Bibliothek- Die Kunst der Meditation
Meditation- Abenteuer & Wissenschaft des InnerenMeditation, ihre Bedeutung und Anwendung in einer authentischen Bewusstseinstransformation.
Meditation läßt uns den Aspekt unseres Wesens erkennen, der bereits in Frieden und voller Erfüllung ist- unsere Essenz, immer in uns präsent, aber begraben unter Schichten von Konditionierungen, Gewohnheiten, Illusionen und unbewussten Mechanismen. Die Schönheit der inneren Wissenschaft besteht darin, dass sie jeden, der im Innern forschen und experimentieren möchte, befähigt, dies alleine zu tun. So entsteht keine Abhängigkeit von äußeren Autoritäten, man braucht keiner Organisation angehören und keine bestimmte Ideologie übernehmen. Hast du die einzelnen Schritte erst einmal verstanden, dann kannst du den Weg auf deine eigene individuelle Art gehen. Meditation ist keine Religion, sie ist Ausdruck einer authentischen Öffnung für das Göttliche, die Einheit, in der alles existiert. In dieser Öffnung entsteht Liebe, Frieden und Mitgefühl. Wahre Meditation
Wahre Meditation hat keine Richtung, kein Ziel und benutzt keine Methode. Alle Methoden zielen darauf ab, einen bestimmten Geisteszustand zu erreichen. Alle Zustände sind begrenzt, nicht von Dauer und an Bedingungen geknüpft. Die Faszination durch bestimmte Zustände führt nur zu Unfreiheit und Abhängigkeit. Wahre Meditation ist das Verweilen im ursprünglichen Bewusstsein. Wahre Meditation zeigt sich spontan im Bewusstsein, wenn die Wahrnehmung nicht auf Objekte der Wahrnehmung fixiert ist. Wenn man anfängt Meditation zu erlernen, kann man bemerken, dass die Wahrnehmung sich immer auf irgendein Objekt fokussiert: auf Gedanken, körperliche Empfindungen, Emotionen, Erinnerungen, Klänge etc. Dies liegt daran, dass der Geist darauf konditioniert ist, sich auf Objekte zu fokussieren und sich um sie herum zusammenzuziehen. Dann interpretiert der Geist zwangsweise das, was ihm bewusst ist (das Objekt) auf mechanistische und verzerrte Art und Weise. Er beginnt aufgrund seiner Konditionierungen aus der Vergangenheit Schlussfolgerungen zu ziehen und Annahmen zu machen. Bei der wahren Meditation behalten die Objekte ihre natürliche Funktionsweise bei. Dies bedeutet, dass kein Versuch unternommen werden sollte, irgendein Objekt der Wahrnehmung zu manipulieren oder zu unterdrücken. Bei der wahren Meditation liegt die Betonung darauf, die Wahrnehmung selbst zu sein; nicht darauf, Objekte wahrzunehmen, sondern als das ursprüngliche Bewusstsein selbst zu verweilen. Das ursprüngliche Bewusstsein ist die Quelle aus der alle Objekte entstehen und in die sie wieder zurückkehren. Wenn man sich sanft in die Wahrnehmung hinein entspannt, in das Lauschen, wird das zwanghafte Zusammenziehen des Geistes um die Objekte herum verblassen. Die Stille des Seins wird klarer in das Bewusstsein treten als eine Einladung zu ruhen und zu verweilen. Eine Haltung des offenen Aufnehmens, frei von jeder Absicht oder Vorwegnahme, wird die Gegenwart von Ruhe und Stille als deinen natürlichen Grundzustand enthüllen. Ruhe und Stille sind keine Zustände und können daher nicht hergestellt oder erschaffen werden. Ruhe ist der Nicht-Zustand, in dem alle Zustände entstehen und wieder vergehen. Ruhe, Stille und wahrnehmendes Bewusstsein sind keine Zustände und können in ihrer umfassenden Gesamtheit niemals als Objekte erfahren werden. Die Ruhe ist selbst der ewige Zeuge ohne Form oder Eigenschaften. Wenn du selbst immer stärker als der Zeuge verweilst, nehmen alle Objekte ihre natürliche Funktionsweise an und die Wahrnehmung wird frei von den zwanghaften Kontraktionen und Identifikationen des Geistes. Sie kehrt zu ihrem natürlichen Nicht-Zustand der Gegenwärtig-keit zurück. Die einfache, jedoch grundlegende Frage “Wer bin ich?” kann dann das eigene Selbst enthüllen, nicht als die endlose Tyrannei der Ego-Persönlichkeit, sondern als die objektlose Freiheit des Seins -- als ursprüngliches Bewusstsein, in dem alle Zustände und alle Objekte kommen und gehen als Manifestationen des Ewigen Ungeborenen Selbst, das DU BIST. Wahre meditation. öffne dich für die ganze Welt in dir und um dich herum
Wahre Meditation bedeutet, aus unserem Denken herauszutreten, und in unsere Sinne zu kommen, tatsächlich zu fühlen, was es ist, das wir fühlen. Wir hören, was um uns herum geschieht, anstatt nur unsere Gedanken zu hören. Wir sehen, was vor uns ist, anstatt völlig mit den kleinen Filmen in unseren Gedanken beschäftigt zu sein. In wahrer Meditation sind wir im Körper als ein Mittel, ihn zu transzendieren. Es ist paradox, dass das größte Tor zur Transzendenz der Form die Form selbst ist. Und deshalb, wenn du dich hinsetzt, um zu meditieren, verbinde dich mit deinen Sinnen-verbinde dich damit, wie du dich fühlst, was du hörst, was du spürst, was du riechst. Deine Sinne verankern dich in Wirklichkeit in dem Moment. Wenn deine Gedanken wandern, verankere dich in deinen Sinnen. Beginne zu hören. Was sind die Geräusche um dich herum? Beginne zu fühlen. Wie fühlst du dich in deinem Körper? Geh in die spürbaren Sinne, das kinästhetische Gespür deines Seins. Verbinde dich nicht nur mit dem, was du in deinem Körper spürst, sondern auch mit dem was du im Raum spürst. Beginne damit, zu riechen. Während du sitzt, wie riecht alles? Durch deine Sinne, öffne dich für die ganze Welt in dir und um dich herum, Dies gibt dir einen Boden in einer tieferen Wirklichkeit als dein Verstand, und es hilft dir auch, dich auf einen anderen Platz in dir auszurichten, als auf dein Denken. Alles so zu lassen, wie es ist, ist außergewöhnlich einfach, aber es ist nicht so einfach, wie die Leute es sich vorstellen. Und wenn du es wirklich genauso machst, wirst du dich lebendig für deine fünf Sinne präsent fühlen, sehr präsent für deinen Körper, lebendig präsent für deine Erfahrung. Und wenn du jedoch bemerkst, dass du in einer verschwommenen Traumzone bist, dann ist es wichtig, zurück in deine Sinne zu kommen. Dein Körper ist ein wunderbares Werkzeug, wieder in deine Sinne zu kommen. Dein Körper ist ein wunderbares Werkzeug, um Bewusstsein in einem tieferen Gefühl von Wirklichkeit zu verankern. Meditation, Form und spirituelle Praxis
F: Ich bin ein 24 jähriger Mann, der sich sehr von meditativen Übungen angezogen fühlt. Ich habe viele Monate in Retreats verbracht und sitze zeitweise mehrere Stunden täglich in Meditation, wenn es sich richtig anfühlt. Ich verneine nicht die weltlichen Dinge, aber ich widme eine bedeutende Anzahl von Zeit und Energie für diese Praktiken/Kontemplationen. Es erschien mir immer so, dass vieles Sitzen notwendig war, um eine anhaltende erfahrbare Qualität von Erwachen zu haben. Es war bis jetzt sehr ertragreich, aber ich frage mich, ob diese Zeiten des Sitzens so nützlich sind, wie die Traditionen es sagen. Was ist deine Sicht darüber, mit der Praxis des Sitzens umzugehen? A: Eine hingebungsvolle Meditationspraxis kann eine tiefe und fruchtbare Form spiritueller Praxis sein, und sie ist es oft. Sie ist es sicherlich für mich. Aber unsere Meditation muss auch durch andere Formen der Praxis unterstützt werden. Darum ermutige ich Menschen, Meditation nicht als Mittel zum Zweck zu sehen, sondern als einen Aspekt eines breiteren Spektrums von Anweisungen- z.B. diese Meditationen und Bewusstseinsübungen zur bewussten reifen Begegnung mit Emotionen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Einstellung, mit der wir meditieren, genau so wichtig, wenn nicht noch wichtiger ist als die Handlung der Meditation an sich. Es ist meine Sicht und Erfahrung, dass Meditation, zusammen mit verschiedenen Formen der Untersuchung (Inquiry), eine dynamischere und kraftvollere Form der Spiritualität erschafft, als wenn entweder Meditation oder Inquiry ausschliesslich praktiziert werden. Und suche immer danach, in deinem äusseren Leben das Tiefste zu leben, was du erkennt hast, (nicht perfekt aber aufrichtig). Bringe es ins Dasein, verkörpere es in deiner Menschlichkeit, und drücke es in deinen Handlungen aus. So wird das Innere das Äussere, und das Äussere wird das Innere widerspiegeln. Meditation gibt dir einen Boden in der Wirklichkeit
Wahre Meditation gibt dir einen Boden in der Wirklichkeit Wahre Meditation bedeutet, aus unserem Denken herauszutreten, und in unsere Sinne zu kommen, tatsächlich zu fühlen, was es ist, das wir fühlen. Wir hören, was um uns herum geschieht, anstatt nur unsere Gedanken zu hören. Wir sehen, was vor uns ist, anstatt völlig mit den kleinen Filmen in unseren Gedanken beschäftigt zu sein. In wahrer Meditation sind wir im Körper als ein Mittel, ihn zu transzendieren. Es ist paradox, dass das größte Tor zur Transzendenz der Form die Form selbst ist. Und deshalb, wenn du dich hinsetzt, um zu meditieren, verbinde dich mit deinen Sinnen-verbinde dich damit, wie du dich fühlst, was du hörst, was du spürst, was du riechst. Deine Sinne verankern dich in Wirklichkeit in dem Moment. Wenn deine Gedanken wandern, verankere dich in deinen Sinnen. Beginne zu hören. Was sind die Geräusche um dich herum? Beginne zu fühlen. Wie fühlst du dich in deinem Körper? Geh in die spürbaren Sinne, das kinästhetische Gespür deines Seins. Verbinde dich nicht nur mit dem, was du in deinem Körper spürst, sondern auch mit dem was du im Raum spürst. Beginne damit, zu riechen. Während du sitzt, wie riecht alles? Durch deine Sinne, öffne dich für die ganze Welt in dir und um dich herum, Dies gibt dir einen Boden in einer tieferen Wirklichkeit als dein Verstand, und es hilft dir auch, dich auf einen anderen Platz in dir auszurichten, als auf dein Denken. Heilende Wirkung von Meditation
Die Heilenden Auswirkungen von Meditation Meditation ist eins der besten Werkzeuge, die wir haben, um den negativen Einstellungen des unbewussten Denkens entgegenzuwirken, angesammelten Stress freizusetzen, bewusste Erkenntnisse zu finden, und den Frieden einer bewussten Wahrnehmung des Moments zu geniessen. Viele Forschungen haben festgestellt, dass eine regelmässige Meditationspraxis eindeutige Ergebnisse auch für seelische und körperliche Gesundheit unterstützt. -Verringerten Blutdruck und Bluthochdruck -Geringere Cholesterinwerte Verringerte Produktion von Stresshormonen, einschl. Cortisol und Adrenalin -Effektivere Sauerstoff- Nutzung des Körpers -Erhöhte Produktion des Anti-Aging Hormons DHEA -Verbesserte Immunfunktionen -Verringerte Ängste, Depression und Schlaflosigkeit ist meditation ein glaube?
Ist Meditation ein Glaube?Glaube bedeutet einfach, dass du nicht weißt - und dennoch glaubst du. Mein ganzes Bemühen ist, dass du niemals glaubst bevor du nicht weißt. Wenn du weißt, gibt es nichts zu glauben, dann weißt du es. Ich zerstöre alle Glaubenssysteme und gebe dir keinerlei Ersatz. Daher ist es nicht einfach, mich zu verstehen. Glaube ist wie eine farbige Brille. Sie färbt die ganze Existenz in der gleichen Farbe wie deine Brille. Es wird nicht die wirkliche Farbe der Existenz sein; sie wird ihr von deiner Brille verfälscht. Ihr müsst alle euere Brillen beiseite legen. Ihr müsst der Wirklichkeit direkt begegnen, unmittelbar. Es sollte keine Idee, keine vorgefertigter Schlussfolgerung zwischen euch und der Existenz stehen Ein echter Sucher befindet sich in einem Zustand, den Diogenes „agnosia“ nennt – ein Zustand des Nicht-Wissens. Sokrates sagte in seiner letzten Stunde: “Ich weiß nur eins - dass ich nichts weiß.“ Das ist der Zustand eines echten Suchers. Im Osten haben wir das Meditation genannt: kein Glaube, kein Gedanke, kein Verlangen, kein Vorurteil, keine Konditionierung – tatsächlich gar kein Verstand. Ein Zustand von Nicht-Denken ist Meditation. Wenn du sehen kannst, ohne dass der Kopf sich einmischt, die Dinge verzerrt, interpretiert, dann siehst du die Wahrheit. Die Wahrheit ist schon überall, du musst nur deinen Verstand beiseite lassen. Der Sucher muss eine grundlegende Voraussetzung erfüllen: Er muss den Verstand fallen lassen. Sobald der Verstand wegfällt, entsteht eine große Stille, denn der Verstand enthält deine ganze Vergangenheit; alle Erinnerungen aus der Vergangenheit verlangen nach deiner Aufmerksamkeit. Sie füllen dich, sie lassen keinen freien Raum in dir. Und der Verstand bedeutet auch die Zukunft. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus beginnst du über die Zukunft zu fantasieren. Es ist eine Projektion aus der Vergangenheit. Du hast auf eine bestimmte Weise gelebt, da hat es ein paar Augenblicke der Freude gegeben und viele, viele dunkle Nächte. Diese dunklen Nächte möchtest du nicht, du möchtest, dass deine Zukunft voll ist von den frohen Momenten. Du sortierst also aus: du nimmst ein paar Dinge aus der Vergangenheit und projizierst sie in die Zukunft, und du wählst einige andere und versuchst, sie in der Zukunft zu vermeiden. Deine Zukunft ist nichts anderes als eine verbesserte Vergangenheit – hier und da ein wenig modifiziert, aber dennoch ist es die Vergangenheit, denn das ist das einzige, was du kennst. Dabei ist zu bedenken, dass diese wenigen Momente der Freude, die du in der Vergangenheit erfahren hast, eigentlich Teil dieser dunklen Nächte waren. Wenn du also diese Momente auswählst, kommen die dunklen Nächte automatisch mit; du kannst sie nicht vermeiden. Man kann nicht die Silberstreifen unabhängig von den dunklen Wolken wählen. In der dunklen Nacht siehst du den Himmel voller Sterne; am Tag verschwinden diese Sterne. Meinst du denn sie haben sich aufgelöst? Sie sind noch da, aber der Zusammenhang fehlt. Sie brauchen die Dunkelheit, nur dann sind sie sichtbar. Je dunkler die Nacht ist, desto heller leuchten die Sterne. Im Leben ist alles mit einander verbunden. Deine Freuden sind mit deinen Schmerzen verbunden, deine Ekstase ist untrennbar mit deiner Agonie verbunden. Deine ganze Vorstellung von der Zukunft ist also reiner Unsinn. Du kannst es nicht manipulieren, das ist noch niemandem gelungen - denn du versuchst etwas zu tun, was nicht in der Natur der Dinge liegt. Es wird einfach nur eine Wiederholung deiner Vergangenheit sein. Egal was du dir wünschst, es wird keinen Unterschied machen. Es wird immer wieder eine Wiederholung der Vergangenheit sein, vielleicht ein klein wenig anders, aber nicht wegen deiner Erwartungen, sondern weil das Leben sich ständig verändert, die Existenz verändert sich. Es wird also ein paar Unterschiede geben, aber keinen grundsätzlichen Unterschied – nur in unwesentlichen Dingen. Im Wesentlichen wird es die gleiche Tragödie sein. MEDITATION und GEWAHRSEIN als weg zur einheit
MEDITATION und GEWAHRSEIN "Ganz und gar sein heißt, alles zu sein." Meditation ist für viele Menschen ein unvertrauter Begriff mit einer eher vagen Bedeutung, und es erscheint ihnen kaum vorstellbar, sich darauf einzulassen. Doch wir können Meditation auch ganz einfach Gewahrsein nennen. Meditation ist Gewahrsein. Die Gründe, die jemanden zur Meditation veranlassen, können recht unterschiedlich sein. Bei vielen Menschen ist es die von Eigenschaften eines bestimmten Meisters oder Lehrers ausgehende Faszination oder die Sehnsucht nach der Erfahrung Gottes, die sie an die Meditation heranführt. Anderen geht es darum, den menschlichen Geist zu begreifen. Manche wissen anfangs nicht einmal um ihre eigentliche Bedeutung, verspüren jedoch ein tiefes Bedürfnis, sich von einer inneren Trauer, einem Schmerz, einem lebenslangen Gefühl der Unvollkommenheit zu befreien. Hier steht eine einfache Übung der Achtsamkeit zur Verfügung, die zur Ganzheit, zu natürlicher Vollkommenheit führt. Die Grundlage dieser Übung ist eine unmittelbare Teilhabe an jedem einzelnen Augenblick der Gegenwart, in die alles verfügbare Gewahrsein und Verständnis einfließt. Wir alle haben bis zu einem bestimmten Grad Konzentrationsfähigkeit und Bewusstheit entwickelt. Allein schon das Lesen dieses Buches oder die Gestaltung unseres komplizierten Lebens erfordern Gewahrsein und Konzentration. Diese geistigen Qualitäten sind in jedem von uns präsent. Die Meditation verstärkt diese Eigenschaften durch systematisch, sanft und konsequent angewandte Techniken. Um Konzentration zu entwickeln, wählen wir ein einziges Objekt des Gewahrseins und erinnern den Geist daran, immer wieder zu diesem primären Objekt zurückzukehren und bei ihm zu verweilen. Zwischen verschiedenen Meditationsformen - wie z.B. dem Sufitanz, der Konfrontation mit Zen-Koans, der Sitz-Meditation, dem christlichen Gebet, dem Chanten von Mantras, dem Lauschen auf den inneren Klang, der Licht-Meditation, der Beobachtung körperlicher Empfindungen, der Visualisationstechnik oder der Wahrnehmung des Atems - bestehen hinsichtlich des primären Objektes, mit dessen Hilfe die Konzentration vertieft wird, grundlegende Unterschiede. Wir entscheiden uns für ein solches Objekt und arbeiten mit ihm, mag es sich nun um ein Produkt der begrifflichen Sphäre (wie eine verbale Wiederholung oder das Leitbild von Mitgefühl) handeln oder um etwas immer Gegenwärtiges, wie die im Körper entstehenden Empfindungen. Ein wirksames Mittel zur Vertiefung der Konzentration ist das achtsame Atmen. Der Atem ist ein ausgezeichnetes Objekt, denn er ist ein konstanter Bestandteil unserer Erfahrung. Zudem wird das Gewahrsein durch die Anpassung an seine Schwankungen zu einer fortschreitenden Verfeinerung veranlasst. Das Gewahrsein beobachtet die Empfindungen, die das natürliche Kommen und Gehen des Atems mit sich bringt. Es durchdringt die subtilen Wahrnehmungen, die jeden Atemzug begleiten. Wenn wir die Aufmerksamkeit auf diese Empfindungsebene richten, verstricken wir uns nicht mehr so intensiv auf der verbalen Ebene, die vom Chor der Gedanken beherrscht wird und uns gewöhnlich in einen "inneren Dialog" hineinzieht. Der innere Dialog beschäftigt sich fortwährend mit Kommentaren, Bewertungen und Plänen. Er enthält eine Menge auf uns selbst gerichtete Gedanken, eine Menge Selbst-Bewusstsein. Er verdeckt das Licht unserer natürlichen Weisheit und hindert uns daran, zu erkennen, wer wir eigentlich sind. Er macht eine Menge Lärm und fesselt unsere Aufmerksamkeit an ein Bruchstück der uns umgebenden Wirklichkeit. Wird das Gewahrsein jedoch exakt auf das Kommen und Gehen des Atems fokussiert, treten alle anderen Aspekte des geistig-körperlichen Prozesses im Augenblick ihres Erscheinens automatisch und glasklar in den Brennpunkt. Die Meditation erweitert kraft unmittelbarer Erfahrung den Kontakt zu unserer inneren Wirklichkeit. Wenn wir beispielsweise den Geist wie einen Film betrachten, der auf eine Leinwand projiziert wird, kann er sich mit zunehmender Konzentration gewissermaßen bis zur Zeitlupe verlangsamen und uns mehr und mehr Einzelheiten des Geschehens zeigen. Dies wiederum vertieft unser Gewahrsein und macht es uns ferner möglich, fast schon jedes Einzelbild zu betrachten und zu entdecken, wie ein Gedanke unmerklich in den nächsten übergeht. Wir durchschauen, dass Gedanken, die wir mit "ich" und "mein" verbanden, nichts weiter als die Abwicklung eines Prozesses sind. Diese Perspektive hilft uns dabei, unsere starke Identifikation mit der scheinbar festgefügten Realität des geistigen Spielfilms zu durchbrechen. Wenn uns das Melodram nicht mehr so sehr in seinen Bann zieht, sehen wir es an uns vorüber fließen und können seiner Bilderkette einfach zuschauen. Nicht einmal der Ablauf bewertender Kommentare oder ein Augenblick nervöser Ungeduld kann uns in die Handlung hineinziehen. Wenn wir das Geschehen jedes einzelnen Augenblicks einfach nur verfolgen und ohne Bewertungen oder Affekte beobachten, verlieren wir uns nicht in dem Gedanken "dieser Moment ist mir lieber als jener, und dieser angenehme Gedanke ist mir willkommener als der Schmerz in meinem Knie". Was wir auf dem Feld des Gewahrseins erleben, sobald wir jene absichtslose Bewusstheit zu entwickeln beginnen, ist bemerkenswert: Wir werden der Wurzeln gewahr, aus denen die Gedanken hervorgehen. Wir durchschauen die Intention, aus der sich eine Handlung entfaltet. Wir beobachten den natürlichen Prozeß des Geistes und entdecken, daß vieles von dem, was wir liebevoll als unser "Ich" behüten, im Grunde aus dem Ablauf unpersönlicher Phänomene besteht. Wir erkennen, daß es wahrhaftig nicht notwendig ist, irgendjemandem irgendwelche Fragen zu stellen. Wir müssen nicht außerhalb unser selbst nach der Antwort suchen. Indem wir den Fluss ergründen, wird der Flussselbst zur Antwort. Das Stellen der Frage selbst birgt die Antwort. Wenn wir fragen: "Wer bin ich?" dann finden wir den, der wir sind, in den Prozessen, aus denen diese Frage entspringt. Ohne Zweifel ist der tiefste Grund unserer Angst vor dem Tod der, dass wir nicht wissen, wer wir wirklich sind. Wir glauben an eine persönliche Identität, die sich als einzigartig und abgetrennt vom Ganzen fühlt. Wenn wir jedoch den Mut haben, sie genauer zu untersuchen, dann wird uns bewusst, dass diese sogenannte Identität völlig auf einer langen Liste von Gegebenheiten beruht, wie unserem Namen, unserer Geschichte, unseren Beziehungen, unserer Familie, unserer Arbeit, unseren Rollen, unseren Freunden, Kreditkarten, usw. Und wir verlassen uns auf ihre ungewisse Unterstützung für unsere vorübergehende Sicherheit. Und natürlich leben wir deshalb immer in Angst vor den unvermeidbaren Veränderungen unseres Lebens, und vor dem Tod. Wenn das Gewahrsein in noch größere Tiefen vorstößt, dann wird uns klar, dass wir den denkenden Geist mit einer absoluten Realität ausgestattet haben, die er aus sich heraus gar nicht besitzt. Wir hatten übersehen, dass er ein relativer Bestandteil einer weit größeren Wirklichkeit ist. Der Ausstieg aus unserer Abhängigkeit vom Denken macht uns deutlich, dass wir normalerweise nur einen kleinen Ausschnitt der immensen Aktivität des Bewusstseins wahrnehmen - die Verhaftung an das Denken hat den größten Teil blockiert. Der denkende Geist unterscheidet sich erheblich von der absichtslosen Bewusstheit, die allen Dingen Raum zu freier Entfaltung gibt. Denken erschöpft sich in der Auswahl von Gedanken, in der Beschäftigung, im Messen, Planen, in der Produktion einer Realität, anstatt unmittelbar zu erfahren, was von Augenblick zu Augenblick wirklich geschieht. Wenn wir in das geistige Geschehen eintauchen, bemerken wir, daß selbst der "Beobachter" zu einem Teil des Stromes wird. Das "Wer", welches fragt "Wer beobachtet?" ist nur noch einer jener Gedankenblitze, die an uns vorübereilen. "Niemand" beobachtet, nur das Gewahrsein existiert. Wenn das "Ich" zu einer der im Strom dahinziehenden Beobachtungen wird, begreifen wir, dass zwischen uns und allen anderen Dingen des Universums kein Unterschied besteht. Die wirkliche Natur des Seins wird offenbar, denn es bestehen keine trennenden Grenzen mehr, und nichts kann unsere Ganzheit verdecken. Wir erkennen, dass die Kraft, die einen Gedanken in den nächsten übergehen lässt, auch die Sterne über den Himmel bewegt. Es ist genau dieselbe Energie. Wie der Ozean oder der Wind sind auch wir ein Naturphänomen, das vielfältigen Wandlungen unterworfen ist - ein Produkt der Konditionierung. Wir erkennen, dass die Natur des Bewusstseins auf ähnliche Weise wirkt wie die Hand Gottes, die sich auf dem berühmten Fresko in der Sixtinischen Kapelle ausstreckt, um einem Wesen Leben zu schenken - einem Wesen, das bereit ist, den Lebensfunken zu empfangen. Wir empfangen diesen Lebensfunken in jedem einzelnen Augenblick. Dieser Funke ist das Bewusstsein, die Kraft des Wissens, die Wahrnehmung dessen, was aus dem Kontakt von Gewahrsein und dessen Objekt entsteht; aus dem Sehen und dem gesehenen Baum, aus dem Hören und der gehörten Musik, aus dem Tastsinn und der gefühlten Erde, aus dem Geschmackssinn und dem geschmeckten Wasser, aus dem Geruchssinn und der gerochenen Blume, aus dem Denken und der vorgestellten Idee. Von Augenblick zu Augenblick entsteht das Bewusstsein in der Verbindung mit den Objekten der Sinne aufs neue, einschließlich der geistigen Sinne der Vorstellung und Erinnerung. Hier entspringt und verebbt alles aus unserer Lebenserfahrung stammende Wissen. Der Eintritt der Achtsamkeit in diesen Prozess bedeutet, in jedem einzelnen Augenblick den Ursprung, die unablässige Schöpfung des Alls zu entdecken. Interessanterweise ist es gerade dieser Schöpfungsakt, der dem größten Missverständnis unseres Lebens zugrunde liegt. Genauer gesagt ist es unsere Gleichsetzung dieses ständig fortschreitenden Prozesses mit einem "Ich", die das Problem hervorruft. Es ist die falsche Sicht auf jene natürliche Entfaltung, worauf unsere schläfrige Blindheit und Illusion größtenteils gründen. Bewusstsein resultiert automatisch aus dem Kontakt zwischen dem Gewahrsein und dessen Objekt. Dieses "Wissen" ist das Ergebnis eines natürlichen Prozesses, der sich von selbst und völlig unabhängig von einem "Wissenden" oder irgendeinem hinzugefügten "Ich" vollzieht, welches sich für diesen essentiell nicht-persönlichen Prozess verantwortlich wähnt. Dieses eingeflochtene "Ich" hindert uns daran, an der direkten Erfahrung dieses Flusses, an der direkten Erfahrung der universalen Natur unseres Seins teilzuhaben. "Ganz und gar sein heißt, alles zu sein." Erfahrungen kommen und gehen. Wenn wir uns mit ihnen identifizieren, wenn wir sie im Zuge unserer Bewertungen und Verhaftungen als "mein" eigen beanspruchen, wenn wir uns an irgendeinem Aspekt des unaufhaltsamen Stromes verklammern, dann bleibt uns verborgen, dass dieses sogenannte "Ich" fortwährend geboren wird und stirbt. Wir erkennen nicht, dass es aus einem Prozess besteht, bei dem Gewahrsein und Objekt ungezählte Male in der Minute ins Dasein treten und wieder vergehen. Sobald das Gewahrsein tiefer in den Strom eindringt, erfahren wir, dass unsere natürliche Beschaffenheit, unser natürlicher Wesenszustand, den manche den Geist der Weisheit oder die Buddha-Natur nennen, der ewig leuchtenden Sonne gleicht immer gegenwärtig, doch zuweilen verschleiert. Es sind die Wolken des Denkens, des Verlangens und der Furcht, die uns von unserem ureigenen Licht trennen. Es ist der trübe Schleier des konditionierten Geistes, der Wirbelsturm namens "Ich bin". ist meditation notwendig?
Ist Meditation notwendig? F: Ich weiß, dass Wahrheit immer die Heilung ist, und dass sie auf der entsprechenden Ebene angewandt werden muss. Dies ist meine Inspiration und meine Führung. Ich bin nicht so sehr auf Erleuchtung aus. Aber woran ich arbeite, ist mein Ausdruck und meine Ausrichtung auf das, was ich weiß und fühle darüber, was der Teil von mir ist, der ganz und vollständig ist, mein Sein. Siehst du Meditation als eine notwendige Praxis dafür, auch auf der menschlichen Ebene völlig ganz zu werden? Es fühlt sich jetzt so an; es lässt mich meine Energien klarer und stärker fühlen und hilft mir, auf innere und äußere Ebenen zu gehen. A: Viele Jahre von eigener Erfahrung und als Lehrer haben mir gezeigt, dass der größte Teil der Menschheit gut daran täte, eine Art von regelmäßiger Meditation auszuüben. Meditation sollte nicht als eine Übung des Suchens gesehen werden, (auch wenn viele es so sehen), sondern es sollte als eine Zeit gesehen werden, das Denken ruhen zu lassen und in Stille zu verweilen. Solches Verweilen hat große wohltuende Auswirkungen- mental, emotional und spirituell. Die Fähigkeit, still zu sein, öffnet das Tor zur Unendlichkeit. Ich schlage vor, dass du, welche Form von Meditation du auch immer ausübst, eine gewisse Zeit während jeder Meditation dafür bereitstellst, deine (vielleicht nur subtile) Kontrolle über deine Erfahrung loszulassen, und einfach als Bewusstsein zu ruhen, als SEIN zu ruhen. Als Bewusstsein, als SEIN, zu ruhen öffnet dich für eine völlig natürliche, nicht erzeugte Stille- eine natürlich geschehende Stille. Zuerst wandert dein Denken vielleicht herum, weil es gewohnt ist, durch meditative Techniken kontrolliert zu werden. Aber während du dich einfach in die natürlich entstehende Stille des Bewusstseins hineinfühlst, wird das Denken irgendwann in den Hintergrund treten. Erinnere dich daran, dass es in Freiheit immer um den natürlichen Zustand geht. Meditation bedeutet zu erkennen, dass der ruhelose Verstand aus unendlich vielen Splittern des Seins besteht und niemals die ganze Wahrheit sieht, sondern nur einen winzig kleinen Ausschnitt des ganzen, und dieser Ausschnitt wird durch Ängste und Verlangen überlagert. Deshalb sagen wir, dass der Verstand nicht die Wahrheit sagt, und Meditation bedeutet, sich daran zu erinnern und in der Gegenwart zu verweilen, dessen, was jetzt hier ist, was wirklich ist. Siehst du den Unterschied in deiner Wahrnehmung des Lebens? Dann steht dir deine wahre Intelligenz zur Verfügung, und du lebst nicht aus den Ängsten und Projektionen des „kleinen Ich“. Das ist der tägliche „kleine Tod“, den wir leben können. Das ist die mögliche essentielle Vorbereitung auf den Übergang des Sterbens, den Tod des Körpers und der Idee des Getrenntseins. Innere Stille ist nicht das willentliche Anhalten der Gedanken, was in der Natur des Verstandes nicht möglich ist. Innere Stille ist die Stille deines wahren Wesens, und diese Stille ist immer gegenwärtig und kann durch tiefes waches Zuhören erkannt werden, hinter dem Lärm von Gedanken und Gefühlen und äußerem Lärm. Der Weg zu innerer Stille ist, „alles so sein zu lassen, wie es ist“; sowohl in Meditation als auch in der Erkenntnis der Strukturen innerer Mechanismen, die uns in einem „Traumzustand“ von Vergangenheit und Zukunft gefangen halten. Deine wahre Identität ist das, was du wirklich bist. In Meditation erkennen wir sehr bald, dass unsere „Ich“- Idee unwirklich ist, weil sie nur aus Gedankenformen besteht, keine existenzielle Realität hat, auch wenn sie im Alltag auf der ganz praktischen Ebene hilfreich ist. Das werden wir nicht verlieren. Wahres Glücklichsein entsteht aus der Freiheit, unsere wahre Natur zu kennen und darin unser Leben zu führen. Unsere wahre Natur lebt in diesem Körper, und wird irgendwann diese Form wieder verlassen, sie ist „ungeboren“ und „unsterblich“. Durch das offene, neugierige innere Erforschen der Frage, was wir wirklich sind, kommen wir der direkten Erfahrung der wahren Natur näher. meditation gibt dir innere stabilität
Meditation gibt dir Innere Stabilität Eins der besten Dinge, die Meditation dir geben kann, ist eine gewisse Stabilität Still zu sitzen, das, was wir manchmal Meditation nennen, wird in spirituellen Kreisen entweder oft unterbewertet, oder auch überbewertet. Wenn es überbewertet wird, wird es das Objekt seiner Selbst-Verehrung, und andererseits, wenn es unterbewertet wird, dann fehlt den Menschen eine innere Stabilität. Eins der besten Dinge, die Meditation dir geben kann, ist eine gewisse Stabilität, die Fähigkeit, nicht von dem nächsten inneren Muster überrollt zu werden, das aufsteigt, und das ist etwas sehr Wichtiges, denn so viele von uns sind nicht sehr stabil, ich meine nicht eine geistige Instabilität, wegen der du Medikamente nehmen solltest, aber ich meine eine durchschnittliche Instabilität, in der wir fast völlig den verschiedensten Situationen ausgeliefert sind. Und das ist ein sehr unsicherer Weg, durch das Leben zu gehen. Wenn irgendetwas nicht so geschieht , wie du es haben möchtest, bringt es dich aus dem Gleichgewicht, und du wirst unglücklich oder ängstlich oder irgendetwas, das ist ein sehr wackliger Weg, durch das Leben zu gehen; du hast keine Stabilität in dir. Ohne darüber nachzudenken, weißt du, dass gleich welches Glücklichsein du in dir haben magst, es dir in einem Moment weggenommen werden kann, wenn die Situation sich ändert, innerlich oder äußerlich. Also ist es nützlich zu meditieren, ein gewisses Zuhause in Stille zu haben, weil es dir mehr innere Stabilität gibt. Eine Fähigkeit, wirklich zu beobachten, eine bestimmte Art von Objektivität. Allerdings, so wie viele von uns es gelernt haben zu meditieren, geschieht es eher, dass es uns mehr in eine Art von Trance versetzt, oder es lehrt uns, uns völlig auf ein Objekt zu konzentrieren, was auch immer das Objekt ist. Und wir werden vielleicht sehr gut darin, uns völlig auf ein Objekt zu konzentrieren, was vorübergehend alles andere ausblendet, und du fühlst dich gut. Wenn du gut darin wirst, dich auf ein Objekt deiner Aufmerksamkeit zu konzentrieren, blendet dein Fokussieren alles andere aus, was geschieht, und nicht stört dich mehr. Das Problem ist, dass du es nicht mit dir nehmen kannst, und das andere Problem ist, selbst wenn du diesen Zustand aufrechterhalten könntest, hast du damit 99 % der Existenz ausgeblendet. Und dann läufst du herum und fragst dich, wie nehme ich diesen schönen Frieden, den ich in Meditation erfahre, mit in mein Leben? Und du kannst es nicht, denn du kannst nicht 99 % deines Lebens ausblenden und dich die ganze Zeit auf nur ein Ding konzentrieren. Wir meditieren dann oft auf Wegen, die nicht wirklich produktiv sind. Aber wirklich einfach in Stille zu sitzen, einfach völlig die Situation zu werden, und es gibt kein Problem mehr. Wahrscheinlich haben viele keine Ahnung, was ich damit meine, die Situation zu werden. Sobald du das wirst, was auch immer geschieht, gibt es kein Problem mehr- weil du nicht davon getrennt bist. Wenn du dich hinsetzt, und du ängstlich bist, und du völlig die ganze Situation wirst, dann hast du nichts in dir, das versucht, nicht ängstlich zu sein. Wenn du einen unruhigen Verstand hast, und du nicht versuchst, diesen unruhigen Verstand nicht zu haben, belästigt dich der Verstand nicht, er stört dich nicht. Er stört dich nur, wenn du entscheidest, dass du ihn nicht willst. Sobald du entscheidest, dass du das, was geschieht, nicht haben willst, dann wirst du gestört, du bist ohne Balance, dein Gleichgewicht ist gestört. Mein Weg, den Menschen zu sagen, wie sie ein wenig Zeit in Stille verbringen, ist es, alles so sein zu lassen, wie es ist. Was könnte einfacher sein als allem zu erlauben, so zu sein, wie es ist. Ganz einfach: setz dich hin, und erlaube, allem so zu sein, wie es ist. Aber offensichtlich kann das Ego sogar das zu seinem absoluten Vorteil nutzen. Es ist kein Ticket für unverantwortliches Verhalten. Aber das Ego ist einfach komisch und kann alles für seine Zwecke nutzen. Es ist wirklich etwas sehr sehr Einfaches. Ich weiß, wenn ich sage, eins mit der Situation zu werden, dann ist das das absolute Gegenteil zu den meisten spirituellen Lehren. Die meisten spirituellen Lehren haben nichts damit im Sinn, völlig die Situation zu werden. Es sind meistens Wege, wie wir uns von der Situation fernhalten, von dem, was geschieht. Das ist in Ordnung. Ich ermutige manchmal Menschen auch dazu, sich von Situationen fernzuhalten. die weisheit des herzens
Was ist die Weisheit des Herzens? Der gesunde Menschenverstand verfügt über Wissensfragmente. Er weiß, dass mitfühlende Menschen, Menschen mit Herz, eine gewisse Weisheit besitzen, die nichts mit Wissen zu tun hat, dass sie bestimmte Einsichten haben, eine besondere Intuition, die nicht gelehrt werden kann. Sie können Dinge sehen und Dinge fühlen. Sie empfinden Dinge, die sich mit dem Verstand nicht begreifen lassen. Aus diesem Grunde beginnen die Menschen zu mutmaßen, dem Herzen könne Weisheit innewohnen. Aber sie wissen nicht, dass das Herz gleichbedeutend ist mit der Leere in dir. Es ist diese Leere, aus der eine Klarheit aufsteigt, eine Transparenz, die Dinge sieht, die dem Intellekt verschlossen bleiben. Dies ist Weisheit. Der Vollständigkeit halber muss es also heiße: “Die Weisheit des leeren Herzens”. Das Herz, so wie es der Physiologe kennt, ist nur ein blutpumpendes System. Euer Herzschlag bringt keine Weisheit hervor. Habt ihr jemals beobachtet, dass aus eurem Herzschlag Weisheit hervorgeht? Hat ein Arzt jemals Weisheit entdeckt, während er euch mit dem Stethoskop abhörte? Dies ist nicht das Herz, das wir meinen, wenn wir von der Leere des Herzens sprechen. Tatsächlich reden wir darüber, all unser Verstandeswissen über Bord zu werfen. Erst dann verwandelt sich der Nicht-Verstand in euer Herz. Dies ist kein physiologischer Vorgang. Es ist euer Nicht-Verstand, der ohne Vorurteil ist, ohne Wissen, ohne Inhalt. Nur Reinheit, einfache Stille – und der Nicht-Verstand verwandelt sich in ein leeres Herz. Es ist nur eine Frage des Ausdrucks. Ihr habt die Wahl, wofür ihr euch entscheidet: die Weisheit des leeren Herzens und die Weisheit des Nicht-Verstandes; beide bedeuten das Gleiche. Wenn du tief in Meditation versunken bist, erfüllt dich eine große Heiterkeit, eine Freude, die dir bisher unbekannt war, eine Wachsamkeit, die ein neuer Gast ist. Schon bald wird diese Wachsamkeit zum Gastgeber. An dem Tag, an dem diese Wachsamkeit zum Gastgeber geworden ist, begleitet sie dich rund um die Uhr. Was immer du tust, allem wohnt eine Weisheit inne. Was immer du tust, es wird von Klarheit erfüllt sein, von Reinheit, Spontaneität, Anmut. Der Kopf ist vorausschauend und das Herz hat den Mut, sich in neue Situationen zu begeben. Es ist deine Aufgabe, zwischen beiden eine Synthese zu erschaffen. Und in dieser Synthese – das möchte ich betonen - sollte das Herz die Oberhand über den Verstand bewahren. Als Untergebener hat der Verstand große Vorzüge, nämlich das logische Denken. Er lässt sich nicht übers Ohr hauen, betrügen oder ausnehmen. Das Herz verfügt ausschließlich über weibliche Eigenschaften wie Liebe, Schönheit und Anmut. Im Gegensatz zum etwas ungesitteten Verstand ist das Herz zivilisiert und rein. Ein bewusster Mensch setzt seinen Kopf als Untergebenen ein und sein Herz als Herrscher. Meditation führt dich aus deiner eigenen Erkenntnis heraus auf den Weg des Herzens. Gesichter des Mitgefühls
Die Gesichter des Mitgefühls Geschäftig zu sein kann uns an den Rand bringen, aber selbst wenn unser Leben voller Aktivität ist, ist es möglich, es engagiert zu leben, ohne in einen Burnout abzustürzen. Wir müssen darauf achten, uns nicht zu sehr unter Druck zu setzen und, wenn nötig, einen Schritt zurück zu tun, um das Gleichgewicht wiederzugewinnen. Das kann etwas ganz Einfaches sein, zum Beispiel indem wir zwischen 2 Patienten oder zwei Besprechungen bewusst einatmen und langsam ausatmen, oder indem wir Unkraut jäten oder barfuß über die Erde oder eine Wiese gehen. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass ein Burnout vitale Erschöpfung und einen Zusammenbruch verursachen kann- weil chronisches Geschäftig-Sein und Arbeitssucht keine gesunde Art und Weise sind, unsere Tage zu verbringen. Die ganze Aktivität lenkt uns von dem ab, was wirklich da ist, und kann uns sogar daran hindern, eine berufliche Tätigkeit zu wählen, die im Einklang mit unserem Wesen steht. Oft ist die Besessenheit von Arbeit und dem Dienst am anderen eine Strategie, echte Vertrautheit mit uns nahestehenden Menschen zu vermeiden und die wahren Bedürfnisse des Augenblicks und der Welt zu ignorieren. Burnout und vitale Erschöpfung können zu einer Notbremse werden, die uns dazu zwingt, einen Gang herunterzuschalten, langsamer zu tun oder gar anzuhalten. Das erfordert von uns, unser tiefstes spirituelles Streben zu erneuern und tief in das hineinzublicken, wofür wir stehen, was uns wichtig ist, was unsere Werte und unsere wahre Berufung sind- Freude und Schönheit auf dem Pfad des Dienens zu finden. Das, glaube ich, hat der Zen-Lehrer Dogen mit dem Ausdruck „dem Leben Leben schenken“ gemeint. „Möge ich für die Wesen in allen Bereichen der Existenz, so weit wie die Grenzen des Himmels, Grundlage und Nahrung sein, bis jedes von ihnen Erlösung gefunden hat“ -Shantideva Wenn wir in Gefahr sind, in den Abgrund des Leidens zu stürzen, sowohl unseres eigenen Leidens, als auch das der Menschen, die wir begleiten, ist Mitgefühl das wirksamste Mittel, um fest auf dem Boden stehen zu bleiben, und das Herz weit offen zu halten. Ich habe selbst erfahren, wie es ist, in emphatischen Stress zu verfallen, und Mitgefühl und Ressourcen von Integrität, einem Bewusstsein meiner tiefen Absicht, präsent und unterstützend zu sein, mich an meine Werte zu erinnern, von innerer Stärke und Aufrichtigkeit, zu Verfügung zu haben, statt mich in Selbstmitleid, resignativer Hilflosigkeit und Bewusstlosigkeit zu verlieren. Mitgefühl hat mich vor dem Burnout geschützt. In den schwersten Zeiten ist Mitgefühl mein größter Verbündeter gewesen, hat meinem Leben Kraft gegeben, und so auch denen genutzt, um die ich mich gekümmert habe. Ich habe aber auch Mitgefühl empfangen; es hat eine tiefe Wirkung auf mein Leben gehabt, wenn andere mich mit großer Güte behandelt haben. Ich erinnere mich an einen Freund, der vor einer schweren Operation bei mir war. Als die Pfleger kamen, um mich on den Operationssaal zu bringen, drückte er meine Hand und sagte mit festem Blick: “ Denk daran, wer du wirklich bist“. Durch seine Worte und Berührung spürte ich eine Welle von Erleichterung und kam an einen Ort, der größer war als meine Befürchtungen über die Operation, und weiter als meine Angst vor dem Tod. Roshi Hakuun Yasutani´s Worte gingen mir durch den Kopf: „Das Mitgefühl des unterschiedslosen, ursachenlosen Körpers kommt hervor gebrannt.“ Wenn wir Mitgefühl schenken, dann brennt es aus unserem Herzen hervor wie ein Komet. Das ist der Geist des Bodhisattva des Mitgefühls, der die Schreie der Welt hört und mit grenzenlosem Herzen reagiert. Dieses Herz versinkt nicht wie ein schwerer Stein im Wasser des Leidens, sondern wird aufgebrochen wie eine Geode, ein rundlicher Hohlraum z.B. in einem großen Amethysten, so dass der wunderbare Raum im Inneren sichtbar wird, glitzernd vor Licht für alle, die sich in der Dunkelheit abquälen. Das Leben hat mich vor schwierige Herausforderungen gestellt, die zugleich reich an Potenzial für Erkenntnis und Gnade waren. Auch durch meine Meditationspraxis habe ich gelernt, Mitgefühl entstehen zu lassen. Mitgefühl wird so definiert: Wir verspüren echte Sorge, weil jemand anderer leidet, und haben den Wunsch, etwas zu tun, damit es ihm wieder besser geht. Mitgefühl hilft uns dabei, auf unser eigenes Leiden und das anderer Menschen auf geeignete Weise zu antworten. Mitgefühl ist schließlich auch der Ausweg aus pathologischem Altruismus, emphatischem Stress, moralischem Leiden, Respektlosigkeit und Burnout. Weshalb? Weil Mitgefühl wie keine andere Reaktion unsere besten menschlichen Fähigkeiten weckt: ausgewogene Aufmerksamkeit und Fürsorge, selbstlose Intention und Einsicht, sowie ethisches Handeln. Mitgefühl erzeugt auch die so genannte “Neuroplastizität” oder “neuronale Plastizität“: die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnarealen, sich in Abhängigkeit von der Verwendung in ihren Eigenschaften zu verändern. Wir haben umso mehr Zugang zu dieser essentiellen Qualität des Mitgefühls, je mehr wir sie empfinden, bewusst zulassen und danach handeln. CD/ mp3 2001 | Transformation und Mitgefühl Atem und unsere Verbindung zu allem: Mitgefühl
Atem und unsere Verbindung zu Allem : Mitgefühl. Die Entwicklung und Übung von Mitgefühl ist wesentlich für Heilung. Niemand kann ganz und heil sein, solange er oder sie alles andere als fremd betrachtet, solange eine Mauer um sich und sein Herz errichtet ist. Reflexartig wollen die meisten Menschen alles Unangenehme loswerden oder von sich fernhalten, alles Angenehme dagegen in den eigenen Herrschaftsbereich bringen. Das verstärkt jedoch die Abspaltung, die Trennung, und führt zu Leiden – gegen alle natürlich Absicht. Atishas Meditation kann hier sehr heilbringend wirken, und ich empfehle sie immer wieder. Sie arbeitet mit dem Atem. Die Luft, die Sie gerade einatmen, ist die Luft, die Ihre Zimmerpflanze oder der Mensch neben ihnen eben ausgeatmet hat. Wir tauschen unseren Atem mit allen lebenden Wesen aus. Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir uns nicht vom Rest der Welt abgrenzen. Wo fängt Ihr Atem an und wo hört der Atem Ihres Nachbarn auf? Es ist ein Atem, ein Leben. Hier wird die Vernetztheit und gegenseitige Bedingtheit aller Phänomene und aller Wesen so deutlich, so klar, so praktisch. Im Beobachten des Atems stellt man fest: Es gibt keine Trennung zwischen Außen und Innen, sondern ein Zusammenspiel, eine Harmonie. Von hier aus ist es ein kleiner Schritt zu Atisha, einem tibetischen Meister des 11.Jhdts., der schreibt: „Übe dich im Austauschen (=Tonglen), im Nehmen und Geben abwechselnd. Tu das indem du auf dem Atem reitest. Beginne die Übung mit dir selbst.“ Die scheinbar natürliche Verhaltensweise, alles Angenehme zu sich heranzuziehen und alles Unangenehme von sich abzuhalten, hält in Wahrheit die Idee der Trennung meiner selbst vom Rest der Welt aufrecht, ist Ausdruck der Territorialbildung des kleinen Ich, des Ego, der Verblendung, und sie verursacht Gier, Hass und Leiden. Atishas Aufforderung, mit dem Ausatmen Angenehmes loszulassen und zu verströmen, ohne dabei irgendetwas zurückzuhalten, und mit dem Einatmen Unangenehmes ins Herz hereinzunehmen und ohne Rückhalt zu fühlen, bewirkt eine Kehrtwendung. In diesem Mitgefühl lösen sich alle Grenzen auf, und Weisheit scheint auf. Diese Kehrtwendung beschränkt sich nicht auf die Zeit, die man auf seinem Meditationskissen verbringt, sondern ist sehr praktisch und muss sich im Leben zeigen und erweisen. So manche gewohnte Reaktionsweise wird dann nicht mehr möglich sein. Ich erkläre dies am Beispiel des Gefühls von Hilflosigkeit, das sicher jeder kennt: Immer wieder empfinde ich zum Beispiel Hilflosigkeit, wenn mir Leiden begegnet und ich nichts tun kann, um es zu lindern. Sei es der gewaltsame Tod von vielen Menschen auf dieser Erde, sei es emotionales oder persönliches Leiden in meinem Umfeld. Der erste Schritt für mich ist einerseits das Anerkennen meiner eigenen Hilflosigkeit als Faktum, und dass ich mich davor nicht drücke und gleichzeitig dieses Gefühl tief in mein Herz sinken lasse und es annehme. Als erstes muss man aufhören, vor diesem natürlich unangenehmen aber einfach höchst menschlichen Gefühl davon zu laufen. Solange wir leben, werden wir uns immer wieder hilflos fühlen. Als zweiten Schritt nutze ich dieses Gefühl der Hilflosigkeit, um mich in Mitgefühl zu üben für alle Menschen und Wesen, die sich auch hilflos fühlen oder sich in einer Lage der Hilflosigkeit befinden. Empfinden wir selbst gerade ein Gefühl dieser Art in uns, dann ist das der ideale Zeitpunkt um Mitgefühl zu üben, Tonglen, oder „Atishas Herz- Meditation“, wie Osho es nennt, zu praktizieren. Ich atme all die Hilflosigkeit, die in mir und in anderen Wesen ist, ein, und atme alles, was in mir an Mut, Strahlen, Zuversicht, Mitgefühl ist, aus. Auf diese Weise wird Hilflosigkeit (und jedes andere Gefühl) in Segen verwandelt. Das ist tiefste Alchemie. Was sind die Ergebnisse regelmässiger Meditation?
Was sind die Ergebnisse regelmässiger Meditation?
Natürlich kann man hier und da einige Sekunden meditieren, man kann kurze Meditationen machen,sie sind alle hilfreich- aber ich möchte hier über die positiven Wirkungen regelmässig ausgeübter Meditation schreiben . Es hat tausende von Studien und Untersuchungen gegeben, über die biologischen, physiologischen und seelischen Wirkungen von Meditation. Meditation senkt z.B. nachweislich das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls. In den USA haben Forscher eine grosse Gruppe von Patienten mit Bluthochdruck sechs Monate lang meditieren lassen und dabei die Arterien mit Ultraschall untersucht. Das Ergebnis war beeindruckend: Die verhärteten Arterien waren weicher geworden. Wenn die Dicke der Arterien- wie bei den Versuchspersonen - um 0,1 mm abnimmt, sinkt das Risiko eines Herzinfarkts um 11 Prozent, das eines Schlaganfalls sogar um 15 Prozent. Diese Auswirkungen regelmässiger Meditation können jeden Bereich unseres Lebens beeinflussen, mental, spirituell, physisch,unsere Beziehungen, unsere Einstellung zur Umgebung, und letztendlich lässt uns Meditation die wichtigste Frage beantworten, die wir im Leben haben: Wer bin ich? In Wirklichkeit kann Meditation alle schwierigen Probleme lösen, die wir haben.Also öffnet die tiefe Ruhe in Meditation die Welt für uns,und für einen wirklich vitalen, dynamischen, interessanten Weg. Die tiefe Entspannung der Meditation ist nur die erste Phase, sie ist eine ruhevolle Wachheit, der Verstand ist ausgeruht,aber gleichzeitig wach und völlig lebendig.Meditation gibt dem Körper ein Wohlgefühl, und jede Aktivität, die dem Körper schadet , kann auf Dauer nicht mit Meditation einhergehen. Wenn wir regelmässig meditieren, verlieren wir unser Bedürfnis nach Suchtverhalten ,schädlichen Essgewohnheiten, Rauchen, Alkoholmissbrauch, und wir bemerken, dass wir besser schlafen . Als Ergebnis der dynamischen Aktivitäten können wir unsere Arbeit effektiver gestalten, und weil wir uns in uns selbst gut fühlen, können wir auch bewusster und aufmerksamer mit anderen sein- unsere Beziehungen verbessern sich,und diese Aufzählung könnte immer weiter gehen. Unsere innere Erfahrung von Wohlbefinden überträgt sich auf unsere Aktivitäten,Arbeit, unsere Gewohnheiten, Verhaltensweisen , Beziehungen. Wir werden weniger krank, unsere Abhängigkeiten verschwinden, selbst die Merkmale des Alterungsprozesses verändern sich. Vor einigen Jahren gab es eine Untersuchung über eine Gruppe von Menschen, die für 5 Jahre regelmässig ( 2x tgl. 30 min) meditierten: Ihr biologisches Alter war zwölf Jahre jünger als ihr physiologisches Alter. Meditation macht uns intuitiver und sensitiver für die subtilen Botschaften des Körpers, und weil wir so aufmerksam mit unserem eigenen Körper sind, werden wir aufmerksamer für unseren erweiterten Körper, unsere Umgebung.Als Ergebnis davon entwickeln wir eine intuitive Intelligenz, die nicht linear oder rational ist,sondern eine ganzheitlich bezogene Intelligenz, die sich nicht durch kleine Bewusstseinsfenster orientiert,und dennoch präziser und genauer ist als alle rationalen Gedanken, und wir beginnen, unser wirkliches Potenzial zu entwickeln, ein unbegrenztes Potenzial. Wenn wir möglichst täglich meditieren, geschehen einige tiefe Veränderungen: zuerst verändern sich unsere Gehirnwellen. Normalerweise wechseln sie ständig zwischen Alphawellen, Betawellen, Delta- und Thetawellen im Tiefschlaf. Der Alphazustand ist ein Zustand tiefer Entspannung.Wenn unsere Gehirnwellen sich verändern,erfahren wir zuerst diese Alphawellen, unsere Gedanken werden ruhiger, es kommt zu einer Umverteilung der Gesamtblutmenge in den Gefässen:der Herzschlag wird ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Blutzufuhr zum Gehirn verstärkt sich, die Blutzufuhr zu den Nieren wird geringer , das Immunsystem wird auf längere Sicht stimuliert, es geschehen tiefe Veränderungen im Hormonhaushalt: dies sind die sofortigen Wirkungen von Meditation. Wir wissen, daß wir uns nach einem guten Schlaf aktiv und dynamisch fühlen, und daß wir uns den ganzen Tag nicht besonders fühlen, wenn wir schlecht geschlafen haben oder zu lange wach geblieben sind.Tiefe Ruhe ist also die Basis dynamischer Aktivität, und die tiefe Ruhe aus Meditation verbessert nicht nur den Selbsterholungsmechanismus, so dass wir uns gesunder und harmonischer fühlen, aber aufgrund der tiefen Ruhe haben wir eine verbesserte Fähigkeit, in unserer Umgebung aktiv und dynamisch zu sein. Die seelische Heilung in Meditation Meditation ist vor allem eine Methode, Distanz zu unserem ruhelosen und oft verwirrten Denken zu schaffen, und in innerer Stille die Realität unseres Bewusstseins zu erfahren- das stille Zentrum unseres Wesens, das völlig heil und ganz ist, unberührt von allem Geschehen . Es ruht in der zeitlosen Gegenwart. Wenn wir völlig in der Gegenwart sind, sind wir in Kontakt mit einer inneren Quelle von Lebensenergie, aus der heilende Energie und Frieden entstehen, Liebe, Mitgefühl, Vertrauen und Kreativität. Die Quelle unserer Unzufriedenheit ,vieler Probleme und Krankheiten ist der ununterbrochene ruhelose Strom unserer Gedanken; - nicht der Prozess des erkennenden und kreativen Denkens selbst, sondern das angelernte, konditionierte Denken, durch das wir die Beziehung zu der Realität verloren haben, und damit hauptsächlich in Gedanken aus der Vergangenheit und Projektionen in die Zukunft leben. Gedanken lenken uns von der Wirklichkeit, der Gegenwart ab. Gedanken verschleiern unser Wesen wie Wolken, und wir verlieren den Kontakt, wir werden von der Gegenwart abgeschnitten. Gedanken sind niemals aus der Gegenwart. Wenn wir erfahren, dass wir tatsächlich mehr in der Präsenz des jeweiligen Moments leben können, und dadurch nur lebendiger und intelligenter werden, ist Meditation die Methode, uns jeden Tag zu erfrischen und zu erfahren, daß unser Bewusstsein zeitlos und immer heil und ganz ist. Meditation lehrt uns, wie wir unser Denken gezielt nutzen können, es aber auch zur Ruhe kommen lassen können , wenn es zwischen uns und der Wirklichkeit steht, oder den kreativen intuitiven Prozess behindert. Denn erfülltes Leben entsteht aus Qualitäten wie Kreativität, Liebe, Frieden, Präsenz, Mut, Stärke, etc.- alles Qualitäten, die nicht aus linearem Denken entstehen, sondern aus erweitertem Bewusstsein, das alle Fähigkeiten des Menschen miteinbezieht. WELCHE MEDITATIONSTECHNIK? Es gibt viele hunderte Meditationstechniken, und bestimmte Techniken sind für den einzelnen wirkungsvoller als andere. Aber die Essenz aller authentischen Meditationstechniken ist die gleiche: bewusstes Beobachten der Gedanken, ohne Bewertung und ohne Absicht. Die Momente von tiefer Stille und Ruhe, die sich früher oder später ereignen, sind heilend für Körper, Geist und Seele. Wir erinnern uns an unser Einssein. In tiefer Meditation geschehen Erfahrungen von Stille, Frieden, Einssein, Unsterblichkeit, Liebe und Mitgefühl. Dieses Wissen nennen wir Vertrauen und wirkliche menschliche Intelligenz, sie gibt uns Entspannung, tiefes Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten und Einsichten, und auch die innere Kraft, sie in unser Leben umzusetzen. Die Ebene der Heilung durch tiefe Entspannung ist nur eine von vielen. Es gibt auch die Ebene der seelischen Heilung durch Stille der Gedanken, die durch regelmässige Meditation entsteht; und es gibt auch die Ebene der spirituellen Heilung , denn durch die Erfahrung reinen Bewusstseins, die ein Ergebnis von tiefer Meditation ist, geschieht Heilung für Geist, Körper und Seele, weil wir uns nicht mehr getrennt fühlen vom Leben und dieser Existenz, und weil unsere alten begrenzenden Überzeugungen und alle Dualitäten sich auflösen im Licht dieser Erkenntnis. Das ist die tiefste mögliche und wirkliche Heilung. Diese Heilung wünsche ich allen Wesen. Mögen alle Wesen ihre wahre Natur erkennen und so in Frieden sein die kunst der meditation
„Das Herz ist ein Abenteurer, der Erforscher aller Mysterien, der Entdecker alles Verborgenen. Das Herz ist immer auf einer Pilgerreise. Es ist niemals zufrieden, es hat eine innere Unzufriedenheit, eine spirituelle Unzufriedenheit. Es liebt Bewegung, Dynamik. Meditation zu erlernen wird oft als ein Wendepunkt erkannt, an dem das Leben eine neue Bedeutung und einen neuen Sinn bekommt. In Meditation geht es darum, keine Beziehung zum Inhalt des Bewusstseins einzunehmen. Das Ziel der Meditation ist, in einer Haltung der Freiheit zu bleiben, was auch immer deine innere Erfahrung sein mag. In dieser Haltung wendest du deine Aufmerksamkeit von Gedanken, Bildern und Konzepten ab und lässt sie im Bewusstsein zur Ruhe zu kommen. Wenn du frei sein willst, ist es wichtig zu lernen, wie du das ununterbrochene Chaos und die unpersönliche Verwirrung deiner eigenen Gedanken direkt wahrnehmen kannst, ohne dadurch gestört zu werden. Nur wenn du all das aushalten kannst, kannst du auch die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn du es nicht aushalten kannst, werden andere zwangsläufig darunter leiden. Wenn du nicht mit dem Inhalt deines eigenen Verstandes umgehen kannst, während du einfach still und aufmerksam bist, wie kannst du dann die richtigen Entscheidungen treffen, wenn du dich bewegst, sprichst und anderen Menschen begegnest? Daher ist Meditation ein Training fürs Leben. Wenn du keine Beziehung zum Inhalt des Bewusstseins eingehst, dann spielt es keine Rolle, was dort geschieht — es ist dann egal, ob du erhabene, verheißungsvolle oder ekstatische Erfahrungen machst oder ob du von beängstigenden, dunklen und bösartigen Impulsen überwältigt wirst. Du bleibst dabei unbeteiligt und unberührt. Wir müssen alle jederzeit vorsichtig mit den Entscheidungen umgehen, die wir in Bezug auf unsere innere Erfahrung treffen, denn sie haben immer Konsequenzen. Wenn du zulässt, dass dich der innere Strom der Gedanken und Emotionen unbewusst hin- und hertreibt, wirst du den Preis dafür zahlen. Und der höchste Preis wird deine Zuversicht sein, der Glaube an deine Fähigkeit, frei zu sein. Wenn du aber innerlich wie äußerlich absolut regungslos bleibst, dann wirst du, sobald der Sturm vorbeigezogen ist, eine unglaubliche Heiterkeit erfahren, denn du verstehst, dass deine eigene Absicht, frei zu sein, stärker als das Chaos deiner eigenen Gedanken ist. In all unseren Seminaren erfahren und lernen und vertiefen wir unsere Erfahrung und unser Verstehen von Meditation und ihrer essentiellen Bedeutung. meditation und achtsamkeit
MEDITATION und Achtsamkeit "Ganz und gar sein heißt, alles zu sein." Meditation ist für viele Menschen ein unvertrauter Begriff mit einer eher vagen Bedeutung, und es erscheint ihnen kaum vorstellbar, sich darauf einzulassen. Doch wir können Meditation auch ganz einfach Gewahrsein nennen. Meditation ist Gewahrsein. Die Gründe, die jemanden zur Meditation veranlassen, können recht unterschiedlich sein. Bei vielen Menschen ist es die von Eigenschaften eines bestimmten Meisters oder Lehrers ausgehende Faszination oder die Sehnsucht nach der Erfahrung Gottes, die sie an die Meditation heranführt. Anderen geht es darum, den menschlichen Geist zu begreifen. Manche wissen anfangs nicht einmal um ihre eigentliche Bedeutung, verspüren jedoch ein tiefes Bedürfnis, sich von einer inneren Trauer, einem Schmerz, einem lebenslangen Gefühl der Unvollkommenheit zu befreien. Hier steht eine einfache Übung der Achtsamkeit zur Verfügung, die zur Ganzheit, zu natürlicher Vollkommenheit führt. Die Grundlage dieser Übung ist eine unmittelbare Teilhabe an jedem einzelnen Augenblick der Gegenwart, in die alles verfügbare Gewahrsein und Verständnis einfließt. Wir alle haben bis zu einem bestimmten Grad Konzentrationsfähigkeit und Bewusstheit entwickelt. Allein schon das Lesen dieses Buches oder die Gestaltung unseres komplizierten Lebens erfordern Gewahrsein und Konzentration. Diese geistigen Qualitäten sind in jedem von uns präsent. Die Meditation verstärkt diese Eigenschaften durch systematisch, sanft und konsequent angewandte Techniken. Um Konzentration zu entwickeln, wählen wir ein einziges Objekt des Gewahrseins und erinnern den Geist daran, immer wieder zu diesem primären Objekt zurückzukehren und bei ihm zu verweilen. Zwischen verschiedenen Meditationsformen - wie z.B. dem Sufitanz, der Konfrontation mit Zen-Koans, der Sitz-Meditation, dem christlichen Gebet, dem Chanten von Mantras, dem Lauschen auf den inneren Klang, der Licht-Meditation, der Beobachtung körperlicher Empfindungen, der Visualisationstechnik oder der Wahrnehmung des Atems - bestehen hinsichtlich des primären Objektes, mit dessen Hilfe die Konzentration vertieft wird, grundlegende Unterschiede. Wir entscheiden uns für ein solches Objekt und arbeiten mit ihm, mag es sich nun um ein Produkt der begrifflichen Sphäre (wie eine verbale Wiederholung oder das Leitbild von Mitgefühl) handeln oder um etwas immer Gegenwärtiges, wie die im Körper entstehenden Empfindungen. Ein wirksames Mittel zur Vertiefung der Bewusstheit ist das achtsame Atmen. Der Atem ist ein ausgezeichnetes Objekt, denn er ist ein konstanter Bestandteil unserer Erfahrung. Zudem wird das Gewahrsein durch die Anpassung an seine Schwankungen zu einer fortschreitenden Verfeinerung veranlasst. Das Gewahrsein beobachtet die Empfindungen, die das natürliche Kommen und Gehen des Atems mit sich bringt. Es durchdringt die subtilen Wahrnehmungen, die jeden Atemzug begleiten. Wenn wir die Aufmerksamkeit auf diese Empfindungsebene richten, verstricken wir uns nicht mehr so intensiv auf der verbalen Ebene, die vom Chor der Gedanken beherrscht wird und uns gewöhnlich in einen "inneren Dialog" hineinzieht. Der innere Dialog beschäftigt sich fortwährend mit Kommentaren, Bewertungen und Plänen. Er enthält eine Menge auf uns selbst gerichtete Gedanken, eine Menge Selbst-Bewusstsein. Er verdeckt das Licht unserer natürlichen Weisheit und hindert uns daran, zu erkennen, wer wir eigentlich sind. Er macht eine Menge Lärm und fesselt unsere Aufmerksamkeit an ein Bruchstück der uns umgebenden Wirklichkeit. Wird das Gewahrsein jedoch exakt auf das Kommen und Gehen des Atems fokussiert, treten alle anderen Aspekte des geistig-körperlichen Prozesses im Augenblick ihres Erscheinens automatisch und glasklar in den Brennpunkt. Die Meditation erweitert kraft unmittelbarer Erfahrung den Kontakt zu unserer inneren Wirklichkeit. Wenn wir beispielsweise den Geist wie einen Film betrachten, der auf eine Leinwand projiziert wird, kann er sich mit zunehmender Konzentration gewissermaßen bis zur Zeitlupe verlangsamen und uns mehr und mehr Einzelheiten des Geschehens zeigen. Dies wiederum vertieft unser Gewahrsein und macht es uns ferner möglich, fast schon jedes Einzelbild zu betrachten und zu entdecken, wie ein Gedanke unmerklich in den nächsten übergeht. Wir durchschauen, dass Gedanken, die wir mit "ich" und "mein" verbanden, nichts weiter als die Abwicklung eines Prozesses sind. Diese Perspektive hilft uns dabei, unsere starke Identifikation mit der scheinbar festgefügten Realität des geistigen Spielfilms zu durchbrechen. Wenn uns das Melodram nicht mehr so sehr in seinen Bann zieht, sehen wir es an uns vorüber fließen und können seiner Bilderkette einfach zuschauen. Nicht einmal der Ablauf bewertender Kommentare oder ein Augenblick nervöser Ungeduld kann uns in die Handlung hineinziehen. Wenn wir das Geschehen jedes einzelnen Augenblicks einfach nur verfolgen und ohne Bewertungen oder Affekte beobachten, verlieren wir uns nicht in dem Gedanken "dieser Moment ist mir lieber als jener, und dieser angenehme Gedanke ist mir willkommener als der Schmerz in meinem Knie". Was wir auf dem Feld des Gewahrseins erleben, sobald wir jene absichtslose Bewusstheit zu entwickeln beginnen, ist bemerkenswert: Wir werden der Wurzeln gewahr, aus denen die Gedanken hervorgehen. Wir durchschauen die Intention, aus der sich eine Handlung entfaltet. Wir beobachten den natürlichen Prozeß des Geistes und entdecken, daß vieles von dem, was wir liebevoll als unser "Ich" behüten, im Grunde aus dem Ablauf unpersönlicher Phänomene besteht. Wir erkennen, daß es wahrhaftig nicht notwendig ist, irgendjemandem irgendwelche Fragen zu stellen. Wir müssen nicht außerhalb unser selbst nach der Antwort suchen. Indem wir den Fluss ergründen, wird der Flussselbst zur Antwort. Das Stellen der Frage selbst birgt die Antwort. Wenn wir fragen: "Wer bin ich?" dann finden wir den, der wir sind, in den Prozessen, aus denen diese Frage entspringt. Ohne Zweifel ist der tiefste Grund unserer Angst vor dem Tod der, dass wir nicht wissen, wer wir wirklich sind. Wir glauben an eine persönliche Identität, die sich als einzigartig und abgetrennt vom Ganzen fühlt. Wenn wir jedoch den Mut haben, sie genauer zu untersuchen, dann wird uns bewusst, dass diese sogenannte Identität völlig auf einer langen Liste von Gegebenheiten beruht, wie unserem Namen, unserer Geschichte, unseren Beziehungen, unserer Familie, unserer Arbeit, unseren Rollen, unseren Freunden, Kreditkarten, usw. Und wir verlassen uns auf ihre ungewisse Unterstützung für unsere vorübergehende Sicherheit. Und natürlich leben wir deshalb immer in Angst vor den unvermeidbaren Veränderungen unseres Lebens, und vor dem Tod. Wenn das Gewahrsein in noch größere Tiefen vorstößt, dann wird uns klar, dass wir den denkenden Geist mit einer absoluten Realität ausgestattet haben, die er aus sich heraus gar nicht besitzt. Wir hatten übersehen, dass er ein relativer Bestandteil einer weit größeren Wirklichkeit ist. Der Ausstieg aus unserer Abhängigkeit vom Denken macht uns deutlich, dass wir normalerweise nur einen kleinen Ausschnitt der immensen Aktivität des Bewusstseins wahrnehmen - die Verhaftung an das Denken hat den größten Teil blockiert. Der denkende Geist unterscheidet sich erheblich von der absichtslosen Bewusstheit, die allen Dingen Raum zu freier Entfaltung gibt. Denken erschöpft sich in der Auswahl von Gedanken, in der Beschäftigung, im Messen, Planen, in der Produktion einer Realität, anstatt unmittelbar zu erfahren, was von Augenblick zu Augenblick wirklich geschieht. Wenn wir in das geistige Geschehen eintauchen, bemerken wir, daß selbst der "Beobachter" zu einem Teil des Stromes wird. Das "Wer", welches fragt "Wer beobachtet?" ist nur noch einer jener Gedankenblitze, die an uns vorübereilen. "Niemand" beobachtet, nur das Gewahrsein existiert. Wenn das "Ich" zu einer der im Strom dahinziehenden Beobachtungen wird, begreifen wir, dass zwischen uns und allen anderen Dingen des Universums kein Unterschied besteht. Die wirkliche Natur des Seins wird offenbar, denn es bestehen keine trennenden Grenzen mehr, und nichts kann unsere Ganzheit verdecken. Wir erkennen, dass die Kraft, die einen Gedanken in den nächsten übergehen lässt, auch die Sterne über den Himmel bewegt. Es ist genau dieselbe Energie. Wie der Ozean oder der Wind sind auch wir ein Naturphänomen, das vielfältigen Wandlungen unterworfen ist - ein Produkt der Konditionierung. Wir erkennen, dass die Natur des Bewusstseins auf ähnliche Weise wirkt wie die Hand Gottes, die sich auf dem berühmten Fresko in der Sixtinischen Kapelle ausstreckt, um einem Wesen Leben zu schenken - einem Wesen, das bereit ist, den Lebensfunken zu empfangen. Wir empfangen diesen Lebensfunken in jedem einzelnen Augenblick. Dieser Funke ist das Bewusstsein, die Kraft des Wissens, die Wahrnehmung dessen, was aus dem Kontakt von Gewahrsein und dessen Objekt entsteht; aus dem Sehen und dem gesehenen Baum, aus dem Hören und der gehörten Musik, aus dem Tastsinn und der gefühlten Erde, aus dem Geschmackssinn und dem geschmeckten Wasser, aus dem Geruchssinn und der gerochenen Blume, aus dem Denken und der vorgestellten Idee. Von Augenblick zu Augenblick entsteht das Bewusstsein in der Verbindung mit den Objekten der Sinne aufs neue, einschließlich der geistigen Sinne der Vorstellung und Erinnerung. Hier entspringt und verebbt alles aus unserer Lebenserfahrung stammende Wissen. Der Eintritt der Achtsamkeit in diesen Prozess bedeutet, in jedem einzelnen Augenblick den Ursprung, die unablässige Schöpfung des Alls zu entdecken. Interessanterweise ist es gerade dieser Schöpfungsakt, der dem größten Missverständnis unseres Lebens zugrunde liegt. Genauer gesagt ist es unsere Gleichsetzung dieses ständig fortschreitenden Prozesses mit einem "Ich", die das Problem hervorruft. Es ist die falsche Sicht auf jene natürliche Entfaltung, worauf unsere schläfrige Blindheit und Illusion größtenteils gründen. Bewusstsein resultiert automatisch aus dem Kontakt zwischen dem Gewahrsein und dessen Objekt. Dieses "Wissen" ist das Ergebnis eines natürlichen Prozesses, der sich von selbst und völlig unabhängig von einem "Wissenden" oder irgendeinem hinzugefügten "Ich" vollzieht, welches sich für diesen essentiell nicht-persönlichen Prozess verantwortlich wähnt. Dieses eingeflochtene "Ich" hindert uns daran, an der direkten Erfahrung dieses Flusses, an der direkten Erfahrung der universalen Natur unseres Seins teilzuhaben. "Ganz und gar sein heißt, alles zu sein." Erfahrungen kommen und gehen. Wenn wir uns mit ihnen identifizieren, wenn wir sie im Zuge unserer Bewertungen und Verhaftungen als "mein" eigen beanspruchen, wenn wir uns an irgendeinem Aspekt des unaufhaltsamen Stromes verklammern, dann bleibt uns verborgen, dass dieses sogenannte "Ich" fortwährend geboren wird und stirbt. Wir erkennen nicht, dass es aus einem Prozess besteht, bei dem Gewahrsein und Objekt ungezählte Male in der Minute ins Dasein treten und wieder vergehen. Sobald das Gewahrsein tiefer in den Strom eindringt, erfahren wir, dass unsere natürliche Beschaffenheit, unser natürlicher Wesenszustand, den manche den Geist der Weisheit oder die Buddha-Natur nennen, der ewig leuchtenden Sonne gleicht immer gegenwärtig, doch zuweilen verschleiert. Es sind die Wolken des Denkens, des Verlangens und der Furcht, die uns von unserem ureigenen Licht trennen. Es ist der trübe Schleier des konditionierten Geistes, der Wirbelsturm namens "Ich bin". Was bedeutet es, ein Suchender auf dem spirituellen Weg zu sein?
Was bedeutet es, ein Suchender auf dem spirituellen Weg zu sein? Es bedeutet vornehmlich zwei Dinge: Erstens, daß das Leben, wie man es äußerlich kennt, sinnlos ist - daß das Leben, so wie wir es kennen, keine Erfüllung bringt. In dem Augenblick, in dem man diese Tatsache erkennt, beginnt die Suche. Das ist der negative Teil, aber nur aus dieser Negativität heraus kann das Positive entstehen. Spirituelles Suchen bedeutet zuerst einmal ein negatives Gefühl, ein Gefühl, daß das Leben, so wie es ist, sinnlos ist. Die ganze Geschichte endet einfach mit dem Tod: Erde zu Erde, Staub zu Staub. Und am Ende hält man nichts in den Händen. Ihr geht durch so viel Leid, durch eine solche Hölle im Leben - und am Ende habt ihr nichts erreicht. Das ist der negative Abschnitt der Suche, und das Leben hilft euch, zu diesem Punkt zu kommen. Diese Negativität, diese Frustration, diese Qual, ist der Teil, für den die Welt sorgt. Wenn man diese Tatsache, die Sinnlosigkeit des Lebens, so wie es ist, einmal wirklich eingesehen hat, fängt man norrnalerweise an zu suchen, denn mit einem sinnlosen Leben kann man sich nicht zufriedengeben. Diese Sinnlosigkeit schafft eine abgrundtiefe Kluft zwischen dir und allem, was das Leben ausmacht. Ein unüberbrückbarer Abstand entsteht und wird größer und größer; man ist nicht mehr verankert. Dann beginnt die Suche nach dem Sinn, nach etwas, das dir Seligkeit geben könnte. Das ist der andere Teil der Suche - der positive Teil. Spirituelle Suche bedeutet, der Realität ins Auge zu sehen und nicht in Traumvorstellungen zu leben. Unser ganzes Leben ist nur unsere Projektion, unsere Traumvorstellung. Es geht uns nicht darum zu erfahren, was ist, sondern zu erreichen, was wir uns wünschen. Man kann das Wort ,,wünschen" als symbolischen Begriff für unser sogenanntes Leben nehmen. Es ist eine Wunschvorstellung. Wir sind nicht auf der Suche nach dem, was ist; wir sind auf der Suche nach der Erfüllung unserer Wünsche. Und so wünschen wir immer weiter; aber das Leben enttäuscht uns immer wieder; denn es ist so wie es ist. Es kann nicht so sein, wie wir es uns wünschen. Wir können nur enttäuscht werden. Nicht, daß die Realität gegen uns wäre - wir stellen uns nicht auf die Realität ein! Wir sind nur auf unsere Träume eingestellt. Aber alle Träume werden irgendwann einmal grausam zerstört. Solange man träumt, ist noch alles in Ordnung, aber wenn irgendein Traum in Erfüllung geht, wird das ganze absurd und desillusionierend. Spirituelles Suchen heißt, diesen negativen Teil begreifen: daß Wünschen die Wurzel aller Enttäuschungen ist; zu wünschen heißt, aus eigenem Antrieb eine Hölle zu schaffen. Zu wünschen ist weltlich. Weltlich sein heißt, zu wünschen und immerfort zu wünschen und nie wahrzunehmen, daß jeder Wunsch zu nichts als Frustration führt. Wenn man das einmal eingesehen hat, hört man auf zu wünschen, oder man hat nur noch den einen Wunsch: zu erfahren, was ist. Man sagt: Ich bin nicht hier; um meine Vorstellungen auf die Realität zu projizieren, sondern um zu erkennen, was ist. Nicht, daß ich so oder so sein sollte oder die Wirklichkeit so oder so sein sollte - ich will nur die nackte Realität erkennen, wie immer sie auch sein mag. Ich darf mir nichts vorstellen. ,,Ich" darf mich nicht einmischen. Ich will der Wirklichkeit, so wie sie ist, begegnen. Spirituelle Suche in ihrem positiven Teil bedeutet, der Existenz so, wie sie ist, ohne jeden Wunsch zu begegnen. Wenn kein Wunsch mehr da ist, arbeitet der Projektionsmechanismus nicht mehr. Dann sieht man, was ist. Dieses Sein, das, was ist, wenn man es einmal kennt, gibt uns alles. Die Wünsche versprechen alles und halten nichts. Unsere Wünsche versprechen immer Seligkeit und Glück, aber die Erfüllung findet nie statt und jeder Wunsch endet nur in immer neuen Wünschen. Aus jedem Wunsch entstehen immer wieder hundert neue und größere Wünsche, die am Ende natürlich noch größere Enttäuschungen bringen. Ein Mensch mit einem wunschlosen Bewußtsein ist auf der spirituellen Suche. Ein spiritueller Sucher ist jemand, der sich der Unsinnigkeit allen Wünschens völlig bewußt wurde und bereit ist zu erfahren, was ist. Wenn man dazu einmal bereit ist, ist die Realität immer nah - gleich um die nächste Ecke. Aber du bist nie da! Du bist in deinen Wünschen in der Zukunft, und die Realität ist immer in der Gegenwart -hier und jetzt! Aber du bist nie in der Gegenwart. Du bist immer in der Zukunft, in deinen Wünschen, in deinen Träumen - eingeschlafen. Und die Realität ist hier und jetzt. Wenn du aus diesem Schlaf erwachst, wenn dieser Traum unterbrochen ist und du für die Realität erwachst, die hier und jetzt ist, in dieser Gegenwart, bist du wiedergeboren. Dann erlangst du die Erfüllung und Ekstase und alles, was du dir immer gewünscht und nie erreicht hast. Spirituelles Suchen bedeutet, hier und jetzt zu sein, und das kannst du nur; wenn du keine Wünsche hast. Der wünschende Verstand schwankt immer hin und her; wie ein Pendel. Er geht entweder in die Vergangenheit, in das Gedachtnis oder in die Zukunft, in Wünsche und Träume; aber nie ist er hier und jetzt. Er verfehlt immer genau den Moment des Hier und jetzt. Er schwankt immer zwischen den beiden Extremen: der Vergangenheit oder der Zukunft. Und in diesem Schwanken zwischen Vergangenheit und Zukunft verpassen wir die Realität. Die Realität ist hier und jetzt. Sie ist nie vergangen und nie zukünftig. Sie ist immer gegenwärtig. Jetzt ist der einzige Augenblick. Jetzt ist der einzige Augenblick. Jetzt ist die einzige Zeit. Das Jetzt vergeht nie. Es ist ewig. Es ist immer hier - aber wir sind nicht hier. Ein spiritueller Sucher zu sein, bedeutet also, hier zu sein. Nennt es Meditation oder Yoga oder Beten, die Bezeichnung spielt keine Rolle; der Verstand darf nicht vorhanden sein, aber der Verstand existiert nur durch Gedanken an die Vergangenheit oder Zukunft. Ansonsten gibt es keinen Verstand. Gestern habe ich mit jemandem gesprochen. Ich sagte ihm: ,,Du kannst in der Gegenwart nicht denken. In dem Augenblick, in dem du denkst, ist der Moment schon Vergangenheit geworden." Der Verstand kann also nicht in der Gegenwart existieren. Er existiert nur in Erinnerungen an Vergangenes oder in Plänen für die Zukunft. Er kommt nie in Kontakt mit der Gegenwart. Das ist unmöglich. Wenn man also nicht denkt, gibt es keinen Verstand. Dieser Zustand ist Meditation. Dann ist man hier und jetzt. Dann explodiert man in die Realität. Die spirituelle Suche ist keine Suche nach moksha, nach Erlösung, nach Tod. Das ist auch wieder ein Wunsch. Eine Gier; noch größer als die Gier nach Geld, nach Ansehen, nach Macht. Der Wunsch nach Erlösung ist eine noch größere Habgier; denn sie geht selbst über den Tod hinaus. Und spirituelle Suche ist keine Suche nach Gott, denn das ist auch wieder eine Begierde. Wenn du nach Gott suchst, ist der Verstand wiederum habgierig geworden. Du suchst Gott für einen bestimmten Zweck. Ganz gleich, wie tief und unbewußt der Vorgang dir selbst ist, du suchst Gott, um irgendetwas zu erreichen. Aber damit will ich nicht sagen, daß es keinen Gott gibt, wenn die spirituelle Suche zu ihrer endgültigen Erfüllung gekommen ist. Ich sage nicht, daß es keine Erlösung gibt, wenn man den Zustand der Meditation erreicht hat und das Bewußtsein frei von Gedanken ist. Die Erlösung ist da - ihr seid befreit. Aber sie ist keine Folge eures Wunschdenkens. Die Erlösung ist ganz einfach eine Folge des Wissens, was Realität ist. Gott ist da - aber nicht, weil ihr es euch gewünscht habt. Gott ist die Realität. Wenn man also die Realität kennt, weiß man, daß sie göttlich ist. Die Wirklichkeit ist göttlich. Aber die Suche ist nicht nach Gott oder nach Erlösung oder Seligkeit, denn immer, wenn Wünsche vorhanden sind, projiziert ihr eure Gedanken wieder in die Zukunft. Spirituelles Suchen bedeutet: sich nichts mehr von der Zukunft versprechen; bedeutet, in der Gegenwart bleiben, im Moment leben und die Bereitschaft, anzunehmen, was auch immer hier und jetzt geschieht. Das Göttliche explodiert in eurem Inneren - die Freiheit kommt, aber das sind dann keine Dinge, die ihr besitzt, es sind natürliche Konsequenzen; Schatten der Erkenntnis der Wirklichkeit. Man muß also zuerst einmal erkennen, daß der Lebenslauf, so wie er ist, frustrierend ist. Man darf keine einzige Illusion mehr haben, sonst klammert man sich daran. Kostet jede Erfahrung im Leben gründlich aus. Lauft nicht davon. Erfahrt alles so gründlich, daß ihr die Enttäuschung erfahrt, die es mit sich bringt. Flüchtet nicht, kehrt euch nicht ab, nur dann wird dieser Abschnitt der Suche vollendet, und ihr könnt den Sprung in das Hier und Jetzt tun. Wenn ihr eingesehen habt, daß die Zukunft die eigentliche Wurzel all dieses Unsinns ist, den der menschliche Verstand in die Welt setzt, habt ihr den entscheidenden Schritt getan. Ihr seid vorangekommen, jetzt seid ihr auch in der Lage zu erkennen, was ist. Das Leben ist eine große Hilfe im ersten, im negativen Teil. Darum geht in jede Erfahrung, in jeden Wunsch hinein, erlebt es! Entsagt nicht, bevor ihr reif dazu seid. Das ist es, was passiert: man ist noch nicht wirklich enttäuscht vom Leben, aber schon gierig nach religiösen Versprechungen. Ihr habt das Leben nicht als göttlich erfahren, aber seid schon von himmlischen Vorstellungen berauscht, und dann wird der zweite Teil sehr schwierig, weil ihr nicht durch den ersten hindurchgegangen seid. Darum macht den ersten Teil durch, dann wird der zweite Teil ganz einfach. Der zweite Teil ist nur schwierig, wenn der erste nicht vollständig durchlebt wurde. Dann fragt ihr: ,,Wie soll ich meditieren?" Dann sagt ihr: ,,Der Verstand läuft immer weiter, der Gedankenstrom will nicht aufhören. Ich kann nicht aufhören zu denken. Wie kann ich meine Gedanken zum Stillstand bringen?" Die Wünsche sind noch da, und Wünsche schaffen immer neue Gedanken. Der erste Teil wurde noch nicht erfüllt. Ein reifer spiritueller Sucher ist ein Mensch, der ohne jede Angst durch das Leben gegangen ist und jede Ecke, jeden Winkel kennt. Er kennt das Leben so gut, daß nichts übrig und unbekannt geblieben ist. Dann ist Meditation leicht, weil niemand da ist, der Gedanken denken müßte, es ist niemand da, der Wünsche haben könnte. Du mußt einfach nur ,,Hu" schreien und bist in der Gegenwart. Jedes simple Hilfsmittel bringt dich zum Stillstand. Zum Beispiel der Stock eines Zen-Meisters vor deiner Nase... Der Zen-Meister hebt den Stock - und du bist in der Gegenwart. Solche einfachen Mittel genügen, wenn der erste Teil erfüllt wurde. Der Zen-Meister Rinzai sprach einmal in einem Tempel. Er hatte schon zu sprechen begonnen, als ihn jemand störte. ,,Was ist los?" fragte Rinzai und unterbrach seine Rede. Der Mann stand auf und fragte: ,,Gibt es eine Seele?" Rinzai nahm seinen Stock drohend in die Hand und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Der Mann fing an zu zittern; eine solche Antwort hatte er nicht erwartet. Rinzai trat vor ihn hin, legte beide Hände um seine Kehle und drückte fest zu. Die Augen des Mannes traten aus ihren Höhlen hervor, aber Rinzai drückte immer fester zu und fragte: ,,Wer bist du? Mach deine Augen zu!" Der Mann schloß seine Augen, und Rinzai fragte weiter: ,,Wer bist du?" Nach einer Weile öffnete der Mann seine Augen, fing an zu lachen, verbeugte sich vor Rinzai und sagte: ,,Du hast meine Frage beantwortet." So ein einfaches Mittel! Aber der Mann war reif. Rinzai wurde gefragt, ob er das gleiche mit jedem mache, der fragt. Rinzai sagte: ,,Der Mann war reif. Er fragte nicht, um einfach etwas zu fragen. Er war reif. Der erste Abschnitt seiner Suche war abgeschlossen. Er fragte wirklich. Diese Frage ,Gibt es eine Seele?' war eine Frage auf Leben und Tod für ihn. Er war vollkommen fertig mit dem Leben. Dieses Leben hat ihn an den Rand des Todes gebracht, und jetzt fragte er: ,Gibt es ein Leben?' Darum hätte keine meiner Antworten einen Sinn gehabt. Ich habe ihm nur geholfen, in der Gegenwart stillzustehen." Natürlich kannst du weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit sein, wenn dir jemand die Kehle zudrückt und dich fast umbringt. Du kannst nur hier und jetzt sein, es ist zu gefährlich, diesen Augenblick zu verpassen. Einem solchen Menschen sage ich nur: ,,Geh nach innen und finde heraus, wer du bist", und er wird verwandelt und transformiert. Er geht in samadhi. Er steht still im Moment. Wenn man auch nur einen einzigen Augenblick in der Gegenwart sein kann, hat man es erfahren; die Begegnung hat stattgefunden. Jetzt kann man die Spur nicht mehr verlieren. Spirituelle Suche bedeutet: Wissen, was ist. Was ist all dies? Nicht all das, sondern dies. Was ist all dieses - dieses Ich, das spricht, dieses Du, das zuhört - dieses Ganze. Was ist dies? Steht still und geht tief in das, was ist, hinein; öffnet euch, und laßt es sich öffnen.... Dann findet eine Begegnung statt. Diese Begegnung ist das Ziel der Suche. Nach dieser Begegnung hat man sich die ganze Zeit gesehnt. Deshalb haben wir es Yoga genannt. Yoga bedeutet: Begegnung. Das Wort Yoga heißt Begegnung, Vereinigung, wieder zusammenkommen, wiederum eins werden. Aber die sogenannten spirituellen Leute suchen keine wirkliche Spiritualität. Sie projizieren nur ihre Wunschvorstellungen auf eine andere Dimension. Und keine Wunschvorstellung kann auf die wahre spirituelle Dimension projiziert werden, denn diese Dimension ist nur denen offen, die wunschlos sind. Die, die wünschen, schaffen nur immer neue Illusionen und Träume. Begreift zuerst einmal, daß Wünschen ein Rennen ist, ohne jemals irgendwo anzukommen. Dann steht still - und seht, was ist. Alles ist offen, nur wir sind in unserem Wunschdenken eingeschlossen. Die gesamte Existenz ist offen. Alle Türen sind geöffnet' aber wir rennen mit einer solchen Geschwindigkeit, daß wir es nicht wahrnehmen können. Und je frustrierter wir werden, desto schneller laufen wir, denn der Verstand sagt: Du läufst nicht schnell genug, deshalb erreichst du es nicht. Der Verstand sagt nicht: Du kannst es nicht erreichen, weil du läufst. Wie kann er das sagen? Es ist unlogisch... Der Verstand sagt: Du läufst nicht schnell genug, deshalb erreichst du es nicht. Lauf schneller! Und diejenigen, die schnell laufen, sagen das gleiche: lauf noch schneller - die, die noch schneller laufen, erreichen das Ziel... Aber niemand erreicht es. Es ist immer jemand vor dir und immer jemand hinter dir. Du kannst den einen überholt haben, aber ein anderer ist dennoch immer vor dir. Warum ist das so? Weil Wünsche im Kreis laufen. Wir laufen im Kreis herum. Wenn du sehr schnell läufst, kann es also vorkommen, daß selbst jemand, den du schon einmal überholt hast, irgendwann wieder vor dir ist. Weil wir im Kreis herumlaufen und immer irgend jemand vor dir ist, bekommst du das Gefühl, daß du nicht schnell genug läufst. Ein anderer ist dabei, das Ziel zu erreichen, und du bist ein Versager... Wir in Indien haben viele Wahrheiten gekannt: wir haben diese Welt sansar genannt. Sansar bedeutet: das Rad. Es ist nicht nur so, daß wir im Kreis herumlaufen - selbst das Rad dreht sich. Der Kreis steht nicht still Selbst wenn du stehen bleibst, dreht sich das Rad weiter. Man muß also nicht nur aufhören, im Kreis herumzurennen, sondern auch vom Rad springen. Dieses Abspringen ist Sannyas. Es genügt nicht, einfach stehen zu bleiben, man muß vom Rad herunterspringen, denn auch wenn man nicht läuft, dreht sich das Rad weiter. Und das Rad ist so gigantisch und dreht sich mit einer solchen Kraft, daß man weiterläuft, selbst wenn man stillsteht. Abspringen von diesem Rad ist Sannyas - nicht nur aufhören zu rennen, sondern abspringen, aussteigen. Bleibt nicht auf dem Rad! Springt einfach aus dieser ausgefahrenen Spur heraus. Seid Betrachter des Ganzen, nur dann könnt ihr erfahren, woraus dieses Rad besteht und warum es weiterläuft, selbst wenn ihr stillsteht. Das Rad besteht aus allen Wünschen, die jemals existiert haben und noch heute existieren - aus allen Wünschen aller Menschen und Wesen, die je gelebt haben. Du stirbst irgendwann, aber deine Wünsche haben Schwingungen geschaffen, die immer weitergehen. Deine Wünsche haben Wellen geschaffen, die auch dann noch in der Atmosphäre sind, wenn du nicht mehr bist. Diese Worte, die ich jetzt ausgesprochen habe, diese Laute werden, auch wenn du nicht mehr bist, bis in die Unendlichkeit weiterschwingen. Es ist gleichgültig, was du gewünscht hast und ob es erfüllt wurde oder nicht. In dem Augenblick, in dem ein Wunsch in deinem Bewußtsein, in deinem Herzen auftaucht, entstehen Wellen, Schwingungen. Diese Wellen breiten sich aus und gehen weiter. Das Rad des sansar besteht aus allen Wünschen, die es je gab und aus allen Wünschen, die es jetzt gibt. Diese Wünsche aller Toten und aller Lebendigen haben eine solch ungeheure Kraft, daß du nicht stillstehen kannst. Sie treiben dich voran, du mußt einfach mitlaufen. Es ist wie in einer Menschenmasse: die Menge fängt an zu laufen, und du mußt mitlaufen. Du wirst einfach mitgetrieben. Und du bist nur sicher; wenn du mitläufst. Wenn du stillstehst, wirst du überrannt. Es ist nicht so, daß deine eigene Energie zum Laufen gebraucht wird; selbst wenn du keine Anstrengungen machst, drängt die Menge dich voran... Das ist das Rad, das Rad der Wünsche. Ihr habt die tibetanische Abbildung des Rades sicher schon gesehen, es ist wunderschön dargestellt. Das ganze Rad der Wünsche... Vom Rad herunterspringen ist Sannyas. Steigt einfach aus. Tretet aus der Menge heraus und setzt euch am Wegesrand nieder. Ihr sagt Adieu. Nur dann könnt ihr erkennen, woraus dieses Rad besteht. Ihr seht, daß die Leute im Kreis herumlaufen. Ihr sitzt am Wegesrand, und dieselben Leute laufen unzählige Male an euch vorbei. Dann wißt ihr; daß es ein Rad ist. Menschen wie Buddha und Mahavir konnten diese Welt sansar nennen, denn sie erkannten, daß es ein Rad ist, als sie beiseite traten. Wir laufen nicht in einer geraden Linie, wir laufen im Kreis und wiederholen die gleichen Wünsche, Tag und Nacht, und erleben die gleichen Enttäuschungen und gehen weiter; vom Sog getrieben. Von hinten gestoßen, von vorne gezogen - so treiben wir voran. Sannyas bedeutet aussteigen, beiseite treten. Das ist der zweite Teil des Sannyas. Der erste Teil bedeutet, die Qualen der Enttäuschung, die Frustration zu erfahren. Und das ist das Wunderbare: wenn man einmal weiß, daß die Welt nichts als Elend und Frustration bringen kann, ist man überhaupt nicht mehr frustriert. Ihr seid frustriert, weil ihr glaubt, daß diese Welt nicht frustrierend sei. Diese Qualen werden empfunden, weil ihr euch noch irgendwelche Hoffnungen macht. Diese Hoffnungen sind sinnlos. Wenn man das weiß, fühlt man überhaupt keine Hoffnungslosigkeit mehr; denn wenn alle Hoffnungen verschwunden sind, kann es auch keine Hoffnungslosigkeit mehr geben. Deshalb wurde der Buddhismus im Westen nicht verstanden. Der westliche Verstand konnte diese Ansicht nur als Pessimismus interpretieren - ein natürliches Mißverständnis. Der Buddhismus ist nicht pessimistisch. Aber dem westlichen Verstand mußte es so vorkommen, wenn der Buddhismus sagt, daß die Welt frustrierend ist, daß die Welt dukha - Elend - ist. Ihr denkt, daß euch diese Erkenntnis pessimistisch macht, aber das ist nicht der Fall. Die Erde kennt keinen glücklicheren, keinen seligeren Menschen als Buddha - oder nur sehr wenige solcher Menschen. Er war keineswegs ein Pessimist. Was ist also das Geheimnis? Das Geheimnis ist, daß man wissen muß, daß das Leben nichts als Leid und Elend bringt; dann erwartet man nichts anderes. Nur diese Erwartungen schaffen den Pessimismus. Wenn man weiß, daß Elend und Frustration die Realität sind, erwartet man nichts anderes, und dann muß man nicht mehr leiden. Wenn das Leben einmal endgültig als Leid und Elend erkannt wurde, muß man nie mehr leiden. Dann ist man davon befreit. Ein Sucherist also kein frustrierter Mensch. Ein Sucher ist ein Mensch, der die Welt als frustrierend erkannt hat. Er selbst ist nicht frustriert. Er fühlt sich vollkommen wohl, denn es gibt nichts, was ihn enttäuschen könnte. Er weiß, daß alles, was geschieht, nun einmal so geschieht. Selbst vor dem Tod fürchtet er sich nicht, denn der Tod ist eine Gewißheit. Wenn du das Wesen dieses wirbelnden Rades einmal erkannt hast - das Wesen dieser Welt, dieses sogenannten Lebens, dieses Teufelskreises, der sich immer wiederholt - wenn du das alles einmal erkannt hast, wirst du ein stiller, glücklicher Mensch. Dann erwartest du nichts mehr, und so kannst du nicht enttäuscht werden. Jetzt hoffst du nicht mehr, und so gibt es kein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Du bist ruhig und gelassen. Je ruhiger du bist, je gelassener du bist, desto mehr lebst du im Augenblick, desto weniger schwankst du - du kommst zum Stillstand. Und in diesem Augenblick, hier und jetzt, existiert alles, was erkannt und erfahren werden kann: die Erlösung, Gott, die Realität - alles ist jetzt, in diesem Augenblick! Spirituelle Suche ist also keine Suche nach etwas, nach einem Ziel. Der spirituellen Suche geht es darum zu wissen, was ist, und dieses Wissen wird dir zuteil, wenn du im Moment bist. Im Moment zu sein, ist die geheime Tür; man kann es das offene Geheimnis nennen. In diesem Augenblick zu sein, ist das offene Geheimnis. Aktive Meditation für den modernen Menschen
Aktive Meditation für den modernen Menschen Fast überall wird heute meditiert – in Fitness-Zentren, in Intensiv-Workshops für Krebs- und Herzkranke, in psychotherapeutischen Gruppen, in Manager-Seminaren, in Reha-Institutionen für Drogensüchtige, in buddhistischen Retreats, im Club Mediterranee auf Bali, in Spezialkursen für Autobusfahrer der Stockholmer Verkehrsbetriebe, sogar in katholischen Klöstern. Aber oft kommt es bei der Meditation gar nicht zur Meditation, denn Meditation ist totale Entspannung. Meditation kann man nicht erzwingen. Sie ereignet sich – oder auch nicht. Wo immer Anfänger versuchen, unter extremen Bedingungen alte Meditationstechniken wie die "Vipassana" zu praktizieren, kann Meditation leicht zum Krampf werden. Ich hatte damals in einem buddhistischen Retreat in Sri Lanka mit der Vipassana-Meditation Bekanntschaft gemacht. Das war so, als wenn sich ein australischer Aboriginal ans Steuer eines Porsche setzt. Er hat sich bisher nie schneller als im Schrittempo bewegt, er weiß nicht, was hundert Sachen sind, er tritt aufs Gaspedal und erschreckt sich zu Tode. Umgekehrt können Novizen der Meditation – gestreßt, stets unter Termindruck und von vielfältigen Ängsten geplagt – nicht stundenlang mit geradem Rücken auf dem Boden sitzen, die Augen schließen, die Aufmerksamkeit auf die Nasenspitze richten, den Atem beobachten und ganz relaxt nach innen gehen. Vipassana und all die anderen traditionellen Meditationstechniken, die aus dem Osten zu uns gekommen sind, wurden für einen Menschentyp entwickelt, den es nicht mehr gibt. Kein Wunder also, wenn wir bei der Anwendung dieser Techniken oftmals ganz unmeditativ nervös und agressiv werden. Vor zweieinhalb tausend Jahren gab es kein Fernsehen, kein Fax, kein Telefon, keinen Verkehrsstau, keinen Düsenlärm, keine Hektik. Die Menschen saßen nicht im Auto oder auf dem Bürosessel, sie mußten sich noch körperlich anstrengen. Deshalb konnten sie sich ohne Schwierigkeiten einfach hinsetzen, die Augen schließen und ihren Atem beobachten. Bei uns können das nur totale Phlegmatiker oder Leute, die sich mit moderneren Meditationstechniken auf die Vipassana vorbereitet haben. Es gibt nur eine traditionelle Technik, die sich für den rastlosen Zivilisationsmenschen als Einstieg empfiehlt: Das sogenannte "Whirling" – die Meditation der Sufis, eines mystischen Ordens des Islam. Whirling ist das, was die "tanzenden Derwische" tun – sie drehen sich zu monotonen Melodien im Kreis, schnell, immer schneller, bis sie sich im Drehen sozusagen auflösen. Es gibt keine Gedanken mehr, nur noch die Drehung – bis zum Umfallen. Zwei andere Meditationstechniken, die sich als Einstieg bewährt haben und deshalb in immer mehr Meditationskursen und Workshops praktiziert werden, sind relativ neu: die "Dynamische" Meditation und eine Schüttelmeditation mit dem etwas esoterischen Namen "Kundalini"-Meditation. (Mit irgendwelchen Yoga-Kundalini-Übungen hat sie nichts zu tun). Beide Meditationen sind, wie der Tanz der Derwische, Bewegungsmeditationen, wobei die "Dynamische" körperlich intensiver ist und auch eine kathartische Phase hat und die Kundalini etwas sanfter und tänzerischer ist. Warum dann nicht gleich beim Joggen und Tanzen in der Disco bleiben, wenn Bewegung für die Meditation offenbar so wichtig ist? Eigentlich spricht gar nichts dagegen: Joggen und Tanzen kann Meditation sein, wenn eine wichtige Komponente dazukommt: Bewußtheit – die wache, urteilsfreie, entspannte Selbstbeobachtung. Wenn sich Bewegung mit Bewußtheit verbindet, kann jeder Sport zur Meditation werden – Skilaufen, Tennis, Rollerskating, Schwimmen ... Die Dynamische Meditation, so könnte man sagen, ist Lotussitz und Tanzen plus Bewußtheit. Man muß einfach total dabei sein, darin aufgehen, sich nicht ablenken lassen von Gedanken – total sein im Hier & Jetzt. Die Dynamische Meditation dauert eine Stunde. Sie besteht aus fünf Phasen, die 10 bzw. 15 Minuten lang sind. Jede Phase wird von Musik begleitet und akzentuiert. Es ist wichtig, leichte und bequeme Kleidung zu tragen. Nach jeder Phase wechselt die Musik. Die Dynamische Meditation 1. Atmen (10 Min.) 2. Sich austoben (10 Min.) 3. Hüpfen (10 Min.) 4. Stille (15 Min.) 5. Tanzen (15 Min.) 1. Phase: Atmen Der Mund bleibt geschlossen, man atmet durch die Nase ein und aus (deshalb vorher Nase putzen!). Der Fokus liegt auf dem Ausatmen. Man atmet tief, schnell und "chaotisch", das heißt, nicht die ganze Zeit im gleichen Rhythmus. Der Körper soll sich dabei nicht verkrampfen, besonders Nacken und Schultern sollen locker bleiben. Deshalb ist es gut, die Arme leicht anzuwinkeln und mit dem ganzen Körper die Atembewegung mitzumachen, auch der Kopf geht mit. Diese Atemtechnik "pumpt" Sauerstoff ins Gehirn und belebt den ganzen Organismus. Die Energie baut sich immer weiter auf - zehn Minuten lang - , bis sie sich in der zweiten Phase entladen kann. 2. Phase: Sich austoben Explodieren! Schreien, Singen, Heulen, Tanzen, auf Kissen schlagen, Stampfen, Schütteln, kurzum alles tun, wozu uns im Augenblick zumute ist und was uns befreit. In dieser Phase soll der Körper die Regie übernehmen, nicht der Verstand. Wenn es Hemmungen gibt, loszulassen und total zu sein, hilft es manchmal, sich nicht allzu ernst zu nehmen und sich wie ein Kind aufzuführen. Als Kinder kannten wir keine Hemmungen, unsere Gefühle spontan auszudrücken oder gar auszutoben. In den 10 Minuten der zweiten Phase sollte man sich völlig gehen lassen. Jeder bleibt dabei für sich, die Augen sind geschlossen und andere Teilnehmer dürfen nicht berührt oder auf irgendeine Weise provoziert werden. In der zweiten Phase werden aufgestaute Emotionen ausgelebt – Wut, Frust, Trauer – für die es im Alltag entweder gar kein Ventil gibt oder das falsche (z.B. die Freundin, der Ehemann oder der Hund). Man kommt mit seinen Gefühlen in Kontakt, läßt sie zu und drückt sie aus. Eine Reinigung der Psyche. 3. Phase: Hüpfen Mit erhobenen Armen – locker in Schultern und Nacken– hüpft man auf der Stelle und stößt jedes Mal, wenn man auf dem Boden aufkommt, ein "Huh!" aus. Das "Huh!" soll mit tiefer Stimme "aus dem Bauch" kommen und die Meditierer mit ihrem Hara, ihrem Lebenszentrum in Kontakt bringen. Das Hüpfen ist kein "Federn", man springt und landet nicht mit den Zehenspitzen, sondern mit der gesamten Fußfläche auf dem Boden. Dabei muß auf die richtige Körperhaltung geachtet werden (kein Hohlkreuz!) In dieser Phase werden Energiereserven mobilisiert. Man erkennt nach einer Weile, daß man viel mehr Kraft hat, als man sich bisher vorstellen konnte. Die Entdeckung ist für viele eine Offenbarung, die ein völlig neues Körpergefühl erzeugt. Herz und Kreislauf werden auf Hochtouren gebracht. Wer das "Ich-kann-nicht-mehr!"-Gefühl überwindet, geht aus dieser Phase mit einem wunderbaren Selbstgefühl hervor 4. Phase: Stille Die 4. Phase beginnt mit einem lauten "Stop!" – worauf jeder – in welcher Position er sich auch befindet – auf der Stelle "gefriert". Keine Bewegung, kein Husten, kein Stellungswechsel, bis die Musik zur 5. Phase erklingt. Die Stille-Phase ist die eigentliche Meditationsphase, auf die die vorhergehenden Phasen vorbereitet haben. Die Augen sind geschlossen. Man hört in sich hinein, beobachtet - hellwach - seinen Körper, seine Gedanken und Gefühle. In der vierten Phase findet man zu sich selbst und stellt eine Distanz her zu allem, was uns bewegt. Eine tiefe innere Ruhe stellt sich ein. 5. Phase: Tanzen Die letzte Phase ist Tanz oder Bewegung zu leichter, entspannender Musik. Beschwingtheit, Harmonie, Rückkehr in den Alltag mit einem neuen, frischen Lebensgefühl.
Die Dynamische und die Kundalini Meditationen sind wegen ihrer starken physischen Komponente ein geradezu ideales Mittel gegen Streß. Das macht sie wohl auch so attraktiv, denn viele Menschen existieren am Rande ihrer psychischen Belastbarkeit: Beziehungskisten, Karrieresorgen, Verkehrsstaus, Geldprobleme, Terminnot, gefährdeter Arbeitsplatz, Umweltkatastrophen, Allergien, Einsamkeit, Angst und so weiter und so fort – und der Druck wächst weiter. Alle wollen Streß abbauen. Aber mit körperlichem Workout ist es nicht getan. Nach dem Joggen schläft man vielleicht besser, aber das Problem, das den Streß verursacht, verschwindet nicht. Die Dynamische oder die Kundalini Meditation gehen einen Schritt weiter. Wenn wir ordentlich Dampf abgelassen haben, sind wir mehr in Kontakt mit unserem Körper – das Herz pocht, der Schweiß rinnt – und nicht mehr so stark identifiziert mit dem, was in unserem Kopf vorgeht. Beim Joggen ist das zwar auch so, aber in der Meditation können wir jetzt versuchen, von den Symptomen zur Wurzel der Probleme vorzustoßen. Die Methode erscheint einfach, ist aber gar nicht so leicht: beharrlich beobachten wir unsere Gedanken und unsere Gefühle. So entsteht ein Abstand zu unserem Problem. Wir sind nicht mehr Opfer, sondern Beobachter. Die Perspektive verschiebt sich, und plötzlich sehen wir nicht nur, was uns angetan worden ist, sondern was wir selbst zu unseren Schwierigkeiten beitragen. Wenn das gelingt, ist es ein Quantensprung in unserem Bewußtsein! In einem Moment meditativer Klarheit kann man vielleicht sogar sehen, daß nicht das Problem das Problem ist, sondern unser eingeschränktes Bewußtsein. Damit tritt man in eine Dimension ein, die weit über den Streßabbau hinausgeht: die spirituelle Dimension. Erst wenn sich der Geist beruhigt und totale Entspannung eintritt, kann sich Meditation in ihrer wahren Bedeutung ereignen, vielleicht sogar ein Zustand den die Buddhisten "Satori" oder "Nirwana" nennen und die Hindus "Mokscha". Meister Eckhart erfuhr es als eine "Verschmelzung mit Gott", und der Atomphysiker Carl Friedrich von Weizsäcker sprach kürzlich in einem Interview mit dem STERN von einer "mystischen Erfahrung", die ihm in Indien widerfahren ist und die er zu den wichtigsten Ereignissen in seinem Leben zählt. Jeder, der ein Satori erlebt hat, beschreibt seine Erfahrung mit anderen Worten, aber alle sprechen von einer Verschmelzung mit der Existenz, mit dem Universum oder mit Gott. In diesem Zustand gibt es kein Sehnen und Hoffen, keine Zukunft und keine Vergangenheit, keine Erinnerung, keine Sorgen. Es gibt nur eine selig entspannte Klarheit im Hier & Jetzt. Fast jeder von uns kennt solche Augenblicke: alles geht plötzlich so leicht und fügt sich wunderbar zusammen, die Bälle beim Tennis sitzen haargenau, die Skier laufen ganz von selbst und die Hand gleitet mühelos über das Papier und schreibt Gedanken und Gefühle auf, die offenbar von "oben" kommen. Wir wachsen über uns hinaus, und es gibt keine Grenzen mehr. Keine Routine mehr. Das Leben ist in jedem Augenblick neu aufregend und gewinnt eine Dynamik, in der kein Platz ist für Negativität, Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit. Wir nehmen unser Schicksal in die eigenen Hände. |
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