Osho´s Geschichte über Mojud, der mutig dem Inneren Führer der Sufis, Khidr, folgte und seinen Weg in das Unbekannte des Lebens ging, bis zu seiner Erleuchtung, indem er immer wieder auf seine innere Stimme, die innere Führung, hörte, lässt mich wieder und wieder an meine tiefste Erfahrung mit dieser inneren Führung denken, die ein Teil meines Lebensweges ist.
Vor vielen Jahren lebten Sukhi und ich auf der Insel Lanzarote, und leiteten dort ein großes Zentrum für inneres Wachstum und Bewusstsein. Mit uns war dort unser junger Kater Pasha, den wir immer noch sehr tief lieben. Wir waren noch nicht lange dort, und eines Tages verschwand Pasha. Ich suchte ihn überall, auch auf dem flachen Dach des Zentrums, weil ich wusste, dass er sich gern dorthin zurückzog , in der Sonne lag und alles genau erforschte, wie es die Natur von Katzen ist. Auf dem Dach war ein Bereich, in dem ein großer Ventilator zur Belüftung stand, geschützt durch ein Drahtgeflecht, und ich hatte gesehen, dass Pasha immer wieder neugierig dorthin ging, weil er die Gefahr natürlich nicht kannte. In diesem Geflecht gab es eine kleine Lücke. Als Pasha verschwand, suchte ich zuerst dort nach ihm, aber vergeblich. Auf dem Dach gab es auch einen Kamin, der nicht mehr benutzt wurde, und ich hatte auch in diesem Kamin gesucht, ihn gerufen, vergeblich. Ich dachte in meiner Verzweiflung sogar daran, die Wände des Kamins im Gebäude einzuschlagen, der durch 2 Stockwerke des ganzen Gebäudes führte, weil er vielleicht durch diesen Kamin hinuntergefallen war und nicht wieder nach oben konnte. Wir suchten und riefen überall auf dem Gelände nach ihm, und wurden immer verzweifelter, weil er einfach nicht zu finden war. Am Ende des Tages waren wir voller Trauer und Angst, dass ihm etwas passiert sein könnte, so wie man Angst und Trauer um ein geliebtes Wesen fühlt, das verschwindet. Am nächsten Morgen suchten und warteten wir weiter, und waren irgendwann völlig desillusioniert. In meiner Trauer und Verzweiflung ging ich ans Meere, setzte mich dort auf die Felsen, und ließ meine Trauer und Verzweiflung völlig zu, alles wurde nach einiger Zeit ganz still, stille Gebete stiegen in mir auf, und ich wurde immer stiller. Dann stieg in mir eine innere klare Stimme auf, ein kurzer Satz: "Pasha ist im Kamin, such ihn dort!" Zuerst sagte mein Verstand, das ist nur dein Wunschdenken, ich habe dort schon gesucht. Aber diese Stimme kam noch einige Male, sehr eindringlich, bestimmt, so dass ich sie nicht mehr ignorieren konnte. Für Meditierende ist dies ein bekanntes Phänomen. Ich ging zurück, stieg aufs Dach, und rief Pasha´s Namen laut in den Kamin hinein. Dann hörte ich ein ganz leises, klägliches einziges "Miau". Ahh- dieser Moment! Ich rief weiter, hellwach, aber es kam keine Antwort mehr. Ich griff tief in den Kamin hinein, und ertaste dort unterhalb der Öffnung eine kleine Nische, und in dieser Nische spürte ich das Fell, den Körper von Pasha. Ich zog ihn vorsichtig heraus, und sah, dass sein Fell völlig verdreckt und voller Teer war. Aber er lebte! Dann sah ich, dass sein Fell unten am Bauch der Länge nach aufgeschlitzt war, aber seine Eingeweide wurden von einer hauchdünnen Hautschicht im Bauch gehalten und waren unverletzt. Er hatte wohl schon seit gestern dort gelegen und war sehr schwach, offensichtlich war er von dem Ventilator verletzt worden, hatte sich noch einige Meter zu dem Kamin geschleppt und sich dort versteckt, er wäre wohl dort nach einigen Stunden allein gestorben, wenn ich ihn nicht gefunden hätte. Ich trug ihn ins Zentrum, gleichzeitig überglücklich und voller Schmerz über seine Verletzung, und wir fuhren schnell in eine Tierklinik. Trotz seiner Verletzung und Schwäche hob er auf der Fahrt immer wieder seinen Kopf, miaute und wollte hinausschauen. In der Klinik wurde er untersucht, und man sagte uns, dass er operiert werden müsste, und niemand konnte sagen, ob er die Operation und die Nacht überleben würde. Wir fuhren nach Hause, weil wir nicht dort bei ihm bleiben konnten, wir waren die ganze Nacht wach, beteten, hofften; wir meditierten und spürten unsere Angst und den Schmerz über seine Verletzung. Und gleichzeitig war ich erfüllt von einem großen Staunen über eine große Intelligenz, die mich zu ihm geführt hatte, einer tiefen Dankbarkeit und dem Vertrauen, dass es eine höhere Intelligenz gibt, eine höhere Ordnung. Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass die Operation gelungen war: Pasha lebte. Wir holten ihn noch an diesem Tag zu uns, wir pflegten und betreuten ihn die nächsten Wochen mit all unserer Liebe, es war das Wichtigste für uns in diesen Wochen, ihn zu füttern, seine Wunde zu versorgen, ihn zu streicheln und davon abzuhalten, seine Wunde wieder zu öffnen. Langsam erholte er sich und lebte noch einige Jahre mit uns. Unsere Liebe zu Pasha wurde durch diese Zeit noch tiefer, unsterblich, wie die Liebe zu einem Kind. Er hat uns gelehrt, unsere Herzen weit zu öffnen, unseren Schmerz zuzulassen, Trauer und Hilflosigkeit in Mitgefühl zu transformieren, und einfach zu lieben, alles zu geben, und der Existenz und dem inneren Meister zu vertrauen. Diese Erfahrung der inneren Führung hat seitdem mein Leben tief beeinflusst, mich immer wieder zu innerer Stille gebracht, auch zu wirklichem Gebet, und mich in den schwierigsten Situationen an die höhere Ordnung und die liebevolle Güte des Lebens erinnert- an Vertrauen. ~Veetman
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Soweit ich es verstehe: ein noch nicht völlig entwickeltes Bewusstsein kann leicht von starken negativen emotionalen Zuständen von Ärger, Abwehr, Furcht, Verlassenheit, überwältigt werden, die selbst traumatischen Ursprung haben können. Diese Dinge werden normalerweise in den meisten therapeutischen Gruppen nicht behandelt/angesehen, weil sie längere Zeit und eine individuellere Annäherung brauchen, um völlig zu heilen, und werden oft nicht einmal völlig in bewusste Aufmerksamkeit desjenigen zugelassen, der unter ihnen leidet.
Sie sind so tief unterdrückt worden, weil diese Person tiefe Angst hat, Kontrolle zu verlieren, und oft hat auch der Therapeut Angst vor seinem eigenen Schatten und „Nicht-Wissen“. Wenn solche Tendenzen anwesend sind, muss die Person sie zuerst anerkennen, ihre Wirkung und die darunter liegenden Egostrukturen verstehen, und den Mut finden, durch sie hindurchzugehen, was sehr herausfordernd und erschöpfend sein kann, extreme Angst auslösen kann, und es erfordert jemanden, den Raum zu halten und vor diesen tiefen Ebenen von Energien keine Angst zu haben. In einigen Fällen kann diesem Menschen nichts helfen, als sich von der Gesellschaft und allen Auslösern dieser besonderen Wunde für längere Zeit zurückzuziehen. Es kann auch solche Wunden heilen, lange genug in der Präsenz eines wirklichen spirituellen Meisters zu sein, wenn dein Mut, Vertrauen und Offenheit tief genug ist, so dass seine/ ihre Präsenz und Mitgefühl dein Wesen jenseits deiner Abwehrmechanismen berühren kann. Wenn du damit konfrontierst bist, Entscheidungen treffen zu müssen, achte darauf, dass du in Kontakt mit deiner tiefsten Liebe und deinem tiefen Verstehen bist, und triff eine Entscheidung, die diese Liebe und dieses Verstehen ausdrückt. Dann wird die Aktivität, die aus der Entscheidung hervorgeht, der ausführende Vermittler dieser Liebe, dieses Verstehens, und wird es in die Welt hinaustragen, durch deine Aktivitäten und Beziehungen. Die Frage ist also nicht die, ob man Entscheidungen trifft, oder nicht, sondern in wessen Auftrag sie getroffen werden sollten.
Und da gibt es 2 Möglichkeiten: das getrennte Selbst, oder was wahre und einzige real existierende Selbst von reiner Bewusstheit. Wenn wir unsere Entscheidungen auf der Grundlage des getrennten Selbst treffen, werden sich alle unsere Ängste, Erwartungen, Befürchtungen, Neurosen, in unseren Handlungen und Beziehungen ausdrücken und in die Welt hinausgehen. Und im Gegensatz dazu, wenn wir unsere Entscheidungen, auf der Basis unserer tiefen Liebe und tiefen Verstehens treffen, dann werden sich diese Liebe und dieses Verstehen in der Welt manifestieren. Wenn du also wählst, welche Art von Arbeit du tun willst, wo du leben willst, mit wem du eine Beziehung haben willst, alle diese verschiedenen Arten von Entscheidungen, Besinne dich zuerst auf deine tiefste Liebe und tiefstes Verstehen, und versuche, diese Liebe und dieses Verstehen in die Erfordernisse des Moments hineinzubringen. F: Was ist, wenn ich Aufruhr und Angst in mir begegne, und es sich so anfühlt, dass ich diesen Platz von Liebe und Verstehen in meinem Bewusstsein nicht finden kann? A: Zuerst höre auf diesen Aufruhr und diese Angst, und frage sie, was sie dir sagen wollen. Kommt diese Angst aus deiner Intuition, dass sich etwas in dieser Situation nicht richtig anfühlt, in welchem Fall du darauf hören solltest, oder kommen sie aus einem Gefühl von Widerstand in Dir gegen die Situation, der eigentlich nichts mit der Situation an sich, wie sie wirklich objektiv ist, zu tun hat. Lass mich ein Beispiel für die erste Art von Angst geben: falls du in einem Betrieb arbeitest, und du herausfindest, dass deine Arbeitgeber etwa tun, was zutiefst falsch ist, das andere Menschen betrügt oder ihnen schadet, dann wäre ein großes Gefühl von Unbehagen in dir, ein Gefühl von intuitivem Widerstand dagegen in dir, was sich in eine Art von Angst vor den Konsequenzen verwandeln könnte, und dieses Gefühl von Widerstand und Angst in dir kämen aus deiner Intuition von Wahrheit. Dann solltest du darauf hören! Dieser Widerstand kommt nicht aus Ignoranz, Unwissenheit, der Vorstellung von Getrenntsein. Und es gibt eine andere Art von Angst, oder Widerstand, die nicht als Erwiderung auf eine bestimmte Situation im Leben kommt. Es ist der Widerstand des eingebildeten unwirklichen Selbst, des Ego. In diesem Fall sollten wir nicht tun, was dieser Widerstand uns sagt, was wir tun sollten. Es zeigt sich oft auch als emotionale schnelle Reaktion, hinter der immer Angst, Hilflosigkeit, Schmerz und Wut liegen. Du reagierst dann aus der Vergangenheit heraus, und es ist keine wirklich bewusste freie Entscheidung. Im Gegenteil, wir sollten das herumdrehen und diesen Widerstand erforschen, mit großer Ehrlichkeit uns selbst gegenüber. Das bedeutet, wir erforschen das getrennte Selbst, um das herum sich dieser Widerstand dreht, und die tiefen Kern- Überzeugungen, die diesem Widerstand, dieser Angst zugrunde liegen. |
Autor
Veetman, Leiter des Instituts für Leben und Sterben www.leben-sterben.de ArchivKategorien |