität ist, die wir Bewusstsein nennen, „das, was niemals stirbt“.
Die innere „Wissenschaft“, dieses Sein zu erkennen, ist der spirituelle Weg.
Spiritualität ist der aufrichtige Weg, das Göttliche in uns zu erkennen, und es zu manifestieren, ohne uns in den Traditionen und Ritualen der verschiedenen etablierten Religionen zu verlieren.
Wie jemand sagte: „Sonntag in die Kirche zu gehen macht dich genau so wenig zu einem wahren Christen, wie es dich zu einem Auto macht, in der Garage zu stehen“.
Als Sterbebegleiter können wir dem sterbenden Menschen helfen, seine Ängste, seine Trauer und seinen Widerstand loszulassen, indem wir authentisch „Sein“ können, mit Mitgefühl und liebevollem Annehmen seines Sterbens anwesend sein können, und etwas von der Gewissheit der Erkenntnis ausstrahlen, dass nur der Körper stirbt, nicht aber das Essentielle Wesen im Menschen.
Wie ich es verstehe, sind deshalb eine wahre spirituelle Erkenntnis und der Ausdruck von Qualitäten wie Mitgefühl, Hingabe, Frieden, Klarheit, Stille, und die Freude am Sein für jeden Menschen unerlässlich, der den Sterbeprozess begleiten und verstehen möchte. Wenn wir unser wahres Wesen erkannt haben, gibt es keine Angst mehr vor Leben und Sterben.
Ich möchte sagen, dass ein bewusstes Leben die tiefste Vorbereitung auf den Übergang in die Ewigkeit ist, und dass unser Tod ein Lehrer ist, der uns lehrt, was für ein wirkliches Leben erforderlich ist: Frieden, Mut, Loslassen, Vertrauen, zu erkennen, was wir wirklich sind, Liebe, Bewusstheit. Jeder Mensch wird andere Qualitäten in sich erkennen, die ein Ausdruck seines „Seins“ sind, und die wir authentisch leben möchten.
Mir ist bewusst, dass natürlich nicht jeder nach einem „spirituellen Erwachen“ und nach der völligen Auflösung des „Ich“ im Leben sucht. Und doch können uns diese spirituellen Lehren unterstützen, ein bewusstes, liebevolles und erfülltes Leben zu führen, mit einem Gefühl der Verantwortung für uns selbst, der Einheit mit dem Ganzen und der Empathie für alle Lebewesen.
Diese beiden Dimensionen zu vereinen sind die Vision und das Anliegen meines Lebens und meiner/ unserer Arbeit.
Also, mögen wir alle diese Lehren mit einer Leichtigkeit des Erkennens und einer Offenheit des Herzens in uns halten, die uns erlauben werden, Licht und Klarheit auf unsere Erfahrung scheinen zu lassen und in diesem Licht des Bewusstseins zu leben, zu lieben und zu sterben.
Berührung in der Sterbebegleitung. Berühren mit Bedeutung
Berührung in der Sterbebegleitung
Berühren mit Bedeutung.
Berührung hat einen großen Anteil an der Kommunikation und ist häufig glaubhaft, wo Worte nicht geglaubt werden können. Durch sensible Berührung, durch die direkte Einbeziehung des Körpers in unsere Interaktion, helfen wir, die Spaltung von Körper und Geist zu heilen. Aber der wichtigste Nutzen von Berührung liegt in der Suche nach Bedeutung. Wir berühren nicht einfach so. Wir berühren mit innerer Achtsamkeit und Absicht. Wir fordern den Menschen dazu auf, als Teil der Suche nach Bedeutung und nach lebensgestaltenden Überzeugungsstrukturen, die Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen der Berührung zu richten.
Solche Berührungen bedeuten immer: Du bist gemeint, du als Mensch, du in deinem von mir angenommenen Sterben (und Leiden). In dieser Berührung wird eine energetische Brücke geschlagen, die ein Fließen zulässt, einen Austausch, der Mitgefühl ausdrücken, Loslassen und Veränderung bewirken kann.
In der intentionalen Berührung liegt die Befriedigung unseres Urbedürfnisses, erkannt und gesehen zu werden als das, was wir sind, so, wie wir sind. Diese erkennende mitfühlende Berührung ist deshalb so wichtig für den Aufbau einer Basis der bewertungsfreien Verbundenheit: Du bist in Ordnung, du bist gut, ich bin mit dir. Der Sterbende braucht oft eine körperliche Berührung als Botschaft, dass er willkommen und angenommen ist, dass er so sein darf, wie er ist.
Kann man einen Menschen wirklich kennen, ohne ihn zu berühren? Und wie kann man ein Gefühl für einen Menschen entwickeln, wenn man ihn nicht berührt?
Wie kann ein Mensch ein Gefühl entwickeln, wenn man ihn nicht berührt? Es gibt vielfältige Bedeutungen, in denen Berührungen mit den entsprechenden kommunikativen Erfahrungen verbunden werden, z.B. eine sanfte Berührung der Hand zusammen mit wahrhaftigen Worten.
Der Sterbende fühlt sich in der Verbindung von Berührung, Worten und Stille voll angenommen, sodass er sich tief in sich und die Fülle des Moments entspannen kann.
Berühren mit Bedeutung.
Berührung hat einen großen Anteil an der Kommunikation und ist häufig glaubhaft, wo Worte nicht geglaubt werden können. Durch sensible Berührung, durch die direkte Einbeziehung des Körpers in unsere Interaktion, helfen wir, die Spaltung von Körper und Geist zu heilen. Aber der wichtigste Nutzen von Berührung liegt in der Suche nach Bedeutung. Wir berühren nicht einfach so. Wir berühren mit innerer Achtsamkeit und Absicht. Wir fordern den Menschen dazu auf, als Teil der Suche nach Bedeutung und nach lebensgestaltenden Überzeugungsstrukturen, die Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen der Berührung zu richten.
Solche Berührungen bedeuten immer: Du bist gemeint, du als Mensch, du in deinem von mir angenommenen Sterben (und Leiden). In dieser Berührung wird eine energetische Brücke geschlagen, die ein Fließen zulässt, einen Austausch, der Mitgefühl ausdrücken, Loslassen und Veränderung bewirken kann.
In der intentionalen Berührung liegt die Befriedigung unseres Urbedürfnisses, erkannt und gesehen zu werden als das, was wir sind, so, wie wir sind. Diese erkennende mitfühlende Berührung ist deshalb so wichtig für den Aufbau einer Basis der bewertungsfreien Verbundenheit: Du bist in Ordnung, du bist gut, ich bin mit dir. Der Sterbende braucht oft eine körperliche Berührung als Botschaft, dass er willkommen und angenommen ist, dass er so sein darf, wie er ist.
Kann man einen Menschen wirklich kennen, ohne ihn zu berühren? Und wie kann man ein Gefühl für einen Menschen entwickeln, wenn man ihn nicht berührt?
Wie kann ein Mensch ein Gefühl entwickeln, wenn man ihn nicht berührt? Es gibt vielfältige Bedeutungen, in denen Berührungen mit den entsprechenden kommunikativen Erfahrungen verbunden werden, z.B. eine sanfte Berührung der Hand zusammen mit wahrhaftigen Worten.
Der Sterbende fühlt sich in der Verbindung von Berührung, Worten und Stille voll angenommen, sodass er sich tief in sich und die Fülle des Moments entspannen kann.
Tod ist die Übertragung der Seele
Tod ist die Übertragung der Seele
Tod ist die Übertragung der Seele von einem Körper in einen anderen Körper, oder, in Fällen, in denen ein Mensch völlig erwacht ist, von einem Körper in den Körper des ganzen Universums. Es ist eine große Reise, aber du kannst sie nicht von außen kennen, nur Symptome sind uns bekannt, und diese Symptome haben den Menschen Angst gemacht. Diejenigen, die den Tod von innen kennengelernt haben, verlieren alle Angst vor dem Tod.
Wann immer du den Tod nahe fühlst, geh hinein durch die Tür der Liebe, durch die Tür der Meditation, durch die Tür eines Menschen, der stirbt. Und wenn du eines Tages stirbst- und de Tag wird kommen- empfange ihn in Freude, als Segen. Und wenn du den Tod in Freude, als Segen, empfangen kannst, wirst du den höchsten Gipfel erreichen, denn Tod ist der Höhepunkt des Lebens. Verborgen in ihm ist der größte Orgasmus, denn verborgen in ihm ist die größte Freiheit.
~Osho
Der Schock der Angst vor dem Tod richtete meine Aufmerksamkeit nach innen, und ich sagte mir selbst in Gedanken, ohne tatsächlich die Worte zu formulieren: „Jetzt, da der Tod gekommen ist, was bedeutet es? Was ist es, das stirbt? Dieser Körper stirbt…..aber bin ich mit dem Tod des Körpers tot? Ist der Körper ich? Der Körper stirbt, aber der Geist, der ihn transzendiert, kann vom Tod nicht berührt werden. Das bedeutet, dass ich das unsterbliche Bewusstsein bin.
All dieses waren nicht leblose Gedanken; es durchfuhr mich als lebendige Wahrheit, von der aus ich direkt wahrnahm…Von dem Moment an richtete das Ich oder Selbst seine Bewusstheit auf sich selbst, mit einer machtvollen Faszination. Die Angst vor dem Tod war für immer verschwunden. Versenkung Im Selbst ging von dem Moment an ununterbrochen für weiter. Es gibt keine Geburt oder keinen Tod.
Das, was geboren wird, ist nur der Körper. Der Körper ist eine Erschaffung des Ego. Aber das Ego wird für gewöhnlich nicht ohne den Körper wahrgenommen. Es ist immer mit dem Körper identifiziert. Wenn ein Mensch glaubt, dass er geboren wird, kann er die Angst vor dem Tod nicht vermeiden. Lasst ihn herausfinden, ob er geboren wurde, oder ob das Selbst eine Geburt hat. Er wird entdecken, dass das Selbst immer existiert, dass der Körper, der geboren wird, sich in Gedanken auflöst, und dass das Aufsteigen von Gedanken die Wurzel allen Unfriedens ist.
~ Ramana
Tod ist die Übertragung der Seele von einem Körper in einen anderen Körper, oder, in Fällen, in denen ein Mensch völlig erwacht ist, von einem Körper in den Körper des ganzen Universums. Es ist eine große Reise, aber du kannst sie nicht von außen kennen, nur Symptome sind uns bekannt, und diese Symptome haben den Menschen Angst gemacht. Diejenigen, die den Tod von innen kennengelernt haben, verlieren alle Angst vor dem Tod.
Wann immer du den Tod nahe fühlst, geh hinein durch die Tür der Liebe, durch die Tür der Meditation, durch die Tür eines Menschen, der stirbt. Und wenn du eines Tages stirbst- und de Tag wird kommen- empfange ihn in Freude, als Segen. Und wenn du den Tod in Freude, als Segen, empfangen kannst, wirst du den höchsten Gipfel erreichen, denn Tod ist der Höhepunkt des Lebens. Verborgen in ihm ist der größte Orgasmus, denn verborgen in ihm ist die größte Freiheit.
~Osho
Der Schock der Angst vor dem Tod richtete meine Aufmerksamkeit nach innen, und ich sagte mir selbst in Gedanken, ohne tatsächlich die Worte zu formulieren: „Jetzt, da der Tod gekommen ist, was bedeutet es? Was ist es, das stirbt? Dieser Körper stirbt…..aber bin ich mit dem Tod des Körpers tot? Ist der Körper ich? Der Körper stirbt, aber der Geist, der ihn transzendiert, kann vom Tod nicht berührt werden. Das bedeutet, dass ich das unsterbliche Bewusstsein bin.
All dieses waren nicht leblose Gedanken; es durchfuhr mich als lebendige Wahrheit, von der aus ich direkt wahrnahm…Von dem Moment an richtete das Ich oder Selbst seine Bewusstheit auf sich selbst, mit einer machtvollen Faszination. Die Angst vor dem Tod war für immer verschwunden. Versenkung Im Selbst ging von dem Moment an ununterbrochen für weiter. Es gibt keine Geburt oder keinen Tod.
Das, was geboren wird, ist nur der Körper. Der Körper ist eine Erschaffung des Ego. Aber das Ego wird für gewöhnlich nicht ohne den Körper wahrgenommen. Es ist immer mit dem Körper identifiziert. Wenn ein Mensch glaubt, dass er geboren wird, kann er die Angst vor dem Tod nicht vermeiden. Lasst ihn herausfinden, ob er geboren wurde, oder ob das Selbst eine Geburt hat. Er wird entdecken, dass das Selbst immer existiert, dass der Körper, der geboren wird, sich in Gedanken auflöst, und dass das Aufsteigen von Gedanken die Wurzel allen Unfriedens ist.
~ Ramana
aktives sterben im sterbeprozess
Aktives Sterben im Sterbeprozess
Hier geht es um die letzte Phase des Sterbeprozesses, das aktive Sterben.
Dieser Text ist eine kurze Zusammenfassung der komplexen sichtbaren und vor allem der unsichtbaren Vorgänge in den Systemen von Körper und Seele.
Ein tiefes Verstehen hilft uns, die subtilen Geschehnisse in dieser von außen betrachtet oft schwierigen Phase zu begleiten und uns dabei nicht in unseren Ängsten und Projektionen über die tatsächliche Erfahrung des Sterbenden zu verlieren. Die tibetische spirituelle Wissenschaft hat sich seit Tausenden von Jahren mit diesen Übergängen in der Auflösung von Körper und Geist beschäftigt. Ich habe, soweit es noch möglich war, mit einigen Menschen in dieser Phase gesprochen, denn für manche ist es möglich, auch in dieser Phase des Sterbens bis kurz vor ihrem Tod zu sprechen, zu schreiben und sich zu artikulieren.
Die Phase des aktiven Sterbens dauert manchmal mehrere Tage, oder auch nur wenige Stunden oder Minuten. Hier hat der/die Sterbende den „Punkt ohne Rückkehr“ bereits überschritten.
Im aktiven Sterben verursacht die Krankheit, die zum Tod führt, einen traumatischen Verfall, und die körperliche Existenz geht auf ihr Ende zu.
Für die große Mehrheit von Menschen erfordern die Veränderungen, die den Eintritt in den Tod anzeigen, keine heldenhaften, hochtechnologischen Eingriffe mehr. Diese physiologischen Veränderungen sind der natürliche Weg, wie sich der Körper darauf vorbereitet, nicht mehr lebendig zu sein.
Auch wenn sich die Beschreibung des aktiven Sterbens vorübergehend hauptsächlich auf körperliche Anzeichen und Symptome richtet, ist es natürlicherweise unmöglich, dass sie ohne gleichzeitige Veränderungen im Bewusstsein, im Sein und in der Identität geschehen.
Die Sinnesorgane, Gefühle, die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Erinnerung, unbewusste Tendenzen, und das persönliche (Ich-)Bewusstsein selbst, lösen sich auf. Dies sind die subtilen Bestandteile des Lebens in einer Form: die organisierenden Strukturen der Ego-Identität, die Überleben und funktionelle Autonomie im Leben ermöglichen.
Die tibetische buddhistische Weisheit über das Sterben bestätigt, dass „alle diese Bestandteile…sich auflösen, wenn wir sterben. Der Prozess des Sterbens ist ein komplexer und voneinander abhängiger Vorgang, in dem Gruppen von aufeinander bezogenen Aspekten unseres Körpers und Verstandes gleichzeitig auseinanderfallen… jedes Stadium der Auflösung hat seine physischen und psychologischen Auswirkungen auf den Sterbenden, und wird sowohl von äußeren Anzeichen als auch inneren Erfahrungen widergespiegelt“.
Bestimmte Anzeichen und Symptome beschreiben, wie der Körper sich auf das letzte Stadium seines Lebens vorbereitet.
Die Zellen folgen typischerweise einem Muster von Entwicklung, Reife und Tod. Während wir dem Tod auf einer organismischen Ebene näherkommen, werden alle physiologischen Systeme weniger komplex. Es scheint eine fortschreitende und systemumfassende zelluläre "Implosion" zu geschehen, wenn Zellen, die feinste unterschiedliche Veränderungen in sich wahrnehmen, wenn sie in der weiteren körperlichen Entwicklung nicht mehr länger benötigt werden. Der Stoffwechsel, der Metabolismus, so wie wir ihn uns normalerweise vorstellen, geht zu Ende.
Im Prozess des Sterbens geht die/ der Sterbende oft durch die Schlaf- und Wachphasen des Babyalters und der frühen Kindheit. Dies sind normale Veränderungen, teilweise aufgrund von Veränderungen im Stoffwechsel des Körpers und in seiner Fähigkeit, sich selbst mit Sauerstoff anzureichern. Die Bluttoxizität steigt an, während die Körperfunktionen immer weniger wirksam funktionieren; die Urinausscheidung verändert sich, und die Muster des Wasserhaushaltes verlieren ihre Ordnung. All dieses beeinflusst verschiedene und miteinander in Verbindung stehende Zentren des Hirnstamms.
Zusätzlich zur Abnahme der Bedürfnisse nach Ernährung und Flüssigkeit und auch der Zunahme an Schwäche und Schlaf sehen wir andere Symptome und Anzeichen, die das herankommende Ende des Lebens im Körper signalisieren.
Wir können sich wiederholende unruhige Bewegungen wahrnehmen, die oft mit Eingriffen in das bioenergetische Feld beruhigt werden werden, z.B. mit therapeutischer Berührung oder Reiki.
Praktiken wie Meditation oder Gebet, auf die man sich vorher mit dem Sterbenden geeinigt hat, sind ebenfalls tief beruhigend.
Oft kann diese scheinbare Erregung durch die sanfte, unterstützende Stimme eines geliebten Menschen beruhigt werden, oder indem man eine Hand unter die Hand des Sterbenden legt.
Oft nehmen wir eine "Desorientierung“ wahr, die Integration einer neuen Struktur von Zeit, Ort und Identität ist.
In meiner Beobachtung geschieht vor dem Tod eine seelisch-spirituelle Transformation, die Begleiter oft intuitiv fühlen lassen, dass wir uns in der Anwesenheit von Gnade befinden.
Der Kreislauf unterstützt nur noch die vitalsten Organe.
Die Ausstrahlung, die ich subtil mit meinen Augen wahrnehme, scheint manchmal zu pulsieren, während der Sterbende in Bereiche einer Tiefe getragen wird, die ich heilig nennen würde.
Die Atemmuster verändern sich, es werden subtile und weniger subtile Unterschiede in den Mustern offensichtlich. Auf einer subtileren Ebene können Veränderungen im Energiefeld des Sterbenden wahrgenommen werden; oft beginnt das Bewusstsein , sich durch die Energiezentren (oder Chakras) aufwärts zu bewegen und sich in der Nähe des Herz- und Kopfzentrums zu verstärken.
Für diejenigen, die sich dieser subtilen Anzeichen bewusst sind, sind diese sichere Zeichen und Symptome dafür.
Wir wissen zum Beispiel, dass viel im vorderen Teil des Gehirnstamms passiert. Hier werden die lebenswichtigen Funktionen des Körpers reguliert und kontrolliert, im Besonderen die Atmung und der Herzschlag.
Das autonome Nervensystem arbeitet durch die Balance des sympathischen und des parasympathischen Nervensystems.
Von hier aus nimmt es auf seine Veränderungen Einfluss, und kontrolliert sowohl das sympathische als auch das parasympathische Nervensystem. Das sympathische Nervensystem ist der immer-wachsame Aspekt dieses schützenden Mechanismus, der in Aktion tritt, wenn der Organismus bedroht ist.
Während der Zeit des Nahtod-Reflexes, dem physiologischen Reflex, der innerhalb der Parameter der Nahtoderfahrung geschieht, erfährt auch der Körper -Geist die Freisetzung von Beta-Endorphinen und anderen Neuropeptiden. Die innere Erfahrung ist eine tiefe Entspannung des ganzen Körpers.
Diese Entspannung ist so tief, dass die Sinneswahrnehmung der äußeren Welt verschwindet.
Am Punkt extremer Belastung des Systems durch das Versagen und das Sterben des Körpers geht die reflexartige Verbindung zwischen den beiden miteinander verbundenen Systemen von Symphatikus und Parasympathikus verloren.
Im Sterben resultiert daraus der Tod des Körpers.
Auf CD 2006, Das Mysterium
Hier geht es um die letzte Phase des Sterbeprozesses, das aktive Sterben.
Dieser Text ist eine kurze Zusammenfassung der komplexen sichtbaren und vor allem der unsichtbaren Vorgänge in den Systemen von Körper und Seele.
Ein tiefes Verstehen hilft uns, die subtilen Geschehnisse in dieser von außen betrachtet oft schwierigen Phase zu begleiten und uns dabei nicht in unseren Ängsten und Projektionen über die tatsächliche Erfahrung des Sterbenden zu verlieren. Die tibetische spirituelle Wissenschaft hat sich seit Tausenden von Jahren mit diesen Übergängen in der Auflösung von Körper und Geist beschäftigt. Ich habe, soweit es noch möglich war, mit einigen Menschen in dieser Phase gesprochen, denn für manche ist es möglich, auch in dieser Phase des Sterbens bis kurz vor ihrem Tod zu sprechen, zu schreiben und sich zu artikulieren.
Die Phase des aktiven Sterbens dauert manchmal mehrere Tage, oder auch nur wenige Stunden oder Minuten. Hier hat der/die Sterbende den „Punkt ohne Rückkehr“ bereits überschritten.
Im aktiven Sterben verursacht die Krankheit, die zum Tod führt, einen traumatischen Verfall, und die körperliche Existenz geht auf ihr Ende zu.
Für die große Mehrheit von Menschen erfordern die Veränderungen, die den Eintritt in den Tod anzeigen, keine heldenhaften, hochtechnologischen Eingriffe mehr. Diese physiologischen Veränderungen sind der natürliche Weg, wie sich der Körper darauf vorbereitet, nicht mehr lebendig zu sein.
Auch wenn sich die Beschreibung des aktiven Sterbens vorübergehend hauptsächlich auf körperliche Anzeichen und Symptome richtet, ist es natürlicherweise unmöglich, dass sie ohne gleichzeitige Veränderungen im Bewusstsein, im Sein und in der Identität geschehen.
Die Sinnesorgane, Gefühle, die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Erinnerung, unbewusste Tendenzen, und das persönliche (Ich-)Bewusstsein selbst, lösen sich auf. Dies sind die subtilen Bestandteile des Lebens in einer Form: die organisierenden Strukturen der Ego-Identität, die Überleben und funktionelle Autonomie im Leben ermöglichen.
Die tibetische buddhistische Weisheit über das Sterben bestätigt, dass „alle diese Bestandteile…sich auflösen, wenn wir sterben. Der Prozess des Sterbens ist ein komplexer und voneinander abhängiger Vorgang, in dem Gruppen von aufeinander bezogenen Aspekten unseres Körpers und Verstandes gleichzeitig auseinanderfallen… jedes Stadium der Auflösung hat seine physischen und psychologischen Auswirkungen auf den Sterbenden, und wird sowohl von äußeren Anzeichen als auch inneren Erfahrungen widergespiegelt“.
Bestimmte Anzeichen und Symptome beschreiben, wie der Körper sich auf das letzte Stadium seines Lebens vorbereitet.
Die Zellen folgen typischerweise einem Muster von Entwicklung, Reife und Tod. Während wir dem Tod auf einer organismischen Ebene näherkommen, werden alle physiologischen Systeme weniger komplex. Es scheint eine fortschreitende und systemumfassende zelluläre "Implosion" zu geschehen, wenn Zellen, die feinste unterschiedliche Veränderungen in sich wahrnehmen, wenn sie in der weiteren körperlichen Entwicklung nicht mehr länger benötigt werden. Der Stoffwechsel, der Metabolismus, so wie wir ihn uns normalerweise vorstellen, geht zu Ende.
Im Prozess des Sterbens geht die/ der Sterbende oft durch die Schlaf- und Wachphasen des Babyalters und der frühen Kindheit. Dies sind normale Veränderungen, teilweise aufgrund von Veränderungen im Stoffwechsel des Körpers und in seiner Fähigkeit, sich selbst mit Sauerstoff anzureichern. Die Bluttoxizität steigt an, während die Körperfunktionen immer weniger wirksam funktionieren; die Urinausscheidung verändert sich, und die Muster des Wasserhaushaltes verlieren ihre Ordnung. All dieses beeinflusst verschiedene und miteinander in Verbindung stehende Zentren des Hirnstamms.
Zusätzlich zur Abnahme der Bedürfnisse nach Ernährung und Flüssigkeit und auch der Zunahme an Schwäche und Schlaf sehen wir andere Symptome und Anzeichen, die das herankommende Ende des Lebens im Körper signalisieren.
Wir können sich wiederholende unruhige Bewegungen wahrnehmen, die oft mit Eingriffen in das bioenergetische Feld beruhigt werden werden, z.B. mit therapeutischer Berührung oder Reiki.
Praktiken wie Meditation oder Gebet, auf die man sich vorher mit dem Sterbenden geeinigt hat, sind ebenfalls tief beruhigend.
Oft kann diese scheinbare Erregung durch die sanfte, unterstützende Stimme eines geliebten Menschen beruhigt werden, oder indem man eine Hand unter die Hand des Sterbenden legt.
Oft nehmen wir eine "Desorientierung“ wahr, die Integration einer neuen Struktur von Zeit, Ort und Identität ist.
In meiner Beobachtung geschieht vor dem Tod eine seelisch-spirituelle Transformation, die Begleiter oft intuitiv fühlen lassen, dass wir uns in der Anwesenheit von Gnade befinden.
Der Kreislauf unterstützt nur noch die vitalsten Organe.
Die Ausstrahlung, die ich subtil mit meinen Augen wahrnehme, scheint manchmal zu pulsieren, während der Sterbende in Bereiche einer Tiefe getragen wird, die ich heilig nennen würde.
Die Atemmuster verändern sich, es werden subtile und weniger subtile Unterschiede in den Mustern offensichtlich. Auf einer subtileren Ebene können Veränderungen im Energiefeld des Sterbenden wahrgenommen werden; oft beginnt das Bewusstsein , sich durch die Energiezentren (oder Chakras) aufwärts zu bewegen und sich in der Nähe des Herz- und Kopfzentrums zu verstärken.
Für diejenigen, die sich dieser subtilen Anzeichen bewusst sind, sind diese sichere Zeichen und Symptome dafür.
Wir wissen zum Beispiel, dass viel im vorderen Teil des Gehirnstamms passiert. Hier werden die lebenswichtigen Funktionen des Körpers reguliert und kontrolliert, im Besonderen die Atmung und der Herzschlag.
Das autonome Nervensystem arbeitet durch die Balance des sympathischen und des parasympathischen Nervensystems.
Von hier aus nimmt es auf seine Veränderungen Einfluss, und kontrolliert sowohl das sympathische als auch das parasympathische Nervensystem. Das sympathische Nervensystem ist der immer-wachsame Aspekt dieses schützenden Mechanismus, der in Aktion tritt, wenn der Organismus bedroht ist.
Während der Zeit des Nahtod-Reflexes, dem physiologischen Reflex, der innerhalb der Parameter der Nahtoderfahrung geschieht, erfährt auch der Körper -Geist die Freisetzung von Beta-Endorphinen und anderen Neuropeptiden. Die innere Erfahrung ist eine tiefe Entspannung des ganzen Körpers.
Diese Entspannung ist so tief, dass die Sinneswahrnehmung der äußeren Welt verschwindet.
Am Punkt extremer Belastung des Systems durch das Versagen und das Sterben des Körpers geht die reflexartige Verbindung zwischen den beiden miteinander verbundenen Systemen von Symphatikus und Parasympathikus verloren.
Im Sterben resultiert daraus der Tod des Körpers.
Auf CD 2006, Das Mysterium
wenn jemand stirbt, sei still
Sei Still
Wenn jemand stirbt, sei still und beobachte aufmerksam. Wo immer auf der Welt einem Toten Respekt gezollt wird, werden die Leute für ein paar Minuten still, ohne zu wissen, warum. Diese Tradition hat sich überall auf der Welt erhalten. Warum Stille? Die Tradition ist bedeutungsvoll. Vielleicht weißt du nicht, warum, vielleicht bist du nicht bewusst und deine Stille ist von innerem Geschnatter erfüllt, oder du tust es nur als Ritual – das liegt an dir. Doch es ist geheimnisvoll. Dies ist nicht der Moment, über den Tod zu reden, dies ist der Moment, mit dem Tod zu sein. Selbst wenn ein Fremder stirbt, stirbst du mit.
Wenn jemand stirbt, sei in seiner Nähe, lass dich auf den Tod ein, lass ihn zu und lass es mit dir geschehen. Wenn dein Vater stirbt, fühle mit ihm, fühle dich in ihn ein, wenn es schwer für ihn wird zu atmen. Spüre, was er spürt; werde eins mit ihm. Lass den Tod auch zu dir kommen. Du wirst sehr viel daraus gewinnen. Du wirst deinem Vater dankbar sein – für sein Leben ebenso wie für seinen Tod. Er hat dir viel gegeben, als er am Leben war, und als er starb, hat er dir noch mehr gegeben.
Wenn deine Frau stirbt, wenn dein Mann stirbt, sei ganz nahe dabei. Fühle den Herzschlag eines sterbenden Freundes, eines Liebhabers, einer Geliebten. Lass diese Erfahrung auch zu deiner Erfahrung werden. Während du den Tod in seinen vielen Aspekten kennen lernst, wirst du in ihm allmählich einen Freund erkennen, ihn nicht mehr als Feind sehen, sondern als große Ruhe und Entspannung. Er ist nicht gegen das Leben. Nur durch den Tod wird Leben möglich. Ohne den Tod wäre kein Leben möglich.
Wenn eine Rose am Abend verwelkt und ihre Blütenblätter herabfallen, setze dich daneben und meditiere. Fühle dich wie eine Blume, deren Blütenblätter herabfallen. Oder früh am Morgen, wenn die Sonne aufgeht und die Sterne verschwinden, fühle, wie du selbst mit allen Sternen verschwindest. Und wenn die Sonne aufgegangen ist und die Tautropfen auf dem Gras allmählich verschwinden, fühle, wie du verschwindest – wie ein Tautropfen. Fühle den Tod auf jede nur erdenkliche Art. Werde selbst zur großen Erfahrung des Todes.
~Osho
Dies ist eine Meditation über das Nicht-Selbst. Es hilft der Mutter zu sehen, dass ihr Körper nur ein kleiner Teil ihres wahren Selbst ist. Sie versteht, dass sie, wenn ihr Körper sich verabschiedet, in vielen anderen Formen fortbestehen wird.
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